Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Andacht bey Bluhmen. Bey dieser Bluhmen Lieblichkeit, bey ihrer Wunder Meng' und Fülle, Bet' ich, in ehrerbietger Stille, Der Wunder Schöpfer, dankend, an. Jch dank' Jhm, daß Er ihre Pracht, Zum Besten vieler Creaturen, und auch für mich, her- vorgebracht! Jch dank' Jhm, daß ich sie bewundern; in ihnen Seine Weisheit, Macht, Und väterliche Liebe, finden: Jch dank' Jhm, daß ich danken kan! Es offenbahrt fast nichts so klar, es zeiget uns fast nichts so sehr, Jm ganzen Reiche der Natur, als wie der Bluhmen holdes Heer, Die Göttliche vereinte Dreyheit, die Weisheit, All- macht, und die Liebe. Der Farben und Figuren Ordnung, die Sym- metrie, Geruch, und Pracht, Zeigt ihres Urstands tiefe Weisheit; ihr Daseyn, zeiget Seine Macht. Die Absicht, die Jhn, Creaturen durch Bluhmen zu ver- gnügen, triebe; Erweiset, offenbahrt, und zeiget, da Er, denselben, das Gesicht, Auch das dazu nothwendge Licht, Und einen Geist, der fühlt, geschenkt, unwidersprechlich, Seine Liebe. "Möcht'
Andacht bey Bluhmen. Bey dieſer Bluhmen Lieblichkeit, bey ihrer Wunder Meng’ und Fuͤlle, Bet’ ich, in ehrerbietger Stille, Der Wunder Schoͤpfer, dankend, an. Jch dank’ Jhm, daß Er ihre Pracht, Zum Beſten vieler Creaturen, und auch fuͤr mich, her- vorgebracht! Jch dank’ Jhm, daß ich ſie bewundern; in ihnen Seine Weisheit, Macht, Und vaͤterliche Liebe, finden: Jch dank’ Jhm, daß ich danken kan! Es offenbahrt faſt nichts ſo klar, es zeiget uns faſt nichts ſo ſehr, Jm ganzen Reiche der Natur, als wie der Bluhmen holdes Heer, Die Goͤttliche vereinte Dreyheit, die Weisheit, All- macht, und die Liebe. Der Farben und Figuren Ordnung, die Sym- metrie, Geruch, und Pracht, Zeigt ihres Urſtands tiefe Weisheit; ihr Daſeyn, zeiget Seine Macht. Die Abſicht, die Jhn, Creaturen durch Bluhmen zu ver- gnuͤgen, triebe; Erweiſet, offenbahrt, und zeiget, da Er, denſelben, das Geſicht, Auch das dazu nothwendge Licht, Und einen Geiſt, der fuͤhlt, geſchenkt, unwiderſprechlich, Seine Liebe. “Moͤcht’
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Andacht bey Bluhmen.
Bey dieſer Bluhmen Lieblichkeit, bey ihrer Wunder
Meng’ und Fuͤlle,
Bet’ ich, in ehrerbietger Stille,
Der Wunder Schoͤpfer, dankend, an.
Jch dank’ Jhm, daß Er ihre Pracht,
Zum Beſten vieler Creaturen, und auch fuͤr mich, her-
vorgebracht!
Jch dank’ Jhm, daß ich ſie bewundern; in ihnen Seine
Weisheit, Macht,
Und vaͤterliche Liebe, finden: Jch dank’ Jhm, daß ich
danken kan!
Es offenbahrt faſt nichts ſo klar, es zeiget uns faſt
nichts ſo ſehr,
Jm ganzen Reiche der Natur, als wie der Bluhmen
holdes Heer,
Die Goͤttliche vereinte Dreyheit, die Weisheit, All-
macht, und die Liebe.
Der Farben und Figuren Ordnung, die Sym-
metrie, Geruch, und Pracht,
Zeigt ihres Urſtands tiefe Weisheit; ihr Daſeyn,
zeiget Seine Macht.
Die Abſicht, die Jhn, Creaturen durch Bluhmen zu ver-
gnuͤgen, triebe;
Erweiſet, offenbahrt, und zeiget, da Er, denſelben, das
Geſicht,
Auch das dazu nothwendge Licht,
Und einen Geiſt, der fuͤhlt, geſchenkt, unwiderſprechlich,
Seine Liebe.
“Moͤcht’
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