Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über das Reich der Pflanzen.
Laßt uns gleichfalls nicht vergessen,
Gottes weise Lieb und Macht
Ger-
sten.
Auch im Gersten zu ermessen!

Schmeckt und sehet mit Bedacht,
Wie so hülfsam doch die Kräfte
Der aus ihm gezognen Säfte:
Wie er auch dem Hunger wehrt,
Und auf manche Weis' uns nährt.
Welch ein Nutz ist durch ihn ferner
Jn der Wirthschaft uns bestimmt,
Da man alte Gerstenkörner
Zu der Pferde Futter nimmt.
Rindern, Schweinen, und sammt ihnen,
Muß er auch zur Nahrung dienen
Hünern, Endten; ebenfalls
Füllt er Gänsen Kropf und Hals.
Es ist gleichfalls nicht zu gläuben,
Wie das Gerstenstroh uns nützt;
Und wir können kaum beschreiben,
Wie es gegen Kälte schützt.
Wie es nähret, füllt, verbindet.
Wer es wohl bedenkt, befindet,
Daß uns stets zu vielerley
Gerstenstroh sehr nützlich sey.
Welch Vermögen uns zu tränken
Steckt nicht in dem Gerstensaft?
Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken
Die Beschaffenheit, die Kraft,
Die, den Durst mit Lust zu stillen,
Alle Gerstenkörner füllen.
Und es trinke niemand Bier,
Ohn er danke Gott dafür.
Ach,
K
uͤber das Reich der Pflanzen.
Laßt uns gleichfalls nicht vergeſſen,
Gottes weiſe Lieb und Macht
Ger-
ſten.
Auch im Gerſten zu ermeſſen!

Schmeckt und ſehet mit Bedacht,
Wie ſo huͤlfſam doch die Kraͤfte
Der aus ihm gezognen Saͤfte:
Wie er auch dem Hunger wehrt,
Und auf manche Weiſ’ uns naͤhrt.
Welch ein Nutz iſt durch ihn ferner
Jn der Wirthſchaft uns beſtimmt,
Da man alte Gerſtenkoͤrner
Zu der Pferde Futter nimmt.
Rindern, Schweinen, und ſammt ihnen,
Muß er auch zur Nahrung dienen
Huͤnern, Endten; ebenfalls
Fuͤllt er Gaͤnſen Kropf und Hals.
Es iſt gleichfalls nicht zu glaͤuben,
Wie das Gerſtenſtroh uns nuͤtzt;
Und wir koͤnnen kaum beſchreiben,
Wie es gegen Kaͤlte ſchuͤtzt.
Wie es naͤhret, fuͤllt, verbindet.
Wer es wohl bedenkt, befindet,
Daß uns ſtets zu vielerley
Gerſtenſtroh ſehr nuͤtzlich ſey.
Welch Vermoͤgen uns zu traͤnken
Steckt nicht in dem Gerſtenſaft?
Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken
Die Beſchaffenheit, die Kraft,
Die, den Durſt mit Luſt zu ſtillen,
Alle Gerſtenkoͤrner fuͤllen.
Und es trinke niemand Bier,
Ohn er danke Gott dafuͤr.
Ach,
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0165" n="145"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Pflanzen.</fw><lb/>
        <lg n="563">
          <l>Laßt uns gleichfalls nicht verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Gottes wei&#x017F;e Lieb und Macht<lb/><note place="left">Ger-<lb/>
&#x017F;ten.</note>Auch im Ger&#x017F;ten zu erme&#x017F;&#x017F;en!</l><lb/>
          <l>Schmeckt und &#x017F;ehet mit Bedacht,</l><lb/>
          <l>Wie &#x017F;o hu&#x0364;lf&#x017F;am doch die Kra&#x0364;fte</l><lb/>
          <l>Der aus ihm gezognen Sa&#x0364;fte:</l><lb/>
          <l>Wie er auch dem Hunger wehrt,</l><lb/>
          <l>Und auf manche Wei&#x017F;&#x2019; uns na&#x0364;hrt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="564">
          <l>Welch ein Nutz i&#x017F;t durch ihn ferner</l><lb/>
          <l>Jn der Wirth&#x017F;chaft uns be&#x017F;timmt,</l><lb/>
          <l>Da man alte Ger&#x017F;tenko&#x0364;rner</l><lb/>
          <l>Zu der Pferde Futter nimmt.</l><lb/>
          <l>Rindern, Schweinen, und &#x017F;ammt ihnen,</l><lb/>
          <l>Muß er auch zur Nahrung dienen</l><lb/>
          <l>Hu&#x0364;nern, Endten; ebenfalls</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;llt er Ga&#x0364;n&#x017F;en Kropf und Hals.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="565">
          <l>Es i&#x017F;t gleichfalls nicht zu gla&#x0364;uben,</l><lb/>
          <l>Wie das Ger&#x017F;ten&#x017F;troh uns nu&#x0364;tzt;</l><lb/>
          <l>Und wir ko&#x0364;nnen kaum be&#x017F;chreiben,</l><lb/>
          <l>Wie es gegen Ka&#x0364;lte &#x017F;chu&#x0364;tzt.</l><lb/>
          <l>Wie es na&#x0364;hret, fu&#x0364;llt, verbindet.</l><lb/>
          <l>Wer es wohl bedenkt, befindet,</l><lb/>
          <l>Daß uns &#x017F;tets zu vielerley</l><lb/>
          <l>Ger&#x017F;ten&#x017F;troh &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich &#x017F;ey.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="566">
          <l>Welch Vermo&#x0364;gen uns zu tra&#x0364;nken</l><lb/>
          <l>Steckt nicht in dem Ger&#x017F;ten&#x017F;aft?</l><lb/>
          <l>Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken</l><lb/>
          <l>Die Be&#x017F;chaffenheit, die Kraft,</l><lb/>
          <l>Die, den Dur&#x017F;t mit Lu&#x017F;t zu &#x017F;tillen,</l><lb/>
          <l>Alle Ger&#x017F;tenko&#x0364;rner fu&#x0364;llen.</l><lb/>
          <l>Und es trinke niemand Bier,</l><lb/>
          <l>Ohn er danke Gott dafu&#x0364;r.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">K</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ach,</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0165] uͤber das Reich der Pflanzen. Laßt uns gleichfalls nicht vergeſſen, Gottes weiſe Lieb und Macht Auch im Gerſten zu ermeſſen! Schmeckt und ſehet mit Bedacht, Wie ſo huͤlfſam doch die Kraͤfte Der aus ihm gezognen Saͤfte: Wie er auch dem Hunger wehrt, Und auf manche Weiſ’ uns naͤhrt. Welch ein Nutz iſt durch ihn ferner Jn der Wirthſchaft uns beſtimmt, Da man alte Gerſtenkoͤrner Zu der Pferde Futter nimmt. Rindern, Schweinen, und ſammt ihnen, Muß er auch zur Nahrung dienen Huͤnern, Endten; ebenfalls Fuͤllt er Gaͤnſen Kropf und Hals. Es iſt gleichfalls nicht zu glaͤuben, Wie das Gerſtenſtroh uns nuͤtzt; Und wir koͤnnen kaum beſchreiben, Wie es gegen Kaͤlte ſchuͤtzt. Wie es naͤhret, fuͤllt, verbindet. Wer es wohl bedenkt, befindet, Daß uns ſtets zu vielerley Gerſtenſtroh ſehr nuͤtzlich ſey. Welch Vermoͤgen uns zu traͤnken Steckt nicht in dem Gerſtenſaft? Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken Die Beſchaffenheit, die Kraft, Die, den Durſt mit Luſt zu ſtillen, Alle Gerſtenkoͤrner fuͤllen. Und es trinke niemand Bier, Ohn er danke Gott dafuͤr. Ach, K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/165
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/165>, abgerufen am 21.11.2024.