Beweg-Gründe, weswegen ein vernünftiger Gebrauch unserer Sinnen, in Betrachtung Göttlicher Werke, nicht zu versäumen.
Das, was wir eigentlich (wenn wir nur Ernst dazu gebrauchen wollten) Jn unsern Mächten haben sollten, Sind unsere Gedanken ja: Sie sind ja Kinder unsrer Seelen. Wir können, für sie, Vor- und Gegenwürfe wählen, Aus so viel Dingen auf der Welt, Von fast unzählichen Gestalten: Es steht in unsrer Macht, dabey uns aufzuhalten, So lang' es uns gefällt; Wir können, durch ein achtsam Ueberlegen, Derselben Farben und Figur, Kräft', Eigenschaften und Natur, Bewundern, und mit Lust bewegen. Was hindert uns, dabey nicht still zu stehn, Und sie, mit Achtsamkeit zu hören und zu sehn? Zumal wir, dadurch, nicht nur manche Lust empfinden; Nein, da wir Gott so gar, in ihren Wundern, finden.
"Wollt ihr, in dieser Welt, in Gott vergnüget seyn; "Wollt ihr euch Seiner Macht und Lieb' und Weisheit freun;
"Wollt
Beweg-Gruͤnde, weswegen ein vernuͤnftiger Gebrauch unſerer Sinnen, in Betrachtung Goͤttlicher Werke, nicht zu verſaͤumen.
Das, was wir eigentlich (wenn wir nur Ernſt dazu gebrauchen wollten) Jn unſern Maͤchten haben ſollten, Sind unſere Gedanken ja: Sie ſind ja Kinder unſrer Seelen. Wir koͤnnen, fuͤr ſie, Vor- und Gegenwuͤrfe waͤhlen, Aus ſo viel Dingen auf der Welt, Von faſt unzaͤhlichen Geſtalten: Es ſteht in unſrer Macht, dabey uns aufzuhalten, So lang’ es uns gefaͤllt; Wir koͤnnen, durch ein achtſam Ueberlegen, Derſelben Farben und Figur, Kraͤft’, Eigenſchaften und Natur, Bewundern, und mit Luſt bewegen. Was hindert uns, dabey nicht ſtill zu ſtehn, Und ſie, mit Achtſamkeit zu hoͤren und zu ſehn? Zumal wir, dadurch, nicht nur manche Luſt empfinden; Nein, da wir Gott ſo gar, in ihren Wundern, finden.
“Wollt ihr, in dieſer Welt, in Gott vergnuͤget ſeyn; “Wollt ihr euch Seiner Macht und Lieb’ und Weisheit freun;
“Wollt
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Beweg-Gruͤnde,
weswegen ein vernuͤnftiger Gebrauch
unſerer Sinnen, in Betrachtung
Goͤttlicher Werke, nicht zu
verſaͤumen.
Das, was wir eigentlich (wenn wir nur Ernſt dazu
gebrauchen wollten)
Jn unſern Maͤchten haben ſollten,
Sind unſere Gedanken ja: Sie ſind ja Kinder unſrer
Seelen.
Wir koͤnnen, fuͤr ſie, Vor- und Gegenwuͤrfe waͤhlen,
Aus ſo viel Dingen auf der Welt,
Von faſt unzaͤhlichen Geſtalten:
Es ſteht in unſrer Macht, dabey uns aufzuhalten,
So lang’ es uns gefaͤllt;
Wir koͤnnen, durch ein achtſam Ueberlegen,
Derſelben Farben und Figur,
Kraͤft’, Eigenſchaften und Natur,
Bewundern, und mit Luſt bewegen.
Was hindert uns, dabey nicht ſtill zu ſtehn,
Und ſie, mit Achtſamkeit zu hoͤren und zu ſehn?
Zumal wir, dadurch, nicht nur manche Luſt empfinden;
Nein, da wir Gott ſo gar, in ihren Wundern, finden.
“Wollt ihr, in dieſer Welt, in Gott vergnuͤget ſeyn;
“Wollt ihr euch Seiner Macht und Lieb’ und Weisheit
freun;
“Wollt
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/470>, abgerufen am 24.11.2024.
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