Und sanftes Hauchen aus einander, wodurch die bunten Kreis' entstehn, Die, nicht allein in ihren Augen, auch in der That, recht wunderschön. Die Quelle dieses Luft-Gesichts ist, daß das Kind die warme Luft Aus seiner Lunge, durch die Röhre, ins fette Wasser- Tröpfgen läßt. Das Feuer, welches diese Luft schon ausgespannet, dehnt und preßt Die Luft, (die in dem Wasser-Tropfen,) die Luft, gedehnt, verjagt, vermehrt, Durch ein stets unterhaltnes Blasen, wenn es ununter- brochen währt, Entfernt die gröbere Partikeln des Wassers, auch der Fettigkeiten, Und aller andrer Seifen Theile. Es widersteht, von allen Seiten, Die äußre Luft der innern Handlung, wodurch die Wirkung denn entsteht, Daß das darinn enthaltne Feur, zusammt der Luft, nicht Strich-weis geht, Nein, sich beständig in der Ründe, und gleichsam als im Wirbel, dreht, Auf dem das Wasser und das Oel den äussern Rand besetzt und zieret. Der Stoff nun, von der innern Luft gepreßt und aussen- werts gedrückt, Von der, die sie ringsum umgiebet, und allenthalben drängt, formieret, Durch beyder Druck ein glatt Gewölbe, das an der Dicke stets verlieret,
Und
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Und ſanftes Hauchen aus einander, wodurch die bunten Kreiſ’ entſtehn, Die, nicht allein in ihren Augen, auch in der That, recht wunderſchoͤn. Die Quelle dieſes Luft-Geſichts iſt, daß das Kind die warme Luft Aus ſeiner Lunge, durch die Roͤhre, ins fette Waſſer- Troͤpfgen laͤßt. Das Feuer, welches dieſe Luft ſchon ausgeſpannet, dehnt und preßt Die Luft, (die in dem Waſſer-Tropfen,) die Luft, gedehnt, verjagt, vermehrt, Durch ein ſtets unterhaltnes Blaſen, wenn es ununter- brochen waͤhrt, Entfernt die groͤbere Partikeln des Waſſers, auch der Fettigkeiten, Und aller andrer Seifen Theile. Es widerſteht, von allen Seiten, Die aͤußre Luft der innern Handlung, wodurch die Wirkung denn entſteht, Daß das darinn enthaltne Feur, zuſammt der Luft, nicht Strich-weis geht, Nein, ſich beſtaͤndig in der Ruͤnde, und gleichſam als im Wirbel, dreht, Auf dem das Waſſer und das Oel den aͤuſſern Rand beſetzt und zieret. Der Stoff nun, von der innern Luft gepreßt und auſſen- werts gedruͤckt, Von der, die ſie ringsum umgiebet, und allenthalben draͤngt, formieret, Durch beyder Druck ein glatt Gewoͤlbe, das an der Dicke ſtets verlieret,
Und
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Anhang zur Seifen-Blaſe.
Und ſanftes Hauchen aus einander, wodurch die bunten
Kreiſ’ entſtehn,
Die, nicht allein in ihren Augen, auch in der That, recht
wunderſchoͤn.
Die Quelle dieſes Luft-Geſichts iſt, daß das Kind die
warme Luft
Aus ſeiner Lunge, durch die Roͤhre, ins fette Waſſer-
Troͤpfgen laͤßt.
Das Feuer, welches dieſe Luft ſchon ausgeſpannet, dehnt
und preßt
Die Luft, (die in dem Waſſer-Tropfen,) die Luft, gedehnt,
verjagt, vermehrt,
Durch ein ſtets unterhaltnes Blaſen, wenn es ununter-
brochen waͤhrt,
Entfernt die groͤbere Partikeln des Waſſers, auch der
Fettigkeiten,
Und aller andrer Seifen Theile. Es widerſteht, von allen
Seiten,
Die aͤußre Luft der innern Handlung, wodurch die Wirkung
denn entſteht,
Daß das darinn enthaltne Feur, zuſammt der Luft, nicht
Strich-weis geht,
Nein, ſich beſtaͤndig in der Ruͤnde, und gleichſam als im
Wirbel, dreht,
Auf dem das Waſſer und das Oel den aͤuſſern Rand
beſetzt und zieret.
Der Stoff nun, von der innern Luft gepreßt und auſſen-
werts gedruͤckt,
Von der, die ſie ringsum umgiebet, und allenthalben
draͤngt, formieret,
Durch beyder Druck ein glatt Gewoͤlbe, das an der Dicke
ſtets verlieret,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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