Laßt uns auch der Erden Zier, Busch- und Sträucher-Werk, erwegen, Die, in ihrem Lust-Revier, Licht zugleich und Schatten hegen! Hört, wie aus der Vögel Schnäbeln, womit alle Büsch' erfüllt, Ein zu unsrer Lust gereichend angenehmes Gurgeln quillt.
Lasset ferner Blick und Geist Die beblühmten Wies- und Auen, Was auf ihnen schön sich weist, Gras und Klee und Bluhmen, schauen! Wie vergnügt nicht unser' Augen, als der schönste Schmuck der Welt, Ein mit Silber-klaren Bächen angenehm durchschlän- gelt Feld!
Ferner lasset uns das Heer Der erschaffnen Thier' erwegen, Und in ihnen, Gott zur Ehr, Tausend Wunder überlegen! Wieviel Adern, Knochen, Nerven, daß man sie nicht zählen kann, Haut und Blut, und Hirn, und Sinnen, trifft man nicht in ihnen an?
Seht,
Sonntags-Lied.
Laßt uns auch der Erden Zier, Buſch- und Straͤucher-Werk, erwegen, Die, in ihrem Luſt-Revier, Licht zugleich und Schatten hegen! Hoͤrt, wie aus der Voͤgel Schnaͤbeln, womit alle Buͤſch’ erfuͤllt, Ein zu unſrer Luſt gereichend angenehmes Gurgeln quillt.
Laſſet ferner Blick und Geiſt Die bebluͤhmten Wieſ- und Auen, Was auf ihnen ſchoͤn ſich weiſt, Gras und Klee und Bluhmen, ſchauen! Wie vergnuͤgt nicht unſer’ Augen, als der ſchoͤnſte Schmuck der Welt, Ein mit Silber-klaren Baͤchen angenehm durchſchlaͤn- gelt Feld!
Ferner laſſet uns das Heer Der erſchaffnen Thier’ erwegen, Und in ihnen, Gott zur Ehr, Tauſend Wunder uͤberlegen! Wieviel Adern, Knochen, Nerven, daß man ſie nicht zaͤhlen kann, Haut und Blut, und Hirn, und Sinnen, trifft man nicht in ihnen an?
Seht,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0420"n="406"/><fwplace="top"type="header">Sonntags-Lied.</fw><lb/><lgn="40"><l>Laßt uns auch der Erden Zier,</l><lb/><l>Buſch- und Straͤucher-Werk, erwegen,</l><lb/><l>Die, in ihrem Luſt-Revier,</l><lb/><l>Licht zugleich und Schatten hegen!</l><lb/><l>Hoͤrt, wie aus der Voͤgel Schnaͤbeln, womit alle Buͤſch’<lb/><hirendition="#et">erfuͤllt,</hi></l><lb/><l>Ein zu unſrer Luſt gereichend angenehmes Gurgeln<lb/><hirendition="#et">quillt.</hi></l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgn="41"><l>Laſſet ferner Blick und Geiſt</l><lb/><l>Die bebluͤhmten Wieſ- und Auen,</l><lb/><l>Was auf ihnen ſchoͤn ſich weiſt,</l><lb/><l>Gras und Klee und Bluhmen, ſchauen!</l><lb/><l>Wie vergnuͤgt nicht unſer’ Augen, als der ſchoͤnſte Schmuck<lb/><hirendition="#et">der Welt,</hi></l><lb/><l>Ein mit Silber-klaren Baͤchen angenehm durchſchlaͤn-<lb/><hirendition="#et">gelt Feld!</hi></l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgn="42"><l>Ferner laſſet uns das Heer</l><lb/><l>Der erſchaffnen Thier’ erwegen,</l><lb/><l>Und in ihnen, Gott zur Ehr,</l><lb/><l>Tauſend Wunder uͤberlegen!</l><lb/><l>Wieviel Adern, Knochen, Nerven, daß man ſie nicht<lb/><hirendition="#et">zaͤhlen kann,</hi></l><lb/><l>Haut und Blut, und Hirn, und Sinnen, trifft man<lb/><hirendition="#et">nicht in ihnen an?</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Seht,</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[406/0420]
Sonntags-Lied.
Laßt uns auch der Erden Zier,
Buſch- und Straͤucher-Werk, erwegen,
Die, in ihrem Luſt-Revier,
Licht zugleich und Schatten hegen!
Hoͤrt, wie aus der Voͤgel Schnaͤbeln, womit alle Buͤſch’
erfuͤllt,
Ein zu unſrer Luſt gereichend angenehmes Gurgeln
quillt.
Laſſet ferner Blick und Geiſt
Die bebluͤhmten Wieſ- und Auen,
Was auf ihnen ſchoͤn ſich weiſt,
Gras und Klee und Bluhmen, ſchauen!
Wie vergnuͤgt nicht unſer’ Augen, als der ſchoͤnſte Schmuck
der Welt,
Ein mit Silber-klaren Baͤchen angenehm durchſchlaͤn-
gelt Feld!
Ferner laſſet uns das Heer
Der erſchaffnen Thier’ erwegen,
Und in ihnen, Gott zur Ehr,
Tauſend Wunder uͤberlegen!
Wieviel Adern, Knochen, Nerven, daß man ſie nicht
zaͤhlen kann,
Haut und Blut, und Hirn, und Sinnen, trifft man
nicht in ihnen an?
Seht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/420>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.