Um unsre Felder zu befeuchten. Die Sonne, mit de[n] hellen Blicken Uns zu erleuchten, zu beleben, die Welt zu schwänger[n] und zu schmücken. Den Mond und übrige Planeten, uns etwas Lich[t] herab zu schicken, Wenn Phocbus in der Ferne wirkt. Den Tag, als unsrer Arbeit Zeit; Die Nacht, die Erde zu bedecken mit einer holden Dun- kelheit, Jn eine süß- und holde Stille die Creaturen einzuhüllen[,] Die müden Cörper zu erquicken, die Geister wieder an- zufüllen, Mit einer neuen Kraft zu wirken. Der Morgenröthe bunten Schein, Den Tag uns wieder herzubringen, Und die Natur selbst zu verjüngen. Es müsse denn die Geister-Welt dem Schöpfer ewig dank- bar seyn.
Es müsse, was nur Othem hat, für solche nicht zu zählnde Proben Der Liebe, Macht und Weisheit Gottes, die Gott- heit unaufhörlich loben!
Auf-
Lob-Lied.
Um unſre Felder zu befeuchten. Die Sonne, mit de[n] hellen Blicken Uns zu erleuchten, zu beleben, die Welt zu ſchwaͤnger[n] und zu ſchmuͤcken. Den Mond und uͤbrige Planeten, uns etwas Lich[t] herab zu ſchicken, Wenn Phocbus in der Ferne wirkt. Den Tag, als unſrer Arbeit Zeit; Die Nacht, die Erde zu bedecken mit einer holden Dun- kelheit, Jn eine ſuͤß- und holde Stille die Creaturen einzuhuͤllen[,] Die muͤden Coͤrper zu erquicken, die Geiſter wieder an- zufuͤllen, Mit einer neuen Kraft zu wirken. Der Morgenroͤthe bunten Schein, Den Tag uns wieder herzubringen, Und die Natur ſelbſt zu verjuͤngen. Es muͤſſe denn die Geiſter-Welt dem Schoͤpfer ewig dank- bar ſeyn.
Es muͤſſe, was nur Othem hat, fuͤr ſolche nicht zu zaͤhlnde Proben Der Liebe, Macht und Weisheit Gottes, die Gott- heit unaufhoͤrlich loben!
Auf-
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Lob-Lied.
Um unſre Felder zu befeuchten. Die Sonne, mit den
hellen Blicken
Uns zu erleuchten, zu beleben, die Welt zu ſchwaͤngern
und zu ſchmuͤcken.
Den Mond und uͤbrige Planeten, uns etwas Licht
herab zu ſchicken,
Wenn Phocbus in der Ferne wirkt. Den Tag, als
unſrer Arbeit Zeit;
Die Nacht, die Erde zu bedecken mit einer holden Dun-
kelheit,
Jn eine ſuͤß- und holde Stille die Creaturen einzuhuͤllen,
Die muͤden Coͤrper zu erquicken, die Geiſter wieder an-
zufuͤllen,
Mit einer neuen Kraft zu wirken. Der Morgenroͤthe
bunten Schein,
Den Tag uns wieder herzubringen,
Und die Natur ſelbſt zu verjuͤngen.
Es muͤſſe denn die Geiſter-Welt dem Schoͤpfer ewig dank-
bar ſeyn.
Es muͤſſe, was nur Othem hat, fuͤr ſolche nicht
zu zaͤhlnde Proben
Der Liebe, Macht und Weisheit Gottes, die Gott-
heit unaufhoͤrlich loben!
Auf-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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