Drey schöne Wänd', aus Taxus-Hecken, Die sich um diesen Teich erstrecken, Und sich, im Viereck, um ihn ziehn, Verschönern und verschränken ihn.
Um diese Wänd', an beyden Seiten, Sieht man sich, durch zween Gänge, leiten Zur letzten großen Stieg hinab; Woselbst dem Garten die Allee, Von ganz besondrer Läng' und Höh', Annoch das beste Ansehn gab.
Beym Eintritt der Alleen findet Man beyde Seiten ausgeründet. Die Winkel ziert ein hoher Baum, Der, dem Laurier gleich, rund geschnitten, Und welche man dahero kaum Von Lorbeern unterscheiden kann.
Jn der getheilten Zirkel-Mitten Eröffnet sich, den starren Blicken, Ein herrlich Perspectiv; woran, Um recht nach Würden auszudrücken, Was man darinn für Schönheit sieht, Man sich gewiß umsonst bemüht.
Der, durch das Dunkelgrün der Wände, Gestärkte Blick durchstreicht behende Des Ganges lange Dunkelheit; Die ihn mit Anmuth hält gefangen, Um nach der lichten Herrlichkeit Des hellern Aug-Puncts zu gelangen.
Dieß
Beſchreibung
Drey ſchoͤne Waͤnd’, aus Taxus-Hecken, Die ſich um dieſen Teich erſtrecken, Und ſich, im Viereck, um ihn ziehn, Verſchoͤnern und verſchraͤnken ihn.
Um dieſe Waͤnd’, an beyden Seiten, Sieht man ſich, durch zween Gaͤnge, leiten Zur letzten großen Stieg hinab; Woſelbſt dem Garten die Allee, Von ganz beſondrer Laͤng’ und Hoͤh’, Annoch das beſte Anſehn gab.
Beym Eintritt der Alleen findet Man beyde Seiten ausgeruͤndet. Die Winkel ziert ein hoher Baum, Der, dem Laurier gleich, rund geſchnitten, Und welche man dahero kaum Von Lorbeern unterſcheiden kann.
Jn der getheilten Zirkel-Mitten Eroͤffnet ſich, den ſtarren Blicken, Ein herrlich Perſpectiv; woran, Um recht nach Wuͤrden auszudruͤcken, Was man darinn fuͤr Schoͤnheit ſieht, Man ſich gewiß umſonſt bemuͤht.
Der, durch das Dunkelgruͤn der Waͤnde, Geſtaͤrkte Blick durchſtreicht behende Des Ganges lange Dunkelheit; Die ihn mit Anmuth haͤlt gefangen, Um nach der lichten Herrlichkeit Des hellern Aug-Puncts zu gelangen.
Dieß
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[96/0110]
Beſchreibung
Drey ſchoͤne Waͤnd’, aus Taxus-Hecken,
Die ſich um dieſen Teich erſtrecken,
Und ſich, im Viereck, um ihn ziehn,
Verſchoͤnern und verſchraͤnken ihn.
Um dieſe Waͤnd’, an beyden Seiten,
Sieht man ſich, durch zween Gaͤnge, leiten
Zur letzten großen Stieg hinab;
Woſelbſt dem Garten die Allee,
Von ganz beſondrer Laͤng’ und Hoͤh’,
Annoch das beſte Anſehn gab.
Beym Eintritt der Alleen findet
Man beyde Seiten ausgeruͤndet.
Die Winkel ziert ein hoher Baum,
Der, dem Laurier gleich, rund geſchnitten,
Und welche man dahero kaum
Von Lorbeern unterſcheiden kann.
Jn der getheilten Zirkel-Mitten
Eroͤffnet ſich, den ſtarren Blicken,
Ein herrlich Perſpectiv; woran,
Um recht nach Wuͤrden auszudruͤcken,
Was man darinn fuͤr Schoͤnheit ſieht,
Man ſich gewiß umſonſt bemuͤht.
Der, durch das Dunkelgruͤn der Waͤnde,
Geſtaͤrkte Blick durchſtreicht behende
Des Ganges lange Dunkelheit;
Die ihn mit Anmuth haͤlt gefangen,
Um nach der lichten Herrlichkeit
Des hellern Aug-Puncts zu gelangen.
Dieß
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/110>, abgerufen am 21.11.2024.
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