Jn, ganz von balsamirten Düften Erfüllt- und fast beschwehrten, Lüften Erschallt zugleich ein tzwitschernd Klingen Verliebter Vögelchen; ihr hell und schmeichlend Singen Rührt, wie der Kräuter Duft die Nase rührt, das Ohr. Den Augen stellt das Heer der Bluhmen Nicht nur die Felder aus Jdumen; Ein neues Eden, gleichsam vor. Des Zephirs Hauch, bald lau, bald kühl, Erquickt die Seele, durchs Gefühl. Jn Früchten kann sie, durch das Schmecken, Noch eine neue Lust entdecken.
Kurz: Durch das, was man riecht, fühlt, höret, und erblicket, Auch schmecket, wird die Seel', auf so viel Art, entzücket, Wenn sie ihr Denken nur mit ihren Sinnen bindet; Zumal, wenn sie darinn der Wesen Urstand findet.
Früh-
Labſal der Sinne im Fruͤhlinge.
Jn, ganz von balſamirten Duͤften Erfuͤllt- und faſt beſchwehrten, Luͤften Erſchallt zugleich ein tzwitſchernd Klingen Verliebter Voͤgelchen; ihr hell und ſchmeichlend Singen Ruͤhrt, wie der Kraͤuter Duft die Naſe ruͤhrt, das Ohr. Den Augen ſtellt das Heer der Bluhmen Nicht nur die Felder aus Jdumen; Ein neues Eden, gleichſam vor. Des Zephirs Hauch, bald lau, bald kuͤhl, Erquickt die Seele, durchs Gefuͤhl. Jn Fruͤchten kann ſie, durch das Schmecken, Noch eine neue Luſt entdecken.
Kurz: Durch das, was man riecht, fuͤhlt, hoͤret, und erblicket, Auch ſchmecket, wird die Seel’, auf ſo viel Art, entzuͤcket, Wenn ſie ihr Denken nur mit ihren Sinnen bindet; Zumal, wenn ſie darinn der Weſen Urſtand findet.
Fruͤh-
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Labſal der Sinne im Fruͤhlinge.
Jn, ganz von balſamirten Duͤften
Erfuͤllt- und faſt beſchwehrten, Luͤften
Erſchallt zugleich ein tzwitſchernd Klingen
Verliebter Voͤgelchen; ihr hell und ſchmeichlend Singen
Ruͤhrt, wie der Kraͤuter Duft die Naſe ruͤhrt, das Ohr.
Den Augen ſtellt das Heer der Bluhmen
Nicht nur die Felder aus Jdumen;
Ein neues Eden, gleichſam vor.
Des Zephirs Hauch, bald lau, bald kuͤhl,
Erquickt die Seele, durchs Gefuͤhl.
Jn Fruͤchten kann ſie, durch das Schmecken,
Noch eine neue Luſt entdecken.
Kurz: Durch das, was man riecht, fuͤhlt, hoͤret,
und erblicket,
Auch ſchmecket, wird die Seel’, auf ſo viel Art, entzuͤcket,
Wenn ſie ihr Denken nur mit ihren Sinnen bindet;
Zumal, wenn ſie darinn der Weſen Urſtand findet.
Fruͤh-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/75>, abgerufen am 24.11.2024.
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