Die mit großem Nutzen verbundene Schönheit des Grases.
Was fühlet ein gerührt Gesicht Für Anmuth in dem Grase nicht? Da kaum Figuren, Farb' und Glanz, An einem schönen Bluhmen-Kranz, Voll tausendfacher Zierlichkeiten, Uns so verschiedne Lust bereiten.
Der säurlich- angenehme Duft, Der aus dem frischen Grase quillet, Und überall die niedre Luft, Mit allgemeiner Anmuth, füllet, Wird hier und dort, und überall, Durch einen angewürzten Schwall, Der inniglich den Geist erfrischet, Aus tausend Kräutern, untermischet.
Wann wir, von schwarzen Sorgen frey, bequem, bey ruhigem Vergnügen, Hier auf dem Teppich der Natur, im Blumen-reichen Grase, liegen; So laßt uns, mit vernünftgem Blick, auf unser schönes Lager achten, Und die bewundernswerthen Theile, aus welchen es besteht, betrachten.
Die
Die mit großem Nutzen verbundene Schoͤnheit des Graſes.
Was fuͤhlet ein geruͤhrt Geſicht Fuͤr Anmuth in dem Graſe nicht? Da kaum Figuren, Farb’ und Glanz, An einem ſchoͤnen Bluhmen-Kranz, Voll tauſendfacher Zierlichkeiten, Uns ſo verſchiedne Luſt bereiten.
Der ſaͤurlich- angenehme Duft, Der aus dem friſchen Graſe quillet, Und uͤberall die niedre Luft, Mit allgemeiner Anmuth, fuͤllet, Wird hier und dort, und uͤberall, Durch einen angewuͤrzten Schwall, Der inniglich den Geiſt erfriſchet, Aus tauſend Kraͤutern, untermiſchet.
Wann wir, von ſchwarzen Sorgen frey, bequem, bey ruhigem Vergnuͤgen, Hier auf dem Teppich der Natur, im Blumen-reichen Graſe, liegen; So laßt uns, mit vernuͤnftgem Blick, auf unſer ſchoͤnes Lager achten, Und die bewundernswerthen Theile, aus welchen es beſteht, betrachten.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0044"n="30"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Die mit großem Nutzen verbundene<lb/>
Schoͤnheit des Graſes.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#fr"><hirendition="#in">W</hi>as fuͤhlet ein geruͤhrt Geſicht</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Fuͤr Anmuth in dem Graſe nicht?</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Da kaum Figuren, Farb’ und Glanz,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">An einem ſchoͤnen Bluhmen-Kranz,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Voll tauſendfacher Zierlichkeiten,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Uns ſo verſchiedne Luſt bereiten.</hi></l></lg><lb/><lgn="2"><l><hirendition="#fr">Der ſaͤurlich- angenehme Duft,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Der aus dem friſchen Graſe quillet,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Und uͤberall die niedre Luft,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Mit allgemeiner Anmuth, fuͤllet,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Wird hier und dort, und uͤberall,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Durch einen angewuͤrzten Schwall,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Der inniglich den Geiſt erfriſchet,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Aus tauſend Kraͤutern, untermiſchet.</hi></l></lg><lb/><lgn="3"><l>Wann wir, von ſchwarzen Sorgen frey, bequem, bey<lb/><hirendition="#et">ruhigem Vergnuͤgen,</hi></l><lb/><l>Hier auf dem Teppich der Natur, im Blumen-reichen<lb/><hirendition="#et">Graſe, liegen;</hi></l><lb/><l>So laßt uns, mit vernuͤnftgem Blick, auf unſer ſchoͤnes<lb/><hirendition="#et">Lager achten,</hi></l><lb/><l>Und die bewundernswerthen Theile, aus welchen es<lb/><hirendition="#et">beſteht, betrachten.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[30/0044]
Die mit großem Nutzen verbundene
Schoͤnheit des Graſes.
Was fuͤhlet ein geruͤhrt Geſicht
Fuͤr Anmuth in dem Graſe nicht?
Da kaum Figuren, Farb’ und Glanz,
An einem ſchoͤnen Bluhmen-Kranz,
Voll tauſendfacher Zierlichkeiten,
Uns ſo verſchiedne Luſt bereiten.
Der ſaͤurlich- angenehme Duft,
Der aus dem friſchen Graſe quillet,
Und uͤberall die niedre Luft,
Mit allgemeiner Anmuth, fuͤllet,
Wird hier und dort, und uͤberall,
Durch einen angewuͤrzten Schwall,
Der inniglich den Geiſt erfriſchet,
Aus tauſend Kraͤutern, untermiſchet.
Wann wir, von ſchwarzen Sorgen frey, bequem, bey
ruhigem Vergnuͤgen,
Hier auf dem Teppich der Natur, im Blumen-reichen
Graſe, liegen;
So laßt uns, mit vernuͤnftgem Blick, auf unſer ſchoͤnes
Lager achten,
Und die bewundernswerthen Theile, aus welchen es
beſteht, betrachten.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/44>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.