Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Die Schönheit der Welt, Bald fuhr ich durch ein offnes Feld, das von der Son- nen Glanz bestrahlet, Von ihrem hellen Schein vergüldet, mit tausend Farben übermahlet, Verherrlicht und erleuchtet war. Dort machten, auf beblühmten Matten, Erhabne liebliche Gebüsche, recht zierlich figurierte Schatten. Das Feld war schön, durch die Copie, schattieret von der Sonnen Strahl, Noch schöner, an der hellen Seite des Busches, im Original. Hier konnt' ich, minder lichte Thäler, dort feurig' ange- strahlte Hügel, Verschönert durch den Gegensatz, in angenehmer Mi- schung, sehn, Von Farben, Formen, Licht und Schatten. Doch war, vor andern, wunderschön, Jm Rahm, der recht Smaragden-grün, der fast sapphirne Himmels-Spiegel, Der reinen Alster klarer Fluß: von welcher die chry- stallne Fluth, Jn Ufern, welche bald bebüscht, und bald beschilft, in Bluhmen ruht. Jhr fruchtbar Naß beblühmt sich selbst; und, in die Wette mit der Erden, Bemüht sie sich, mit eignen Bluhmen und Pflanzen, ja so schön zu werden. Sie zeugt ein rundes glattes Gras in den polierten dunklen Binsen; Sie decket sich, an manchem Ort, mit Sittig-grünen Wasser-Linsen; Sie
Die Schoͤnheit der Welt, Bald fuhr ich durch ein offnes Feld, das von der Son- nen Glanz beſtrahlet, Von ihrem hellen Schein verguͤldet, mit tauſend Farben uͤbermahlet, Verherrlicht und erleuchtet war. Dort machten, auf bebluͤhmten Matten, Erhabne liebliche Gebuͤſche, recht zierlich figurierte Schatten. Das Feld war ſchoͤn, durch die Copie, ſchattieret von der Sonnen Strahl, Noch ſchoͤner, an der hellen Seite des Buſches, im Original. Hier konnt’ ich, minder lichte Thaͤler, dort feurig’ ange- ſtrahlte Huͤgel, Verſchoͤnert durch den Gegenſatz, in angenehmer Mi- ſchung, ſehn, Von Farben, Formen, Licht und Schatten. Doch war, vor andern, wunderſchoͤn, Jm Rahm, der recht Smaragden-gruͤn, der faſt ſapphirne Himmels-Spiegel, Der reinen Alſter klarer Fluß: von welcher die chry- ſtallne Fluth, Jn Ufern, welche bald bebuͤſcht, und bald beſchilft, in Bluhmen ruht. Jhr fruchtbar Naß bebluͤhmt ſich ſelbſt; und, in die Wette mit der Erden, Bemuͤht ſie ſich, mit eignen Bluhmen und Pflanzen, ja ſo ſchoͤn zu werden. Sie zeugt ein rundes glattes Gras in den polierten dunklen Binſen; Sie decket ſich, an manchem Ort, mit Sittig-gruͤnen Waſſer-Linſen; Sie
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Die Schoͤnheit der Welt,
Bald fuhr ich durch ein offnes Feld, das von der Son-
nen Glanz beſtrahlet,
Von ihrem hellen Schein verguͤldet, mit tauſend Farben
uͤbermahlet,
Verherrlicht und erleuchtet war. Dort machten, auf
bebluͤhmten Matten,
Erhabne liebliche Gebuͤſche, recht zierlich figurierte
Schatten.
Das Feld war ſchoͤn, durch die Copie, ſchattieret von
der Sonnen Strahl,
Noch ſchoͤner, an der hellen Seite des Buſches, im
Original.
Hier konnt’ ich, minder lichte Thaͤler, dort feurig’ ange-
ſtrahlte Huͤgel,
Verſchoͤnert durch den Gegenſatz, in angenehmer Mi-
ſchung, ſehn,
Von Farben, Formen, Licht und Schatten. Doch war,
vor andern, wunderſchoͤn,
Jm Rahm, der recht Smaragden-gruͤn, der faſt ſapphirne
Himmels-Spiegel,
Der reinen Alſter klarer Fluß: von welcher die chry-
ſtallne Fluth,
Jn Ufern, welche bald bebuͤſcht, und bald beſchilft, in
Bluhmen ruht.
Jhr fruchtbar Naß bebluͤhmt ſich ſelbſt; und, in die
Wette mit der Erden,
Bemuͤht ſie ſich, mit eignen Bluhmen und Pflanzen, ja
ſo ſchoͤn zu werden.
Sie zeugt ein rundes glattes Gras in den polierten
dunklen Binſen;
Sie decket ſich, an manchem Ort, mit Sittig-gruͤnen
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