Unbilliger Gebrauch unserer kurzen Zeit, samt einem bessern Begriff von derselben.
Jn einem ewig-seligen ununterbrochenen Vergnügen War, ist, und bleibt die wahre Gottheit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Erde währet eine lange uns allen unbekannte Zeit. Der Mensch kommt gleichsam, wenn er kommt, aus einem tiefen Nichts gestiegen, Bleibt, im Vergleich mit jener Zeit, kaum eine Viertel- Stunde hier. Die Viertel-Stunde wenden viele, die sich selbst Philoso- phen nennen, Auf welche Weise sie der Gottheit verborgne Weg' ergrü- beln können, Mit angespannten Kräften an, gespornt von eitler Ehr- Begier. Dann tritt der Mensch zur Welt hinaus. Hätt' er, wofern er nachgedacht, Wie herrlich GOtt, Der alles macht, Jn Seiner Creaturen Pracht; Nicht weit vernünftiger und besser sein Viertel-Stündchen zugebracht? Zumahl, da etwas in der Zeit, so würklich ein Geheimniß, stecket, Und wovon folgende Erzehlung uns was verborgenes entdecket.
Durch
Unbilliger Gebrauch unſerer kurzen Zeit, ſamt einem beſſern Begriff von derſelben.
Jn einem ewig-ſeligen ununterbrochenen Vergnuͤgen War, iſt, und bleibt die wahre Gottheit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Erde waͤhret eine lange uns allen unbekannte Zeit. Der Menſch kommt gleichſam, wenn er kommt, aus einem tiefen Nichts geſtiegen, Bleibt, im Vergleich mit jener Zeit, kaum eine Viertel- Stunde hier. Die Viertel-Stunde wenden viele, die ſich ſelbſt Philoſo- phen nennen, Auf welche Weiſe ſie der Gottheit verborgne Weg’ ergruͤ- beln koͤnnen, Mit angeſpannten Kraͤften an, geſpornt von eitler Ehr- Begier. Dann tritt der Menſch zur Welt hinaus. Haͤtt’ er, wofern er nachgedacht, Wie herrlich GOtt, Der alles macht, Jn Seiner Creaturen Pracht; Nicht weit vernuͤnftiger und beſſer ſein Viertel-Stuͤndchen zugebracht? Zumahl, da etwas in der Zeit, ſo wuͤrklich ein Geheimniß, ſtecket, Und wovon folgende Erzehlung uns was verborgenes entdecket.
Durch
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Unbilliger
Gebrauch unſerer kurzen Zeit,
ſamt einem
beſſern Begriff von derſelben.
Jn einem ewig-ſeligen ununterbrochenen Vergnuͤgen
War, iſt, und bleibt die wahre Gottheit von Ewigkeit
zu Ewigkeit.
Die Erde waͤhret eine lange uns allen unbekannte Zeit.
Der Menſch kommt gleichſam, wenn er kommt, aus einem
tiefen Nichts geſtiegen,
Bleibt, im Vergleich mit jener Zeit, kaum eine Viertel-
Stunde hier.
Die Viertel-Stunde wenden viele, die ſich ſelbſt Philoſo-
phen nennen,
Auf welche Weiſe ſie der Gottheit verborgne Weg’ ergruͤ-
beln koͤnnen,
Mit angeſpannten Kraͤften an, geſpornt von eitler Ehr-
Begier.
Dann tritt der Menſch zur Welt hinaus. Haͤtt’ er, wofern
er nachgedacht,
Wie herrlich GOtt, Der alles macht,
Jn Seiner Creaturen Pracht;
Nicht weit vernuͤnftiger und beſſer ſein Viertel-Stuͤndchen
zugebracht?
Zumahl, da etwas in der Zeit, ſo wuͤrklich ein Geheimniß,
ſtecket,
Und wovon folgende Erzehlung uns was verborgenes
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/742>, abgerufen am 22.11.2024.
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