Um Kost und Nahrung zu gewinnen, sich ungesäumt sogleich bequehmen, Die Zuflucht zu verschiednen Leuten, die er daselbsten fand, zu nehmen, Die führen ihn nach einer Stadt, so von dem Ort nicht weit entlegen, Woselbst, nach manchen fremden Fällen, die gar zu lang sind zu erzehlen, Er sich mit einer reichen Frau beschloß geruhig zu ver- mählen. Er zeugte mit ihr vierzehn Kinder. Zuletzt war ihm das Glück zugegen, So daß er all sein Gut verlohr, und sich aus Noht ent- schliessen mußte, Ein armer Arbeits-Mann zu werden, weil er sich nicht zu helfen wußte. Bis er, voll Traurigkeit und Schwermuht, einst an des Meeres Ufer ging, Und seinen unglücksel'gen Stand, und alle fremde Fäll', erwog, Auch, voller Reu, nach ihren Sätzen, im Meer sich an zu waschen fing. Kaum aber, daß er, nach dem Bade, sich wieder aus dem Wasser zog; So fand er sich bey seiner Küfe, beym Lehrer und der Hofstadt, stehn. Er fing, wie leichtlich zu erachten, ob allem, was mit ihm geschehn, Mit vieler Streng- und Heftigkeit, auf seinen Heil'gen an zu schmählen, Daß er ihn so gequälet hätte, und zwar so eine lange Zeit.
Allein,
Unbilliger Gebrauch unſerer kurzen Zeit.
Um Koſt und Nahrung zu gewinnen, ſich ungeſaͤumt ſogleich bequehmen, Die Zuflucht zu verſchiednen Leuten, die er daſelbſten fand, zu nehmen, Die fuͤhren ihn nach einer Stadt, ſo von dem Ort nicht weit entlegen, Woſelbſt, nach manchen fremden Faͤllen, die gar zu lang ſind zu erzehlen, Er ſich mit einer reichen Frau beſchloß geruhig zu ver- maͤhlen. Er zeugte mit ihr vierzehn Kinder. Zuletzt war ihm das Gluͤck zugegen, So daß er all ſein Gut verlohr, und ſich aus Noht ent- ſchlieſſen mußte, Ein armer Arbeits-Mann zu werden, weil er ſich nicht zu helfen wußte. Bis er, voll Traurigkeit und Schwermuht, einſt an des Meeres Ufer ging, Und ſeinen ungluͤckſel’gen Stand, und alle fremde Faͤll’, erwog, Auch, voller Reu, nach ihren Saͤtzen, im Meer ſich an zu waſchen fing. Kaum aber, daß er, nach dem Bade, ſich wieder aus dem Waſſer zog; So fand er ſich bey ſeiner Kuͤfe, beym Lehrer und der Hofſtadt, ſtehn. Er fing, wie leichtlich zu erachten, ob allem, was mit ihm geſchehn, Mit vieler Streng- und Heftigkeit, auf ſeinen Heil’gen an zu ſchmaͤhlen, Daß er ihn ſo gequaͤlet haͤtte, und zwar ſo eine lange Zeit.
Allein,
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Unbilliger Gebrauch unſerer kurzen Zeit.
Um Koſt und Nahrung zu gewinnen, ſich ungeſaͤumt
ſogleich bequehmen,
Die Zuflucht zu verſchiednen Leuten, die er daſelbſten fand,
zu nehmen,
Die fuͤhren ihn nach einer Stadt, ſo von dem Ort nicht
weit entlegen,
Woſelbſt, nach manchen fremden Faͤllen, die gar zu lang
ſind zu erzehlen,
Er ſich mit einer reichen Frau beſchloß geruhig zu ver-
maͤhlen.
Er zeugte mit ihr vierzehn Kinder. Zuletzt war ihm das
Gluͤck zugegen,
So daß er all ſein Gut verlohr, und ſich aus Noht ent-
ſchlieſſen mußte,
Ein armer Arbeits-Mann zu werden, weil er ſich nicht zu
helfen wußte.
Bis er, voll Traurigkeit und Schwermuht, einſt an des
Meeres Ufer ging,
Und ſeinen ungluͤckſel’gen Stand, und alle fremde Faͤll’,
erwog,
Auch, voller Reu, nach ihren Saͤtzen, im Meer ſich an
zu waſchen fing.
Kaum aber, daß er, nach dem Bade, ſich wieder aus dem
Waſſer zog;
So fand er ſich bey ſeiner Kuͤfe, beym Lehrer und der
Hofſtadt, ſtehn.
Er fing, wie leichtlich zu erachten, ob allem, was mit ihm
geſchehn,
Mit vieler Streng- und Heftigkeit, auf ſeinen Heil’gen an
zu ſchmaͤhlen,
Daß er ihn ſo gequaͤlet haͤtte, und zwar ſo eine lange
Zeit.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/744>, abgerufen am 22.11.2024.
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