Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.zum irdischen Vergnügen in Gott. Formirten meinem Geist, durchs Aug', ein herrlichschim- merndes Gepränge. Allein es riß, vor allen andern, den an- und fast durch- stralten Sinn, Ein Vorwurf, der sie übertraf, durch seinen Schimmer auf sich hin. Dieß war ein röthlich güldner Glanz, ein feuerreicher Wiederschlag Von einem angestralten Fenster, das zwischen grünen Bäumen lag. Der gleichsam rosenfarbne Blitz, der feur- und stralen- reiche Schein Erfüllete mein ganzes Wesen, und ward mein Augpunkt ganz allein. Die Seele, von dem hellen Funkeln, dem mehr als güld- nen Stral, gerühret, Ward endlich zu den folgenden Betrachtungen dadurch geführet: Es dient mir dieß bestralte Fenster, nicht nur als wie der Mond, allein Die Sonne, die nicht da, zu sehen, und ihres Ur- bilds Wunderschein, Sammt ihren Stralen, mir zu zeigen, die, für sich selbst nicht sichtbar seyn; Es fällt dabey noch etwas anders, was recht beträcht- liches, mir ein: Mein Auge, das bestralte Fenster, zusammt der Son- ne, stell ich mir Nicht anders als drey Winkel für, Die, in geraden Linien, so von als an einander fließen, Und sich in ein vollkommenes, in ein ganz richtigs Dreyeck schließen. Mit
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott. Formirten meinem Geiſt, durchs Aug’, ein herrlichſchim- merndes Gepraͤnge. Allein es riß, vor allen andern, den an- und faſt durch- ſtralten Sinn, Ein Vorwurf, der ſie uͤbertraf, durch ſeinen Schimmer auf ſich hin. Dieß war ein roͤthlich guͤldner Glanz, ein feuerreicher Wiederſchlag Von einem angeſtralten Fenſter, das zwiſchen gruͤnen Baͤumen lag. Der gleichſam roſenfarbne Blitz, der feur- und ſtralen- reiche Schein Erfuͤllete mein ganzes Weſen, und ward mein Augpunkt ganz allein. Die Seele, von dem hellen Funkeln, dem mehr als guͤld- nen Stral, geruͤhret, Ward endlich zu den folgenden Betrachtungen dadurch gefuͤhret: Es dient mir dieß beſtralte Fenſter, nicht nur als wie der Mond, allein Die Sonne, die nicht da, zu ſehen, und ihres Ur- bilds Wunderſchein, Sammt ihren Stralen, mir zu zeigen, die, fuͤr ſich ſelbſt nicht ſichtbar ſeyn; Es faͤllt dabey noch etwas anders, was recht betraͤcht- liches, mir ein: Mein Auge, das beſtralte Fenſter, zuſammt der Son- ne, ſtell ich mir Nicht anders als drey Winkel fuͤr, Die, in geraden Linien, ſo von als an einander fließen, Und ſich in ein vollkommenes, in ein ganz richtigs Dreyeck ſchließen. Mit
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
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Allein es riß, vor allen andern, den an- und faſt durch-
ſtralten Sinn,
Ein Vorwurf, der ſie uͤbertraf, durch ſeinen Schimmer
auf ſich hin.
Dieß war ein roͤthlich guͤldner Glanz, ein feuerreicher
Wiederſchlag
Von einem angeſtralten Fenſter, das zwiſchen gruͤnen
Baͤumen lag.
Der gleichſam roſenfarbne Blitz, der feur- und ſtralen-
reiche Schein
Erfuͤllete mein ganzes Weſen, und ward mein Augpunkt
ganz allein.
Die Seele, von dem hellen Funkeln, dem mehr als guͤld-
nen Stral, geruͤhret,
Ward endlich zu den folgenden Betrachtungen dadurch
gefuͤhret:
Es dient mir dieß beſtralte Fenſter, nicht nur als wie
der Mond, allein
Die Sonne, die nicht da, zu ſehen, und ihres Ur-
bilds Wunderſchein,
Sammt ihren Stralen, mir zu zeigen, die, fuͤr ſich
ſelbſt nicht ſichtbar ſeyn;
Es faͤllt dabey noch etwas anders, was recht betraͤcht-
liches, mir ein:
Mein Auge, das beſtralte Fenſter, zuſammt der Son-
ne, ſtell ich mir
Nicht anders als drey Winkel fuͤr,
Die, in geraden Linien, ſo von als an einander fließen,
Und ſich in ein vollkommenes, in ein ganz richtigs
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