Um das, was an sich selbst schon schön, Doch desto mehr noch zu erhöhn, So wachsen itzt auf Bäum- und Matten Mit jungen Blättern, junge Schatten, Die, um die helle Zierlichkeit Des schönen Urbilds zu verbessern, Durch ihre nahe Dunkelheit, Sich jeden Augenblick vergrößern, Um nicht nur unsre Lust zu mehren Jn der, durch ihre holde Nacht, Annoch erhobnen Farben Pracht; Nein, auch noch Kühlung zu gewehren; Und vor dem gar zu schwülen Blitzen Des strengen Sonnenstrals zu schützen. Wodurch man in der That erfährt, Daß, wenn die Hitze sich vermehrt, Sich auch die Mittel, die dagegen, Für uns zugleich zu mehren pflegen. Wird dann hiedurch nicht klar verspürt, Da so viel Guts für uns erlesen, Es werde, durch ein weises Wesen, Die Welt regieret und geziert; Und daß für so viel edle Gaben, Woran wir, bloß durch ihn, uns laben, Jhm Ehre, Preis und Dank gebührt?
Die
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Die Schatten.
Um das, was an ſich ſelbſt ſchon ſchoͤn, Doch deſto mehr noch zu erhoͤhn, So wachſen itzt auf Baͤum- und Matten Mit jungen Blaͤttern, junge Schatten, Die, um die helle Zierlichkeit Des ſchoͤnen Urbilds zu verbeſſern, Durch ihre nahe Dunkelheit, Sich jeden Augenblick vergroͤßern, Um nicht nur unſre Luſt zu mehren Jn der, durch ihre holde Nacht, Annoch erhobnen Farben Pracht; Nein, auch noch Kuͤhlung zu gewehren; Und vor dem gar zu ſchwuͤlen Blitzen Des ſtrengen Sonnenſtrals zu ſchuͤtzen. Wodurch man in der That erfaͤhrt, Daß, wenn die Hitze ſich vermehrt, Sich auch die Mittel, die dagegen, Fuͤr uns zugleich zu mehren pflegen. Wird dann hiedurch nicht klar verſpuͤrt, Da ſo viel Guts fuͤr uns erleſen, Es werde, durch ein weiſes Weſen, Die Welt regieret und geziert; Und daß fuͤr ſo viel edle Gaben, Woran wir, bloß durch ihn, uns laben, Jhm Ehre, Preis und Dank gebuͤhrt?
Die
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Die Schatten.
Um das, was an ſich ſelbſt ſchon ſchoͤn,
Doch deſto mehr noch zu erhoͤhn,
So wachſen itzt auf Baͤum- und Matten
Mit jungen Blaͤttern, junge Schatten,
Die, um die helle Zierlichkeit
Des ſchoͤnen Urbilds zu verbeſſern,
Durch ihre nahe Dunkelheit,
Sich jeden Augenblick vergroͤßern,
Um nicht nur unſre Luſt zu mehren
Jn der, durch ihre holde Nacht,
Annoch erhobnen Farben Pracht;
Nein, auch noch Kuͤhlung zu gewehren;
Und vor dem gar zu ſchwuͤlen Blitzen
Des ſtrengen Sonnenſtrals zu ſchuͤtzen.
Wodurch man in der That erfaͤhrt,
Daß, wenn die Hitze ſich vermehrt,
Sich auch die Mittel, die dagegen,
Fuͤr uns zugleich zu mehren pflegen.
Wird dann hiedurch nicht klar verſpuͤrt,
Da ſo viel Guts fuͤr uns erleſen,
Es werde, durch ein weiſes Weſen,
Die Welt regieret und geziert;
Und daß fuͤr ſo viel edle Gaben,
Woran wir, bloß durch ihn, uns laben,
Jhm Ehre, Preis und Dank gebuͤhrt?
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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