Weil aber doch die Luft nicht kalt, verging der erst gefallne Schnee, Worauf es denn bis Nachmittag, mit Süden-Winde, regnete. Die Sonne brach nachhero durch, so daß man diesen Tag wird können, Zwar nicht so schön, als wie die andern, doch auch nicht sehr verdrießlich nennen.
3 Den dritten war die Luft bedeckt, nicht weniger das Sonnen-Licht, Der Wind ging etwas, doch nicht kalt, es thaute nicht, es fror auch nicht.
4 Es war des vierten Witterung fast wie des dritten; aber doch Noch eh gelinder, als derselbe. Man ward nicht durch des Frostes Joch, Nicht durch den Wind, auch nicht durch Regen, durch nichts beschwehrliches beschwehrt, Daher auch dieser zu den Tagen des strengen Winters nicht gehört.
5 Am fünften regnet' es ein wenig, auch weheten die We- sten-Winde, Doch war es übrigens nicht kalt, und blieb das Wetter noch gelinde.
6 Den sechsten schien die Sonne wieder, die Luft war kalt, entwölkt und rein, Der Wind ging etwas, doch nicht kalt. Jch ging, im hellen Sonnenschein,
Ver-
7 Theil. N n
Winter-Witterung in Ritzebuͤttel.
Weil aber doch die Luft nicht kalt, verging der erſt gefallne Schnee, Worauf es denn bis Nachmittag, mit Suͤden-Winde, regnete. Die Sonne brach nachhero durch, ſo daß man dieſen Tag wird koͤnnen, Zwar nicht ſo ſchoͤn, als wie die andern, doch auch nicht ſehr verdrießlich nennen.
3 Den dritten war die Luft bedeckt, nicht weniger das Sonnen-Licht, Der Wind ging etwas, doch nicht kalt, es thaute nicht, es fror auch nicht.
4 Es war des vierten Witterung faſt wie des dritten; aber doch Noch eh gelinder, als derſelbe. Man ward nicht durch des Froſtes Joch, Nicht durch den Wind, auch nicht durch Regen, durch nichts beſchwehrliches beſchwehrt, Daher auch dieſer zu den Tagen des ſtrengen Winters nicht gehoͤrt.
5 Am fuͤnften regnet’ es ein wenig, auch weheten die We- ſten-Winde, Doch war es uͤbrigens nicht kalt, und blieb das Wetter noch gelinde.
6 Den ſechsten ſchien die Sonne wieder, die Luft war kalt, entwoͤlkt und rein, Der Wind ging etwas, doch nicht kalt. Jch ging, im hellen Sonnenſchein,
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7 Theil. N n
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[561/0579]
Winter-Witterung in Ritzebuͤttel.
Weil aber doch die Luft nicht kalt, verging der erſt gefallne
Schnee,
Worauf es denn bis Nachmittag, mit Suͤden-Winde,
regnete.
Die Sonne brach nachhero durch, ſo daß man dieſen
Tag wird koͤnnen,
Zwar nicht ſo ſchoͤn, als wie die andern, doch auch nicht
ſehr verdrießlich nennen.
Den dritten war die Luft bedeckt, nicht weniger das
Sonnen-Licht,
Der Wind ging etwas, doch nicht kalt, es thaute nicht,
es fror auch nicht.
Es war des vierten Witterung faſt wie des dritten;
aber doch
Noch eh gelinder, als derſelbe. Man ward nicht durch
des Froſtes Joch,
Nicht durch den Wind, auch nicht durch Regen, durch
nichts beſchwehrliches beſchwehrt,
Daher auch dieſer zu den Tagen des ſtrengen Winters
nicht gehoͤrt.
Am fuͤnften regnet’ es ein wenig, auch weheten die We-
ſten-Winde,
Doch war es uͤbrigens nicht kalt, und blieb das Wetter
noch gelinde.
Den ſechsten ſchien die Sonne wieder, die Luft war kalt,
entwoͤlkt und rein,
Der Wind ging etwas, doch nicht kalt. Jch ging, im
hellen Sonnenſchein,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/579>, abgerufen am 22.11.2024.
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