Dieß zu erlangen, glaubt man ihn. Der alte Mann scheint ihm zu gut, Als daß Er ihn bestrafen sollte mit einer ewgen Höllen- Gluht.
Dieß sind die Früchte, wenn man Gott, in den betro- genen Jdeen, Als wie ein altes Menschen-Bild, gewohnt gewesen, an- zusehen, Statt Jhn als ein unendlichs All, das unbegreiflich, unumschränkt, Das Millionen Sonnen, Welten, und Raum und Himmel schuff und lenkt, Allgegenwärtig, mächtig, weis', und ewig, gütig zu be- trachten. Wenn wir Jhn nicht unendlich anders, als aller Witz Jhn fasset, achten, Und glauben, daß der Gottheit Wesen durchaus nicht Formen fähig sey, Begehn wir das verbothne Laster der schändlichen Ab- götterey.
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auch bey Chriſten.
Dieß zu erlangen, glaubt man ihn. Der alte Mann ſcheint ihm zu gut, Als daß Er ihn beſtrafen ſollte mit einer ewgen Hoͤllen- Gluht.
Dieß ſind die Fruͤchte, wenn man Gott, in den betro- genen Jdeen, Als wie ein altes Menſchen-Bild, gewohnt geweſen, an- zuſehen, Statt Jhn als ein unendlichs All, das unbegreiflich, unumſchraͤnkt, Das Millionen Sonnen, Welten, und Raum und Himmel ſchuff und lenkt, Allgegenwaͤrtig, maͤchtig, weiſ’, und ewig, guͤtig zu be- trachten. Wenn wir Jhn nicht unendlich anders, als aller Witz Jhn faſſet, achten, Und glauben, daß der Gottheit Weſen durchaus nicht Formen faͤhig ſey, Begehn wir das verbothne Laſter der ſchaͤndlichen Ab- goͤtterey.
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auch bey Chriſten.
Dieß zu erlangen, glaubt man ihn. Der alte Mann
ſcheint ihm zu gut,
Als daß Er ihn beſtrafen ſollte mit einer ewgen Hoͤllen-
Gluht.
Dieß ſind die Fruͤchte, wenn man Gott, in den betro-
genen Jdeen,
Als wie ein altes Menſchen-Bild, gewohnt geweſen, an-
zuſehen,
Statt Jhn als ein unendlichs All, das unbegreiflich,
unumſchraͤnkt,
Das Millionen Sonnen, Welten, und Raum und Himmel
ſchuff und lenkt,
Allgegenwaͤrtig, maͤchtig, weiſ’, und ewig, guͤtig zu be-
trachten.
Wenn wir Jhn nicht unendlich anders, als aller Witz
Jhn faſſet, achten,
Und glauben, daß der Gottheit Weſen durchaus nicht
Formen faͤhig ſey,
Begehn wir das verbothne Laſter der ſchaͤndlichen Ab-
goͤtterey.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/593>, abgerufen am 24.11.2024.
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