"Da nun, die halbe Lebens-Zeit, kein Armer arm, kein Reicher reich; "So sind, in ihrem halben Leben, die Menschen sich einander gleich. "Die Gleichheit, welche die Natur mit allen Sterblichen beachtet, "Verdient, daß man, in dieser Ordnung, der weisen Vorsicht Huld betrachtet. "Da einer, in der Lebens-Hälfte, sein Unglück; der, sein Glück, verliert; "Wird eine Art von Gleichgewicht, bey aller Ungleich- heit, verspührt: "Bis daß zuletzt, nach kurzer Dauer, des stillen Todes lange Nacht "Den ganzen Unterscheid hinwegnimmt, und alles völ- lig ähnlich macht.
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Troſt fuͤr Ungluͤckliche und Arme.
“Da nun, die halbe Lebens-Zeit, kein Armer arm, kein Reicher reich; “So ſind, in ihrem halben Leben, die Menſchen ſich einander gleich. “Die Gleichheit, welche die Natur mit allen Sterblichen beachtet, “Verdient, daß man, in dieſer Ordnung, der weiſen Vorſicht Huld betrachtet. “Da einer, in der Lebens-Haͤlfte, ſein Ungluͤck; der, ſein Gluͤck, verliert; “Wird eine Art von Gleichgewicht, bey aller Ungleich- heit, verſpuͤhrt: “Bis daß zuletzt, nach kurzer Dauer, des ſtillen Todes lange Nacht “Den ganzen Unterſcheid hinwegnimmt, und alles voͤl- lig aͤhnlich macht.
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[445/0459]
Troſt fuͤr Ungluͤckliche und Arme.
“Da nun, die halbe Lebens-Zeit, kein Armer arm,
kein Reicher reich;
“So ſind, in ihrem halben Leben, die Menſchen ſich
einander gleich.
“Die Gleichheit, welche die Natur mit allen Sterblichen
beachtet,
“Verdient, daß man, in dieſer Ordnung, der weiſen
Vorſicht Huld betrachtet.
“Da einer, in der Lebens-Haͤlfte, ſein Ungluͤck; der,
ſein Gluͤck, verliert;
“Wird eine Art von Gleichgewicht, bey aller Ungleich-
heit, verſpuͤhrt:
“Bis daß zuletzt, nach kurzer Dauer, des ſtillen Todes
lange Nacht
“Den ganzen Unterſcheid hinwegnimmt, und alles voͤl-
lig aͤhnlich macht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/459>, abgerufen am 23.11.2024.
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