Jm Herbst, bey trüb- und stiller Luft, saß ich an einem Tisch im Garten, Betrachtete die sanfte Schönheit der itzt aufs neu gefärbten Welt, Beschaute den belaubten Steig, besah das schwarz' und grüne Feld, Bewunderte die holde Mischung der Farben von so vielen Arten.
Vor andern fiel mir ins Gesicht vom Dorn-Busch eine grüne Wand, Die der gerade Steig zertheilte, zur linken und zur rechten Hand, Daß jeder eine Laube schien. Recht hinter beyden Wänden stand Ein Paar ganz rohter hoher Bäume, die sich, vor ihrer Blätter Sterben, Jn einen Feuer-gleichen Glanz bemühet hatten sie zu färben.
Ein gleiches Paar, nur daß sie klein, stand vor der Hecke, so daß man Sie auf derselben dunklen Grund noch heller schimmern sehen kann. Es nahmen alle rohte Blätter, es nahm sich jeder Zweig und Strauß, Bey dieser dunklen Nachbarschaft der Hecke, gar vortrefflich aus,
So
Noch einige Herbſt-Betrachtungen.
Jm Herbſt, bey truͤb- und ſtiller Luft, ſaß ich an einem Tiſch im Garten, Betrachtete die ſanfte Schoͤnheit der itzt aufs neu gefaͤrbten Welt, Beſchaute den belaubten Steig, beſah das ſchwarz’ und gruͤne Feld, Bewunderte die holde Miſchung der Farben von ſo vielen Arten.
Vor andern fiel mir ins Geſicht vom Dorn-Buſch eine gruͤne Wand, Die der gerade Steig zertheilte, zur linken und zur rechten Hand, Daß jeder eine Laube ſchien. Recht hinter beyden Waͤnden ſtand Ein Paar ganz rohter hoher Baͤume, die ſich, vor ihrer Blaͤtter Sterben, Jn einen Feuer-gleichen Glanz bemuͤhet hatten ſie zu faͤrben.
Ein gleiches Paar, nur daß ſie klein, ſtand vor der Hecke, ſo daß man Sie auf derſelben dunklen Grund noch heller ſchimmern ſehen kann. Es nahmen alle rohte Blaͤtter, es nahm ſich jeder Zweig und Strauß, Bey dieſer dunklen Nachbarſchaft der Hecke, gar vortrefflich aus,
So
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Noch
einige Herbſt-Betrachtungen.
Jm Herbſt, bey truͤb- und ſtiller Luft, ſaß ich an einem Tiſch
im Garten,
Betrachtete die ſanfte Schoͤnheit der itzt aufs neu gefaͤrbten
Welt,
Beſchaute den belaubten Steig, beſah das ſchwarz’ und
gruͤne Feld,
Bewunderte die holde Miſchung der Farben von ſo vielen
Arten.
Vor andern fiel mir ins Geſicht vom Dorn-Buſch eine
gruͤne Wand,
Die der gerade Steig zertheilte, zur linken und zur rechten
Hand,
Daß jeder eine Laube ſchien. Recht hinter beyden Waͤnden
ſtand
Ein Paar ganz rohter hoher Baͤume, die ſich, vor ihrer
Blaͤtter Sterben,
Jn einen Feuer-gleichen Glanz bemuͤhet hatten ſie zu faͤrben.
Ein gleiches Paar, nur daß ſie klein, ſtand vor der Hecke,
ſo daß man
Sie auf derſelben dunklen Grund noch heller ſchimmern
ſehen kann.
Es nahmen alle rohte Blaͤtter, es nahm ſich jeder Zweig und
Strauß,
Bey dieſer dunklen Nachbarſchaft der Hecke, gar vortrefflich
aus,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/490>, abgerufen am 22.11.2024.
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