Und richtig abgesondert wird; wozu der Schöpfer wun- derbar Jn so viel unbeschreiblich künstlich geformten Theilen kleiner Drüsen Ein unbegreiflich Meisterstück von seiner weisen Macht gewiesen, Wenn unser Geist dieß überleget, verliert er sich fast ganz und gar.
Ein solches allgemeines Sieb wird eigentlich in unsrer Haut, Die voller unzählbarer Drüsen, und voller Oeffnungen, geschaut, Wodurch beständig ganz subtil' und wässerige Feuchtig- keiten Vom Körper abgesondert werden, im Schweiß sich aus dem Körper leiten, Und, von ihm ausgeführt, verdünsten. Die Drüsen bey der Nas' im Munde Die scheiden einen zähern Schleim, und führen selben zu dem Schlunde, Nicht aber, wie man sonst gemeynt, und auch Gelehrte wohl geglaubt, Ob fiel dergleichen Feuchtigkeit von oben abwerts aus dem Haupt.
Die gar zu viele salze Theile, wie auch den Harn, sind, in den Nieren, Die Drüsen, die daselbst vorhanden, beschäfftiget stets abzuführen. Die Galle wird in unsrer Leber geschieden und heraus- gebracht, Jnzwischen daß die Milz das Blut zum Cirkellaufen dünner macht.
Was
Betrachtungen
Und richtig abgeſondert wird; wozu der Schoͤpfer wun- derbar Jn ſo viel unbeſchreiblich kuͤnſtlich geformten Theilen kleiner Druͤſen Ein unbegreiflich Meiſterſtuͤck von ſeiner weiſen Macht gewieſen, Wenn unſer Geiſt dieß uͤberleget, verliert er ſich faſt ganz und gar.
Ein ſolches allgemeines Sieb wird eigentlich in unſrer Haut, Die voller unzaͤhlbarer Druͤſen, und voller Oeffnungen, geſchaut, Wodurch beſtaͤndig ganz ſubtil’ und waͤſſerige Feuchtig- keiten Vom Koͤrper abgeſondert werden, im Schweiß ſich aus dem Koͤrper leiten, Und, von ihm ausgefuͤhrt, verduͤnſten. Die Druͤſen bey der Naſ’ im Munde Die ſcheiden einen zaͤhern Schleim, und fuͤhren ſelben zu dem Schlunde, Nicht aber, wie man ſonſt gemeynt, und auch Gelehrte wohl geglaubt, Ob fiel dergleichen Feuchtigkeit von oben abwerts aus dem Haupt.
Die gar zu viele ſalze Theile, wie auch den Harn, ſind, in den Nieren, Die Druͤſen, die daſelbſt vorhanden, beſchaͤfftiget ſtets abzufuͤhren. Die Galle wird in unſrer Leber geſchieden und heraus- gebracht, Jnzwiſchen daß die Milz das Blut zum Cirkellaufen duͤnner macht.
Was
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0228"n="208"/><fwplace="top"type="header">Betrachtungen</fw><lb/><lgn="19"><l>Und richtig abgeſondert wird; wozu der Schoͤpfer wun-<lb/><hirendition="#et">derbar</hi></l><lb/><l>Jn ſo viel unbeſchreiblich kuͤnſtlich geformten Theilen<lb/><hirendition="#et">kleiner Druͤſen</hi></l><lb/><l>Ein unbegreiflich Meiſterſtuͤck von ſeiner weiſen Macht<lb/><hirendition="#et">gewieſen,</hi></l><lb/><l>Wenn unſer Geiſt dieß uͤberleget, verliert er ſich faſt<lb/><hirendition="#et">ganz und gar.</hi></l></lg><lb/><lgn="20"><l>Ein ſolches allgemeines Sieb wird eigentlich in unſrer<lb/><hirendition="#et">Haut,</hi></l><lb/><l>Die voller unzaͤhlbarer Druͤſen, und voller Oeffnungen,<lb/><hirendition="#et">geſchaut,</hi></l><lb/><l>Wodurch beſtaͤndig ganz ſubtil’ und waͤſſerige Feuchtig-<lb/><hirendition="#et">keiten</hi></l><lb/><l>Vom Koͤrper abgeſondert werden, im Schweiß ſich aus<lb/><hirendition="#et">dem Koͤrper leiten,</hi></l><lb/><l>Und, von ihm ausgefuͤhrt, verduͤnſten. Die Druͤſen<lb/><hirendition="#et">bey der Naſ’ im Munde</hi></l><lb/><l>Die ſcheiden einen zaͤhern Schleim, und fuͤhren ſelben<lb/><hirendition="#et">zu dem Schlunde,</hi></l><lb/><l>Nicht aber, wie man ſonſt gemeynt, und auch Gelehrte<lb/><hirendition="#et">wohl geglaubt,</hi></l><lb/><l>Ob fiel dergleichen Feuchtigkeit von oben abwerts aus<lb/><hirendition="#et">dem Haupt.</hi></l></lg><lb/><lgn="21"><l>Die gar zu viele ſalze Theile, wie auch den Harn,<lb/><hirendition="#et">ſind, in den Nieren,</hi></l><lb/><l>Die Druͤſen, die daſelbſt vorhanden, beſchaͤfftiget ſtets<lb/><hirendition="#et">abzufuͤhren.</hi></l><lb/><l>Die Galle wird in unſrer Leber geſchieden und heraus-<lb/><hirendition="#et">gebracht,</hi></l><lb/><l>Jnzwiſchen daß die Milz das Blut zum Cirkellaufen<lb/><hirendition="#et">duͤnner macht.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Was</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[208/0228]
Betrachtungen
Und richtig abgeſondert wird; wozu der Schoͤpfer wun-
derbar
Jn ſo viel unbeſchreiblich kuͤnſtlich geformten Theilen
kleiner Druͤſen
Ein unbegreiflich Meiſterſtuͤck von ſeiner weiſen Macht
gewieſen,
Wenn unſer Geiſt dieß uͤberleget, verliert er ſich faſt
ganz und gar.
Ein ſolches allgemeines Sieb wird eigentlich in unſrer
Haut,
Die voller unzaͤhlbarer Druͤſen, und voller Oeffnungen,
geſchaut,
Wodurch beſtaͤndig ganz ſubtil’ und waͤſſerige Feuchtig-
keiten
Vom Koͤrper abgeſondert werden, im Schweiß ſich aus
dem Koͤrper leiten,
Und, von ihm ausgefuͤhrt, verduͤnſten. Die Druͤſen
bey der Naſ’ im Munde
Die ſcheiden einen zaͤhern Schleim, und fuͤhren ſelben
zu dem Schlunde,
Nicht aber, wie man ſonſt gemeynt, und auch Gelehrte
wohl geglaubt,
Ob fiel dergleichen Feuchtigkeit von oben abwerts aus
dem Haupt.
Die gar zu viele ſalze Theile, wie auch den Harn,
ſind, in den Nieren,
Die Druͤſen, die daſelbſt vorhanden, beſchaͤfftiget ſtets
abzufuͤhren.
Die Galle wird in unſrer Leber geſchieden und heraus-
gebracht,
Jnzwiſchen daß die Milz das Blut zum Cirkellaufen
duͤnner macht.
Was
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/228>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.