So in dem annoch frischen Grünen, Recht wie die glatte Pracht der glänzenden Rubienen, Glänzt, funkelt, und das Aug' ergetzet und vergnügt, Wozu noch den Granaten-gleichen Glanz Die Trauben-ähnliche geschwärzte Brombeer fügt.
Man kann im Jahr zu keiner Zeit, Mit mehrerer Bequemlichkeit, Und weniger beschwehrlichem Behagen, Auf Feldern und in Wäldern jagen, Jndem itzt, ob man geht, läuft, reitet, rennet, fährt, Zu viele Kälte nicht, auch nicht zu viele Hitze Die arbeitsel'ge Lust beschwehrt.
Es theilen sich die zart' und leicht zerstückte Düfte, Und zieren mehr, als sonst, den Kreis der Lüfte. Die bunten Gärten siehet man Sich noch mit vielen Farben zieren, Wobey man jedennoch verspühren Und offenbar bemerken kann, Daß sich verschiedene verlieren. Es trit schon allgemach, Wiewohl noch unvermerkt, und nach und nach, Die gelbe die Regierung an. Nasturtium, die Sonnen-Wende, Die schöne Bluhm' aus Africa, Die Ritter-Spor, Calendula, Bedeckt die Betten itzt fast ganz Mit einem gleichsam güldnen Glanz. Wobey jedoch, um nicht zu allgemein, Und einerley gefärbt zu seyn, Wir die so schön' als bunte Malva seh'n, Durch ihre Pracht, so sich als sie erhöh'n, Und in so mannigfach gefärbtem Schimmer steh'n.
Die
Vermehrtes Vergnuͤgen in vermehrter
So in dem annoch friſchen Gruͤnen, Recht wie die glatte Pracht der glaͤnzenden Rubienen, Glaͤnzt, funkelt, und das Aug’ ergetzet und vergnuͤgt, Wozu noch den Granaten-gleichen Glanz Die Trauben-aͤhnliche geſchwaͤrzte Brombeer fuͤgt.
Man kann im Jahr zu keiner Zeit, Mit mehrerer Bequemlichkeit, Und weniger beſchwehrlichem Behagen, Auf Feldern und in Waͤldern jagen, Jndem itzt, ob man geht, laͤuft, reitet, rennet, faͤhrt, Zu viele Kaͤlte nicht, auch nicht zu viele Hitze Die arbeitſel’ge Luſt beſchwehrt.
Es theilen ſich die zart’ und leicht zerſtuͤckte Duͤfte, Und zieren mehr, als ſonſt, den Kreis der Luͤfte. Die bunten Gaͤrten ſiehet man Sich noch mit vielen Farben zieren, Wobey man jedennoch verſpuͤhren Und offenbar bemerken kann, Daß ſich verſchiedene verlieren. Es trit ſchon allgemach, Wiewohl noch unvermerkt, und nach und nach, Die gelbe die Regierung an. Naſturtium, die Sonnen-Wende, Die ſchoͤne Bluhm’ aus Africa, Die Ritter-Spor, Calendula, Bedeckt die Betten itzt faſt ganz Mit einem gleichſam guͤldnen Glanz. Wobey jedoch, um nicht zu allgemein, Und einerley gefaͤrbt zu ſeyn, Wir die ſo ſchoͤn’ als bunte Malva ſeh’n, Durch ihre Pracht, ſo ſich als ſie erhoͤh’n, Und in ſo mannigfach gefaͤrbtem Schimmer ſteh’n.
Die
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Vermehrtes Vergnuͤgen in vermehrter
So in dem annoch friſchen Gruͤnen,
Recht wie die glatte Pracht der glaͤnzenden Rubienen,
Glaͤnzt, funkelt, und das Aug’ ergetzet und vergnuͤgt,
Wozu noch den Granaten-gleichen Glanz
Die Trauben-aͤhnliche geſchwaͤrzte Brombeer fuͤgt.
Man kann im Jahr zu keiner Zeit,
Mit mehrerer Bequemlichkeit,
Und weniger beſchwehrlichem Behagen,
Auf Feldern und in Waͤldern jagen,
Jndem itzt, ob man geht, laͤuft, reitet, rennet, faͤhrt,
Zu viele Kaͤlte nicht, auch nicht zu viele Hitze
Die arbeitſel’ge Luſt beſchwehrt.
Es theilen ſich die zart’ und leicht zerſtuͤckte Duͤfte,
Und zieren mehr, als ſonſt, den Kreis der Luͤfte.
Die bunten Gaͤrten ſiehet man
Sich noch mit vielen Farben zieren,
Wobey man jedennoch verſpuͤhren
Und offenbar bemerken kann,
Daß ſich verſchiedene verlieren.
Es trit ſchon allgemach,
Wiewohl noch unvermerkt, und nach und nach,
Die gelbe die Regierung an.
Naſturtium, die Sonnen-Wende,
Die ſchoͤne Bluhm’ aus Africa,
Die Ritter-Spor, Calendula,
Bedeckt die Betten itzt faſt ganz
Mit einem gleichſam guͤldnen Glanz.
Wobey jedoch, um nicht zu allgemein,
Und einerley gefaͤrbt zu ſeyn,
Wir die ſo ſchoͤn’ als bunte Malva ſeh’n,
Durch ihre Pracht, ſo ſich als ſie erhoͤh’n,
Und in ſo mannigfach gefaͤrbtem Schimmer ſteh’n.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/444>, abgerufen am 22.11.2024.
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