Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.Winter-Gesang. 8. Jm Winter ruhet die Natur.Hierinn ist eine neue Spur Von weiser Vorsicht zu erblicken. Durch Ruh ersetzet sich die Kraft, Erneut sich der erschöpfte Saft, Die Welt noch lieblicher zu schmücken. 9. So würd' auch, wich der Sonnen LichtVon unsern Grenzen nimmer nicht; Ein Theil der Welt erfrieren müssen. So aber macht Gott ihre Gluht Zu einem allgemeinen Gut Und läßt es alle Welt geniessen. 10. Wie überzeuglich, hell und klarMacht selbst der Frost denn offenbar, Wie weise Gott die Welt regieret? Es sehe denn doch jedermann Auch dieses als ein Wunder an, Und preise Gott, auch wenn es frieret! Win-
Winter-Geſang. 8. Jm Winter ruhet die Natur.Hierinn iſt eine neue Spur Von weiſer Vorſicht zu erblicken. Durch Ruh erſetzet ſich die Kraft, Erneut ſich der erſchoͤpfte Saft, Die Welt noch lieblicher zu ſchmuͤcken. 9. So wuͤrd’ auch, wich der Sonnen LichtVon unſern Grenzen nimmer nicht; Ein Theil der Welt erfrieren muͤſſen. So aber macht Gott ihre Gluht Zu einem allgemeinen Gut Und laͤßt es alle Welt genieſſen. 10. Wie uͤberzeuglich, hell und klarMacht ſelbſt der Froſt denn offenbar, Wie weiſe Gott die Welt regieret? Es ſehe denn doch jedermann Auch dieſes als ein Wunder an, Und preiſe Gott, auch wenn es frieret! Win-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0630" n="612"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Winter-Geſang.</hi> </fw><lb/> <lg n="8"> <head> <hi rendition="#c">8.</hi> </head><lb/> <l>Jm Winter ruhet die Natur.</l><lb/> <l>Hierinn iſt eine neue Spur</l><lb/> <l>Von weiſer Vorſicht zu erblicken.</l><lb/> <l>Durch Ruh erſetzet ſich die Kraft,</l><lb/> <l>Erneut ſich der erſchoͤpfte Saft,</l><lb/> <l>Die Welt noch lieblicher zu ſchmuͤcken.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <head> <hi rendition="#c">9.</hi> </head><lb/> <l>So wuͤrd’ auch, wich der Sonnen Licht</l><lb/> <l>Von unſern Grenzen nimmer nicht;</l><lb/> <l>Ein Theil der Welt erfrieren muͤſſen.</l><lb/> <l>So aber macht Gott ihre Gluht</l><lb/> <l>Zu einem allgemeinen Gut</l><lb/> <l>Und laͤßt es alle Welt genieſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <head> <hi rendition="#c">10.</hi> </head><lb/> <l>Wie uͤberzeuglich, hell und klar</l><lb/> <l>Macht ſelbſt der Froſt denn offenbar,</l><lb/> <l>Wie weiſe Gott die Welt regieret?</l><lb/> <l>Es ſehe denn doch jedermann</l><lb/> <l>Auch dieſes als ein Wunder an,</l><lb/> <l>Und preiſe Gott, auch wenn es frieret!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Win-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [612/0630]
Winter-Geſang.
8.
Jm Winter ruhet die Natur.
Hierinn iſt eine neue Spur
Von weiſer Vorſicht zu erblicken.
Durch Ruh erſetzet ſich die Kraft,
Erneut ſich der erſchoͤpfte Saft,
Die Welt noch lieblicher zu ſchmuͤcken.
9.
So wuͤrd’ auch, wich der Sonnen Licht
Von unſern Grenzen nimmer nicht;
Ein Theil der Welt erfrieren muͤſſen.
So aber macht Gott ihre Gluht
Zu einem allgemeinen Gut
Und laͤßt es alle Welt genieſſen.
10.
Wie uͤberzeuglich, hell und klar
Macht ſelbſt der Froſt denn offenbar,
Wie weiſe Gott die Welt regieret?
Es ſehe denn doch jedermann
Auch dieſes als ein Wunder an,
Und preiſe Gott, auch wenn es frieret!
Win-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |