Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über die verschiedene Erdarten. Aber in den Arzeneyen Hat man dieses Salzes sich Gleichfalls trefflich zu erfreuen: Denn es dienet sonderlich, Oeffnung unserm Blut zu geben, Die Verstopfungen zu heben, Und es treibt von ihrem Ort Die Geburt gemählig fort. Jn der Erden tiefen Gründen Alaun.Jst, wie längstens schon bekannt, Noch ein anders Salz zu finden, Dieses wird Alaun genannt, Dessen Stoff, so scharf und sauer, Dient den Färbern, zu der Dauer Jhrer Farben, wirkt zugleich, Daß sie rein und schimmerreich. Um das rege Blut zu stillen, Brauchet man ihn äußerlich; Um verdorbner Zähne willen Braucht man ihn; man gurgelt sich Mit Alaun. Wenn man ihn brennet, Wird das wilde Fleisch getrennet; Wenn man ihn auf Wunden streut, Spürt man seine Nutzbarkeit. Wie wir ihn im Bergwerk brechen, Giebt die bildende Natur Jhm fünf sechsgeeckte Flächen, Und sechs mit vier Ecken nur. Solche merkliche Gestalten Hat er nicht umsonst erhalten, Nichts von dem, was Gott gemacht, Jst umsonst hervorgebracht. Endlich F 4
uͤber die verſchiedene Erdarten. Aber in den Arzeneyen Hat man dieſes Salzes ſich Gleichfalls trefflich zu erfreuen: Denn es dienet ſonderlich, Oeffnung unſerm Blut zu geben, Die Verſtopfungen zu heben, Und es treibt von ihrem Ort Die Geburt gemaͤhlig fort. Jn der Erden tiefen Gruͤnden Alaun.Jſt, wie laͤngſtens ſchon bekannt, Noch ein anders Salz zu finden, Dieſes wird Alaun genannt, Deſſen Stoff, ſo ſcharf und ſauer, Dient den Faͤrbern, zu der Dauer Jhrer Farben, wirkt zugleich, Daß ſie rein und ſchimmerreich. Um das rege Blut zu ſtillen, Brauchet man ihn aͤußerlich; Um verdorbner Zaͤhne willen Braucht man ihn; man gurgelt ſich Mit Alaun. Wenn man ihn brennet, Wird das wilde Fleiſch getrennet; Wenn man ihn auf Wunden ſtreut, Spuͤrt man ſeine Nutzbarkeit. Wie wir ihn im Bergwerk brechen, Giebt die bildende Natur Jhm fuͤnf ſechsgeeckte Flaͤchen, Und ſechs mit vier Ecken nur. Solche merkliche Geſtalten Hat er nicht umſonſt erhalten, Nichts von dem, was Gott gemacht, Jſt umſonſt hervorgebracht. Endlich F 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0107" n="87"/> <fw place="top" type="header">uͤber die verſchiedene Erdarten.</fw><lb/> <lg n="334"> <l>Aber in den Arzeneyen</l><lb/> <l>Hat man dieſes Salzes ſich</l><lb/> <l>Gleichfalls trefflich zu erfreuen:</l><lb/> <l>Denn es dienet ſonderlich,</l><lb/> <l>Oeffnung unſerm Blut zu geben,</l><lb/> <l>Die Verſtopfungen zu heben,</l><lb/> <l>Und es treibt von ihrem Ort</l><lb/> <l>Die Geburt gemaͤhlig fort.</l> </lg><lb/> <lg n="335"> <l>Jn der Erden tiefen Gruͤnden<lb/><note place="left">Alaun.</note>Jſt, wie laͤngſtens ſchon bekannt,</l><lb/> <l>Noch ein anders Salz zu finden,</l><lb/> <l>Dieſes wird Alaun genannt,</l><lb/> <l>Deſſen Stoff, ſo ſcharf und ſauer,</l><lb/> <l>Dient den Faͤrbern, zu der Dauer</l><lb/> <l>Jhrer Farben, wirkt zugleich,</l><lb/> <l>Daß ſie rein und ſchimmerreich.</l> </lg><lb/> <lg n="336"> <l>Um das rege Blut zu ſtillen,</l><lb/> <l>Brauchet man ihn aͤußerlich;</l><lb/> <l>Um verdorbner Zaͤhne willen</l><lb/> <l>Braucht man ihn; man gurgelt ſich</l><lb/> <l>Mit Alaun. Wenn man ihn brennet,</l><lb/> <l>Wird das wilde Fleiſch getrennet;</l><lb/> <l>Wenn man ihn auf Wunden ſtreut,</l><lb/> <l>Spuͤrt man ſeine Nutzbarkeit.</l> </lg><lb/> <lg n="337"> <l>Wie wir ihn im Bergwerk brechen,</l><lb/> <l>Giebt die bildende Natur</l><lb/> <l>Jhm fuͤnf ſechsgeeckte Flaͤchen,</l><lb/> <l>Und ſechs mit vier Ecken nur.</l><lb/> <l>Solche merkliche Geſtalten</l><lb/> <l>Hat er nicht umſonſt erhalten,</l><lb/> <l>Nichts von dem, was Gott gemacht,</l><lb/> <l>Jſt umſonſt hervorgebracht.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Endlich</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0107]
uͤber die verſchiedene Erdarten.
Aber in den Arzeneyen
Hat man dieſes Salzes ſich
Gleichfalls trefflich zu erfreuen:
Denn es dienet ſonderlich,
Oeffnung unſerm Blut zu geben,
Die Verſtopfungen zu heben,
Und es treibt von ihrem Ort
Die Geburt gemaͤhlig fort.
Jn der Erden tiefen Gruͤnden
Jſt, wie laͤngſtens ſchon bekannt,
Noch ein anders Salz zu finden,
Dieſes wird Alaun genannt,
Deſſen Stoff, ſo ſcharf und ſauer,
Dient den Faͤrbern, zu der Dauer
Jhrer Farben, wirkt zugleich,
Daß ſie rein und ſchimmerreich.
Um das rege Blut zu ſtillen,
Brauchet man ihn aͤußerlich;
Um verdorbner Zaͤhne willen
Braucht man ihn; man gurgelt ſich
Mit Alaun. Wenn man ihn brennet,
Wird das wilde Fleiſch getrennet;
Wenn man ihn auf Wunden ſtreut,
Spuͤrt man ſeine Nutzbarkeit.
Wie wir ihn im Bergwerk brechen,
Giebt die bildende Natur
Jhm fuͤnf ſechsgeeckte Flaͤchen,
Und ſechs mit vier Ecken nur.
Solche merkliche Geſtalten
Hat er nicht umſonſt erhalten,
Nichts von dem, was Gott gemacht,
Jſt umſonſt hervorgebracht.
Endlich
F 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |