Der auch ist ein' Art von Ochsen, doch in vielem unter- schieden, So an Art als an Gestalt. Es ist seine Haut so fest Und so dicke, daß sie sich kaum durch Kugeln trennen läßt. Tüchtig ist dieß Thier zur Arbeit und nicht leichtlich zu ermüden. Seine ringelreiche Hörner sind stets hinterwerts gekrümmt, Die sind als ein hülfreich Mittel gegen allen Krampf be- stimmt, Auch zu mancherley Gefäßen, Trinkgeschirren und zu Bo- gen. Es zu zähmen, wird ihm stets durch die Nas' ein Ring gezogen. Hieb- und schußfrey sind die Köller, womit der Soldat sich deckt Aus der Büffel dicken Haut. Da ihr Fleisch auch nied- lich schmeckt Und besonders nahrsam ist, wird es ebenfalls gegessen. Soll man denn nicht dessen Huld, auch bey diesem Thier, ermessen, Welcher es, für uns, formirt? uns nicht durch sein Fleisch nur nährt, Uns nicht nur zur sichren Kleidung die so feste Haut beschert, Sondern auch bey unsrer Arbeit es zur Hülfe uns ge- wehrt?
Der
Betrachtungen
Der Buͤffel.
Der auch iſt ein’ Art von Ochſen, doch in vielem unter- ſchieden, So an Art als an Geſtalt. Es iſt ſeine Haut ſo feſt Und ſo dicke, daß ſie ſich kaum durch Kugeln trennen laͤßt. Tuͤchtig iſt dieß Thier zur Arbeit und nicht leichtlich zu ermuͤden. Seine ringelreiche Hoͤrner ſind ſtets hinterwerts gekruͤmmt, Die ſind als ein huͤlfreich Mittel gegen allen Krampf be- ſtimmt, Auch zu mancherley Gefaͤßen, Trinkgeſchirren und zu Bo- gen. Es zu zaͤhmen, wird ihm ſtets durch die Naſ’ ein Ring gezogen. Hieb- und ſchußfrey ſind die Koͤller, womit der Soldat ſich deckt Aus der Buͤffel dicken Haut. Da ihr Fleiſch auch nied- lich ſchmeckt Und beſonders nahrſam iſt, wird es ebenfalls gegeſſen. Soll man denn nicht deſſen Huld, auch bey dieſem Thier, ermeſſen, Welcher es, fuͤr uns, formirt? uns nicht durch ſein Fleiſch nur naͤhrt, Uns nicht nur zur ſichren Kleidung die ſo feſte Haut beſchert, Sondern auch bey unſrer Arbeit es zur Huͤlfe uns ge- wehrt?
Der
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Betrachtungen
Der Buͤffel.
Der auch iſt ein’ Art von Ochſen, doch in vielem unter-
ſchieden,
So an Art als an Geſtalt. Es iſt ſeine Haut ſo feſt
Und ſo dicke, daß ſie ſich kaum durch Kugeln trennen
laͤßt.
Tuͤchtig iſt dieß Thier zur Arbeit und nicht leichtlich
zu ermuͤden.
Seine ringelreiche Hoͤrner ſind ſtets hinterwerts gekruͤmmt,
Die ſind als ein huͤlfreich Mittel gegen allen Krampf be-
ſtimmt,
Auch zu mancherley Gefaͤßen, Trinkgeſchirren und zu Bo-
gen.
Es zu zaͤhmen, wird ihm ſtets durch die Naſ’ ein Ring
gezogen.
Hieb- und ſchußfrey ſind die Koͤller, womit der Soldat
ſich deckt
Aus der Buͤffel dicken Haut. Da ihr Fleiſch auch nied-
lich ſchmeckt
Und beſonders nahrſam iſt, wird es ebenfalls gegeſſen.
Soll man denn nicht deſſen Huld, auch bey dieſem Thier,
ermeſſen,
Welcher es, fuͤr uns, formirt? uns nicht durch ſein Fleiſch
nur naͤhrt,
Uns nicht nur zur ſichren Kleidung die ſo feſte Haut beſchert,
Sondern auch bey unſrer Arbeit es zur Huͤlfe uns ge-
wehrt?
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/316>, abgerufen am 16.07.2024.
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