Man konnte, mit erfreutem Aug', aus blauer Fluht die grünen Rücken Des, GOtt sey Lob! noch gänzen Damms, und unzer- brochnen Deichs, erblicken.
So sey demnach, Du ew'ge Lieb' und ewig weise Macht, gepriesen, Daß Du, zu dieses Landes Heil, Dich Selbst fast sicht- barlich gewiesen! Der Du zu der ergrimmten Fluht ein gnädig Macht- Wort ausgesprochen: Bis hieher komm, und weiter nicht! Hier sey dein strenger Drang gebrochen! Hier soll dein freßiges Verschlingen, hier soll dein stür- misches Bewegen, Der regen Wellen schwehre Macht, und wütende Ge- walt sich legen! Gieb, daß wir dieß, daß es ein Wunder, ein wirklich Wunder, voller Segen, Wodurch Du alles Unsrige aufs neu uns schenkst, be- trachten mögen! Laß uns in selbem Deine Lieb' und mächt'ge Weisheit oft ermessen! Laß unsern Dank, den wir anitzt, da noch die Ruhte nahe, zeigen, Nicht mit der Fluht von hinnen rauschen, nicht wie der schnelle Strohm verseigen! Gieb, daß wir die so lange Folge, von einem kurzen Au- genblick, Voll Elend, Armuht, Kummer, Sorgen, und ungezählten Ungelück,
So
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Gottes Gnade abgewandten Einbruchs.
Man konnte, mit erfreutem Aug’, aus blauer Fluht die gruͤnen Ruͤcken Des, GOtt ſey Lob! noch gaͤnzen Damms, und unzer- brochnen Deichs, erblicken.
So ſey demnach, Du ew’ge Lieb’ und ewig weiſe Macht, geprieſen, Daß Du, zu dieſes Landes Heil, Dich Selbſt faſt ſicht- barlich gewieſen! Der Du zu der ergrimmten Fluht ein gnaͤdig Macht- Wort ausgeſprochen: Bis hieher komm, und weiter nicht! Hier ſey dein ſtrenger Drang gebrochen! Hier ſoll dein freßiges Verſchlingen, hier ſoll dein ſtuͤr- miſches Bewegen, Der regen Wellen ſchwehre Macht, und wuͤtende Ge- walt ſich legen! Gieb, daß wir dieß, daß es ein Wunder, ein wirklich Wunder, voller Segen, Wodurch Du alles Unſrige aufs neu uns ſchenkſt, be- trachten moͤgen! Laß uns in ſelbem Deine Lieb’ und maͤcht’ge Weisheit oft ermeſſen! Laß unſern Dank, den wir anitzt, da noch die Ruhte nahe, zeigen, Nicht mit der Fluht von hinnen rauſchen, nicht wie der ſchnelle Strohm verſeigen! Gieb, daß wir die ſo lange Folge, von einem kurzen Au- genblick, Voll Elend, Armuht, Kummer, Sorgen, und ungezaͤhlten Ungeluͤck,
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Gottes Gnade abgewandten Einbruchs.
Man konnte, mit erfreutem Aug’, aus blauer Fluht die
gruͤnen Ruͤcken
Des, GOtt ſey Lob! noch gaͤnzen Damms, und unzer-
brochnen Deichs, erblicken.
So ſey demnach, Du ew’ge Lieb’ und ewig weiſe Macht,
geprieſen,
Daß Du, zu dieſes Landes Heil, Dich Selbſt faſt ſicht-
barlich gewieſen!
Der Du zu der ergrimmten Fluht ein gnaͤdig Macht-
Wort ausgeſprochen:
Bis hieher komm, und weiter nicht! Hier ſey dein
ſtrenger Drang gebrochen!
Hier ſoll dein freßiges Verſchlingen, hier ſoll dein ſtuͤr-
miſches Bewegen,
Der regen Wellen ſchwehre Macht, und wuͤtende Ge-
walt ſich legen!
Gieb, daß wir dieß, daß es ein Wunder, ein wirklich
Wunder, voller Segen,
Wodurch Du alles Unſrige aufs neu uns ſchenkſt, be-
trachten moͤgen!
Laß uns in ſelbem Deine Lieb’ und maͤcht’ge Weisheit
oft ermeſſen!
Laß unſern Dank, den wir anitzt, da noch die Ruhte
nahe, zeigen,
Nicht mit der Fluht von hinnen rauſchen, nicht wie der
ſchnelle Strohm verſeigen!
Gieb, daß wir die ſo lange Folge, von einem kurzen Au-
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Voll Elend, Armuht, Kummer, Sorgen, und ungezaͤhlten
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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