Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über das Reich der Pflanzen. Ferner muß man nicht vergessen, Daß es auch ein Segen sey, Würdig, daß wir ihn ermessen, Wann das Brodt nicht einerley; Sondern, daß Gott, uns zur Speise, Brodt schafft auf verschiedne Weise. Rocken, Weizen, Gersten, Reiß Mehren billig Gottes Preis. Denn, dieß zeigt, nebst seiner Liebe, Seine Macht und Weisheit an, Da es nicht bey einem bliebe. Unser Schöpfer will und kann Uns auf manche Weis' erfreuen, Er hat mancherley Gedeyen, Da, durch mehr, als eine, Kraft Er uns Lust und Nahrung schafft. Wenn ich die Gedanken hefte Auf dieß Wunder nur allein, Spür' und seh' ich, wie die Kräfte Der Natur so vielfach seyn; Und dieß treibet meine Blicke Billig auf die Quell zurücke: Da ich denn, o Herr, in dir Jhre Meng' unendlich spür. Jhrer sind in Gott befindlich Ein fast nicht zu zählend Heer. Unerschöpflich, unergründlich Sind dieselben, wie ein Meer, Welches sonder Grund und Schranken; Worinn ich, sammt den Gedanken, Da ich es in Ehrfurcht seh, Fast halb selig untergeh. Gott
uͤber das Reich der Pflanzen. Ferner muß man nicht vergeſſen, Daß es auch ein Segen ſey, Wuͤrdig, daß wir ihn ermeſſen, Wann das Brodt nicht einerley; Sondern, daß Gott, uns zur Speiſe, Brodt ſchafft auf verſchiedne Weiſe. Rocken, Weizen, Gerſten, Reiß Mehren billig Gottes Preis. Denn, dieß zeigt, nebſt ſeiner Liebe, Seine Macht und Weisheit an, Da es nicht bey einem bliebe. Unſer Schoͤpfer will und kann Uns auf manche Weiſ’ erfreuen, Er hat mancherley Gedeyen, Da, durch mehr, als eine, Kraft Er uns Luſt und Nahrung ſchafft. Wenn ich die Gedanken hefte Auf dieß Wunder nur allein, Spuͤr’ und ſeh’ ich, wie die Kraͤfte Der Natur ſo vielfach ſeyn; Und dieß treibet meine Blicke Billig auf die Quell zuruͤcke: Da ich denn, o Herr, in dir Jhre Meng’ unendlich ſpuͤr. Jhrer ſind in Gott befindlich Ein faſt nicht zu zaͤhlend Heer. Unerſchoͤpflich, unergruͤndlich Sind dieſelben, wie ein Meer, Welches ſonder Grund und Schranken; Worinn ich, ſammt den Gedanken, Da ich es in Ehrfurcht ſeh, Faſt halb ſelig untergeh. Gott
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Ferner muß man nicht vergeſſen,
Daß es auch ein Segen ſey,
Wuͤrdig, daß wir ihn ermeſſen,
Wann das Brodt nicht einerley;
Sondern, daß Gott, uns zur Speiſe,
Brodt ſchafft auf verſchiedne Weiſe.
Rocken, Weizen, Gerſten, Reiß
Mehren billig Gottes Preis.
Denn, dieß zeigt, nebſt ſeiner Liebe,
Seine Macht und Weisheit an,
Da es nicht bey einem bliebe.
Unſer Schoͤpfer will und kann
Uns auf manche Weiſ’ erfreuen,
Er hat mancherley Gedeyen,
Da, durch mehr, als eine, Kraft
Er uns Luſt und Nahrung ſchafft.
Wenn ich die Gedanken hefte
Auf dieß Wunder nur allein,
Spuͤr’ und ſeh’ ich, wie die Kraͤfte
Der Natur ſo vielfach ſeyn;
Und dieß treibet meine Blicke
Billig auf die Quell zuruͤcke:
Da ich denn, o Herr, in dir
Jhre Meng’ unendlich ſpuͤr.
Jhrer ſind in Gott befindlich
Ein faſt nicht zu zaͤhlend Heer.
Unerſchoͤpflich, unergruͤndlich
Sind dieſelben, wie ein Meer,
Welches ſonder Grund und Schranken;
Worinn ich, ſammt den Gedanken,
Da ich es in Ehrfurcht ſeh,
Faſt halb ſelig untergeh.
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