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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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zum irdischen Vergnügen in Gott.
Ob sich in unserm Geist gleich viele Kräfte häu-
fen;

Sind wir doch hier, nicht zum Begreifen,
Bloß zum Bewundern, nur, gemacht.
Bewundert denn auch hier mit mir die Kraft der bil-
denden Natur,

Bemerkt in ihrer Bildungsordnung ein' unverneinlich
helle Spur,

Daß sie nach Maaß und Regeln formt, daß folglich ein
vernünftig Wesen

Derselben Handlungen beseelt, das solchen Stoff für sie
erlesen,

Woraus sie, was zu formen, formt. Zu wenig nicht,
auch nicht zu viel

Gebraucht und wendet sie stets an, um zu dem vorge-
steckten Ziel

Und ihrer Absicht zu gelangen. Wie diese Knochen selbst
entdecken,

Worinn Maaß, Ordnung, Symmetrie, in richtigster
Vollkommenheit,

Zum Zweck, wozu sie dienen sollen, auch noch im Ueber-
bleibsel stecken.

Derselbe Schädel war vorhin, so lang ihn die Natur
belebt,

Mit Nerven, Muskeln, Fleisch und Haut, so weis' und
wunderbar bewebt,

Das Wunderwerkzeug unsrer Sinnen, wodurch die Seele
sich vergnüget

Und mit der Welt verbunden wird, war diesen Knochen
zugefüget,

Die sind nun zwar dahin und fort. Es ist die Spur
nicht einst vorhanden;
Allein,
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Ob ſich in unſerm Geiſt gleich viele Kraͤfte haͤu-
fen;

Sind wir doch hier, nicht zum Begreifen,
Bloß zum Bewundern, nur, gemacht.
Bewundert denn auch hier mit mir die Kraft der bil-
denden Natur,

Bemerkt in ihrer Bildungsordnung ein’ unverneinlich
helle Spur,

Daß ſie nach Maaß und Regeln formt, daß folglich ein
vernuͤnftig Weſen

Derſelben Handlungen beſeelt, das ſolchen Stoff fuͤr ſie
erleſen,

Woraus ſie, was zu formen, formt. Zu wenig nicht,
auch nicht zu viel

Gebraucht und wendet ſie ſtets an, um zu dem vorge-
ſteckten Ziel

Und ihrer Abſicht zu gelangen. Wie dieſe Knochen ſelbſt
entdecken,

Worinn Maaß, Ordnung, Symmetrie, in richtigſter
Vollkommenheit,

Zum Zweck, wozu ſie dienen ſollen, auch noch im Ueber-
bleibſel ſtecken.

Derſelbe Schaͤdel war vorhin, ſo lang ihn die Natur
belebt,

Mit Nerven, Muskeln, Fleiſch und Haut, ſo weiſ’ und
wunderbar bewebt,

Das Wunderwerkzeug unſrer Sinnen, wodurch die Seele
ſich vergnuͤget

Und mit der Welt verbunden wird, war dieſen Knochen
zugefuͤget,

Die ſind nun zwar dahin und fort. Es iſt die Spur
nicht einſt vorhanden;
Allein,
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[413/0433] zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott. Ob ſich in unſerm Geiſt gleich viele Kraͤfte haͤu- fen; Sind wir doch hier, nicht zum Begreifen, Bloß zum Bewundern, nur, gemacht. Bewundert denn auch hier mit mir die Kraft der bil- denden Natur, Bemerkt in ihrer Bildungsordnung ein’ unverneinlich helle Spur, Daß ſie nach Maaß und Regeln formt, daß folglich ein vernuͤnftig Weſen Derſelben Handlungen beſeelt, das ſolchen Stoff fuͤr ſie erleſen, Woraus ſie, was zu formen, formt. Zu wenig nicht, auch nicht zu viel Gebraucht und wendet ſie ſtets an, um zu dem vorge- ſteckten Ziel Und ihrer Abſicht zu gelangen. Wie dieſe Knochen ſelbſt entdecken, Worinn Maaß, Ordnung, Symmetrie, in richtigſter Vollkommenheit, Zum Zweck, wozu ſie dienen ſollen, auch noch im Ueber- bleibſel ſtecken. Derſelbe Schaͤdel war vorhin, ſo lang ihn die Natur belebt, Mit Nerven, Muskeln, Fleiſch und Haut, ſo weiſ’ und wunderbar bewebt, Das Wunderwerkzeug unſrer Sinnen, wodurch die Seele ſich vergnuͤget Und mit der Welt verbunden wird, war dieſen Knochen zugefuͤget, Die ſind nun zwar dahin und fort. Es iſt die Spur nicht einſt vorhanden; Allein,

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/433>, abgerufen am 22.11.2024.