Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.des 1740sten Jahres. Jch habe, Dir zum Ruhm, mit Lust, hier manch erbau- lichs Lied geschrieben; Ach gieb, daß ich nicht minder dort, die süßen Pflichten auszuüben, Gelegenheit und Lust behalte! Dieweil ich völlig überführt, Daß, wenn man sich nicht Deiner freut, man seine Le- bens-Zeit verliert. Zumal ich, was, von meinen Lehren, ich öfters in den vorgen Jahren, Daß sie nicht ohne Nutz gewesen, Gott Lob! auch dieses Jahr erfahren; Wovon ich aber lieber schweigen, und meinem Schöpfer, in der Still, Dafür, in tiefer Demuth, danken, als Neid und Miß- gunst reizen will. Nur muß ich noch mit einem Wort, weil es doch ohne das bekannt, Mich dieses öffentlich erinnern, daß mir ein kostbar schö- ner Band, Von meinem übersetzten Buche, aus Holland jüngst ward übersandt, Das von dem klugen Opterbeek, sehr schön, in Nieder- ländscher Tracht, Mit dem Versprechen, für noch mehr, wohl übersetzt ans Licht gebracht. Du hast, noch vor des Jahres Schluß, von einem meiner Söhne, mir Die Nachricht unverhofft gegönnt, daß er, nach abge- legter Reise, Die wohl gefährlich gnug gewesen, in Hamburg kommen, und bald hier, Zu meinem Trost, erscheinen wird: Auch dieß gereicht Dir, Herr! zum Preise, Daß Z 3
des 1740ſten Jahres. Jch habe, Dir zum Ruhm, mit Luſt, hier manch erbau- lichs Lied geſchrieben; Ach gieb, daß ich nicht minder dort, die ſuͤßen Pflichten auszuuͤben, Gelegenheit und Luſt behalte! Dieweil ich voͤllig uͤberfuͤhrt, Daß, wenn man ſich nicht Deiner freut, man ſeine Le- bens-Zeit verliert. Zumal ich, was, von meinen Lehren, ich oͤfters in den vorgen Jahren, Daß ſie nicht ohne Nutz geweſen, Gott Lob! auch dieſes Jahr erfahren; Wovon ich aber lieber ſchweigen, und meinem Schoͤpfer, in der Still, Dafuͤr, in tiefer Demuth, danken, als Neid und Miß- gunſt reizen will. Nur muß ich noch mit einem Wort, weil es doch ohne das bekannt, Mich dieſes oͤffentlich erinnern, daß mir ein koſtbar ſchoͤ- ner Band, Von meinem uͤberſetzten Buche, aus Holland juͤngſt ward uͤberſandt, Das von dem klugen Opterbeek, ſehr ſchoͤn, in Nieder- laͤndſcher Tracht, Mit dem Verſprechen, fuͤr noch mehr, wohl uͤberſetzt ans Licht gebracht. Du haſt, noch vor des Jahres Schluß, von einem meiner Soͤhne, mir Die Nachricht unverhofft gegoͤnnt, daß er, nach abge- legter Reiſe, Die wohl gefaͤhrlich gnug geweſen, in Hamburg kommen, und bald hier, Zu meinem Troſt, erſcheinen wird: Auch dieß gereicht Dir, Herr! zum Preiſe, Daß Z 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0371" n="357"/> <fw place="top" type="header">des 1740ſten Jahres.</fw><lb/> <lg n="38"> <l>Jch habe, Dir zum Ruhm, mit Luſt, hier manch erbau-<lb/><hi rendition="#et">lichs Lied geſchrieben;</hi></l><lb/> <l>Ach gieb, daß ich nicht minder dort, die ſuͤßen Pflichten<lb/><hi rendition="#et">auszuuͤben,</hi></l><lb/> <l>Gelegenheit und Luſt behalte! Dieweil ich voͤllig uͤberfuͤhrt,</l><lb/> <l>Daß, wenn man ſich nicht Deiner freut, man ſeine Le-<lb/><hi rendition="#et">bens-Zeit verliert.</hi></l><lb/> <l>Zumal ich, was, von meinen Lehren, ich oͤfters in den<lb/><hi rendition="#et">vorgen Jahren,</hi></l><lb/> <l>Daß ſie nicht ohne Nutz geweſen, Gott Lob! auch dieſes<lb/><hi rendition="#et">Jahr erfahren;</hi></l><lb/> <l>Wovon ich aber lieber ſchweigen, und meinem Schoͤpfer,<lb/><hi rendition="#et">in der Still,</hi></l><lb/> <l>Dafuͤr, in tiefer Demuth, danken, als Neid und Miß-<lb/><hi rendition="#et">gunſt reizen will.</hi></l><lb/> <l>Nur muß ich noch mit einem Wort, weil es doch<lb/><hi rendition="#et">ohne das bekannt,</hi></l><lb/> <l>Mich dieſes oͤffentlich erinnern, daß mir ein koſtbar ſchoͤ-<lb/><hi rendition="#et">ner Band,</hi></l><lb/> <l>Von meinem uͤberſetzten Buche, aus Holland juͤngſt<lb/><hi rendition="#et">ward uͤberſandt,</hi></l><lb/> <l>Das von dem klugen <hi rendition="#fr">Opterbeek,</hi> ſehr ſchoͤn, in Nieder-<lb/><hi rendition="#et">laͤndſcher Tracht,</hi></l><lb/> <l>Mit dem Verſprechen, fuͤr noch mehr, wohl uͤberſetzt<lb/><hi rendition="#et">ans Licht gebracht.</hi></l><lb/> <l>Du haſt, noch vor des Jahres Schluß, von einem<lb/><hi rendition="#et">meiner Soͤhne, mir</hi></l><lb/> <l>Die Nachricht unverhofft gegoͤnnt, daß er, nach abge-<lb/><hi rendition="#et">legter Reiſe,</hi></l><lb/> <l>Die wohl gefaͤhrlich gnug geweſen, in Hamburg kommen,<lb/><hi rendition="#et">und bald hier,</hi></l><lb/> <l>Zu meinem Troſt, erſcheinen wird: Auch dieß gereicht<lb/><hi rendition="#et">Dir, Herr! zum Preiſe,</hi></l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357/0371]
des 1740ſten Jahres.
Jch habe, Dir zum Ruhm, mit Luſt, hier manch erbau-
lichs Lied geſchrieben;
Ach gieb, daß ich nicht minder dort, die ſuͤßen Pflichten
auszuuͤben,
Gelegenheit und Luſt behalte! Dieweil ich voͤllig uͤberfuͤhrt,
Daß, wenn man ſich nicht Deiner freut, man ſeine Le-
bens-Zeit verliert.
Zumal ich, was, von meinen Lehren, ich oͤfters in den
vorgen Jahren,
Daß ſie nicht ohne Nutz geweſen, Gott Lob! auch dieſes
Jahr erfahren;
Wovon ich aber lieber ſchweigen, und meinem Schoͤpfer,
in der Still,
Dafuͤr, in tiefer Demuth, danken, als Neid und Miß-
gunſt reizen will.
Nur muß ich noch mit einem Wort, weil es doch
ohne das bekannt,
Mich dieſes oͤffentlich erinnern, daß mir ein koſtbar ſchoͤ-
ner Band,
Von meinem uͤberſetzten Buche, aus Holland juͤngſt
ward uͤberſandt,
Das von dem klugen Opterbeek, ſehr ſchoͤn, in Nieder-
laͤndſcher Tracht,
Mit dem Verſprechen, fuͤr noch mehr, wohl uͤberſetzt
ans Licht gebracht.
Du haſt, noch vor des Jahres Schluß, von einem
meiner Soͤhne, mir
Die Nachricht unverhofft gegoͤnnt, daß er, nach abge-
legter Reiſe,
Die wohl gefaͤhrlich gnug geweſen, in Hamburg kommen,
und bald hier,
Zu meinem Troſt, erſcheinen wird: Auch dieß gereicht
Dir, Herr! zum Preiſe,
Daß
Z 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |