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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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Betrachtungen
Nachdem wir in zwey Reichen nun (des Schöpfers All-
macht zu erhöhn)

Mit allem Ernst bemüht gewesen, die Stralen seiner
Macht zu sehn,

So laßt uns auch mit Ernst und Demuth dem Schöpfer
noch ein Opfer bringen,

Und, in dem dritten, in dem Thierreich, auch Gottes Wun-
der zu besingen

Mit Lust und Andacht uns bestreben! Herr! laß es dir
zum Ruhm gelingen!
Wie alle nicht beseelte Körper von eines Schöpfers
Macht nicht schweigen,

Und ein' anbetungswerthe Weisheit in ihrer Maaß
und Ordnung zeigen:

So zeigt das Thierreich insbesondre, dem Herrn der
Kreatur zum Preise,

Desselben Allmacht, Weisheit, Lieb', auf eine so ge-
wisse Weise,

Der nicht zu widersprechen ist; so daß, wenn wir nicht
anders wüßten,

Und es die ganze Welt nicht zeigte, man, gegen einen
Atheisten,

Wohl nimmer einen stärkern Grund, um völlig ihn zu
überwinden,

Und seinen Jrrthum ihm zu zeigen, als seinen eignen
Leib wird finden.

Wenn ich mit einiger Betrachtung aufs Reich der
Thiere Achtung gebe,

Ja wenn wir bloß an einem Thier das unbegreifliche
Gewebe

Von Nerven, Knorpel, Fleisch und Haut, von klein-
und großen Blutgefäßen,
Woraus
Betrachtungen
Nachdem wir in zwey Reichen nun (des Schoͤpfers All-
macht zu erhoͤhn)

Mit allem Ernſt bemuͤht geweſen, die Stralen ſeiner
Macht zu ſehn,

So laßt uns auch mit Ernſt und Demuth dem Schoͤpfer
noch ein Opfer bringen,

Und, in dem dritten, in dem Thierreich, auch Gottes Wun-
der zu beſingen

Mit Luſt und Andacht uns beſtreben! Herr! laß es dir
zum Ruhm gelingen!
Wie alle nicht beſeelte Koͤrper von eines Schoͤpfers
Macht nicht ſchweigen,

Und ein’ anbetungswerthe Weisheit in ihrer Maaß
und Ordnung zeigen:

So zeigt das Thierreich insbeſondre, dem Herrn der
Kreatur zum Preiſe,

Deſſelben Allmacht, Weisheit, Lieb’, auf eine ſo ge-
wiſſe Weiſe,

Der nicht zu widerſprechen iſt; ſo daß, wenn wir nicht
anders wuͤßten,

Und es die ganze Welt nicht zeigte, man, gegen einen
Atheiſten,

Wohl nimmer einen ſtaͤrkern Grund, um voͤllig ihn zu
uͤberwinden,

Und ſeinen Jrrthum ihm zu zeigen, als ſeinen eignen
Leib wird finden.

Wenn ich mit einiger Betrachtung aufs Reich der
Thiere Achtung gebe,

Ja wenn wir bloß an einem Thier das unbegreifliche
Gewebe

Von Nerven, Knorpel, Fleiſch und Haut, von klein-
und großen Blutgefaͤßen,
Woraus
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[198/0218] Betrachtungen Nachdem wir in zwey Reichen nun (des Schoͤpfers All- macht zu erhoͤhn) Mit allem Ernſt bemuͤht geweſen, die Stralen ſeiner Macht zu ſehn, So laßt uns auch mit Ernſt und Demuth dem Schoͤpfer noch ein Opfer bringen, Und, in dem dritten, in dem Thierreich, auch Gottes Wun- der zu beſingen Mit Luſt und Andacht uns beſtreben! Herr! laß es dir zum Ruhm gelingen! Wie alle nicht beſeelte Koͤrper von eines Schoͤpfers Macht nicht ſchweigen, Und ein’ anbetungswerthe Weisheit in ihrer Maaß und Ordnung zeigen: So zeigt das Thierreich insbeſondre, dem Herrn der Kreatur zum Preiſe, Deſſelben Allmacht, Weisheit, Lieb’, auf eine ſo ge- wiſſe Weiſe, Der nicht zu widerſprechen iſt; ſo daß, wenn wir nicht anders wuͤßten, Und es die ganze Welt nicht zeigte, man, gegen einen Atheiſten, Wohl nimmer einen ſtaͤrkern Grund, um voͤllig ihn zu uͤberwinden, Und ſeinen Jrrthum ihm zu zeigen, als ſeinen eignen Leib wird finden. Wenn ich mit einiger Betrachtung aufs Reich der Thiere Achtung gebe, Ja wenn wir bloß an einem Thier das unbegreifliche Gewebe Von Nerven, Knorpel, Fleiſch und Haut, von klein- und großen Blutgefaͤßen, Woraus

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/218>, abgerufen am 24.11.2024.