An des Verfassers sieben und sechzigsten Geburtstage, den 22 Herbstm. 1746.
Heut' ist von meinen Lebensjahren Das sechs und sechzigste nun auch vergangen und dahin gefahren. Nach sechzig, die ich überlebet, fängt sich das siebente nun an. Gott Lob! daß ich, auch in dem letzten, das in dem Augenblick verflossen, Wie in der ganzen Lebenszeit, Von meines Schöpfers Gütigkeit So ungezähltes Gut genossen: Daß ich dasselbe nimmer zählen, noch minder es ver- danken kann! Doch heischet meine Pflicht von mir, daß ich, an dem besondern Tage, Zu Ehren dem, der so viel Guts in solcher Fülle mir ge- schenkt, Jndem mein Geist mit ernster Lust den Werth der Wun- der überdenkt, Dem großen Geber Lob und Dank in freudenreicher Ehrfurcht sage.
Jch bin im abgewichnen Jahr, Herr, durch dein väterliches Lieben Am Körper, Seel und Geist gesund, nebst allen Meinigen, geblieben.
Das
Vermiſchte Gedichte
An des Verfaſſers ſieben und ſechzigſten Geburtstage, den 22 Herbſtm. 1746.
Heut’ iſt von meinen Lebensjahren Das ſechs und ſechzigſte nun auch vergangen und dahin gefahren. Nach ſechzig, die ich uͤberlebet, faͤngt ſich das ſiebente nun an. Gott Lob! daß ich, auch in dem letzten, das in dem Augenblick verfloſſen, Wie in der ganzen Lebenszeit, Von meines Schoͤpfers Guͤtigkeit So ungezaͤhltes Gut genoſſen: Daß ich daſſelbe nimmer zaͤhlen, noch minder es ver- danken kann! Doch heiſchet meine Pflicht von mir, daß ich, an dem beſondern Tage, Zu Ehren dem, der ſo viel Guts in ſolcher Fuͤlle mir ge- ſchenkt, Jndem mein Geiſt mit ernſter Luſt den Werth der Wun- der uͤberdenkt, Dem großen Geber Lob und Dank in freudenreicher Ehrfurcht ſage.
Jch bin im abgewichnen Jahr, Herr, durch dein vaͤterliches Lieben Am Koͤrper, Seel und Geiſt geſund, nebſt allen Meinigen, geblieben.
Das
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Vermiſchte Gedichte
An des Verfaſſers ſieben und
ſechzigſten Geburtstage,
den 22 Herbſtm. 1746.
Heut’ iſt von meinen Lebensjahren
Das ſechs und ſechzigſte nun auch vergangen
und dahin gefahren.
Nach ſechzig, die ich uͤberlebet, faͤngt ſich das ſiebente
nun an.
Gott Lob! daß ich, auch in dem letzten, das in dem
Augenblick verfloſſen,
Wie in der ganzen Lebenszeit,
Von meines Schoͤpfers Guͤtigkeit
So ungezaͤhltes Gut genoſſen:
Daß ich daſſelbe nimmer zaͤhlen, noch minder es ver-
danken kann!
Doch heiſchet meine Pflicht von mir, daß ich, an dem
beſondern Tage,
Zu Ehren dem, der ſo viel Guts in ſolcher Fuͤlle mir ge-
ſchenkt,
Jndem mein Geiſt mit ernſter Luſt den Werth der Wun-
der uͤberdenkt,
Dem großen Geber Lob und Dank in freudenreicher
Ehrfurcht ſage.
Jch bin im abgewichnen Jahr, Herr, durch dein
vaͤterliches Lieben
Am Koͤrper, Seel und Geiſt geſund, nebſt allen
Meinigen, geblieben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/428>, abgerufen am 22.11.2024.
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