Doch darf man nicht hiebey gedenken, es sey es bloß das Glas allein Und seine Klarheit, die ich hier ein solches Wunder heiße. Nein; Des Auges dazu eingerichtet' und eigene Beschaffenheit, Daß es durchs Glas gestärkt sich findet. Noch mehr die Stärke der Vernunft, die, wenn man es besonders ründet, Des Glases Wirkung ausgefunden, am meisten die Vor- trefflichkeit, Die Ueberlegung unsrer Seele, da wir aus allem, was wir sehn Jn dem gestirnten Firmament, in jenen bodenlosen Hö- hen, Gewisse Schlüsse ziehen können: wodurch in den so hellen Sternen Wir ganz erstaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schöpfers Größe kennen lernen.
Ein
E e 4
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Doch darf man nicht hiebey gedenken, es ſey es bloß das Glas allein Und ſeine Klarheit, die ich hier ein ſolches Wunder heiße. Nein; Des Auges dazu eingerichtet’ und eigene Beſchaffenheit, Daß es durchs Glas geſtaͤrkt ſich findet. Noch mehr die Staͤrke der Vernunft, die, wenn man es beſonders ruͤndet, Des Glaſes Wirkung ausgefunden, am meiſten die Vor- trefflichkeit, Die Ueberlegung unſrer Seele, da wir aus allem, was wir ſehn Jn dem geſtirnten Firmament, in jenen bodenloſen Hoͤ- hen, Gewiſſe Schluͤſſe ziehen koͤnnen: wodurch in den ſo hellen Sternen Wir ganz erſtaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schoͤpfers Groͤße kennen lernen.
Ein
E e 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0459"n="439"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.</hi></fw><lb/><lgn="5"><l>Doch darf man nicht hiebey gedenken, es ſey es bloß<lb/><hirendition="#et">das Glas allein</hi></l><lb/><l>Und ſeine Klarheit, die ich hier ein ſolches Wunder<lb/><hirendition="#et">heiße. Nein;</hi></l><lb/><l>Des Auges dazu eingerichtet’ und eigene Beſchaffenheit,</l><lb/><l>Daß es durchs Glas geſtaͤrkt ſich findet.</l><lb/><l>Noch mehr die Staͤrke der Vernunft, die, wenn man es<lb/><hirendition="#et">beſonders ruͤndet,</hi></l><lb/><l>Des Glaſes Wirkung ausgefunden, am meiſten die Vor-<lb/><hirendition="#et">trefflichkeit,</hi></l><lb/><l>Die Ueberlegung unſrer Seele, da wir aus allem, was<lb/><hirendition="#et">wir ſehn</hi></l><lb/><l>Jn dem geſtirnten Firmament, in jenen bodenloſen Hoͤ-<lb/><hirendition="#et">hen,</hi></l><lb/><l>Gewiſſe Schluͤſſe ziehen koͤnnen: wodurch in den ſo hellen<lb/><hirendition="#et">Sternen</hi></l><lb/><l>Wir ganz erſtaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schoͤpfers<lb/><hirendition="#et">Groͤße kennen lernen.</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 4</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Ein</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[439/0459]
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Doch darf man nicht hiebey gedenken, es ſey es bloß
das Glas allein
Und ſeine Klarheit, die ich hier ein ſolches Wunder
heiße. Nein;
Des Auges dazu eingerichtet’ und eigene Beſchaffenheit,
Daß es durchs Glas geſtaͤrkt ſich findet.
Noch mehr die Staͤrke der Vernunft, die, wenn man es
beſonders ruͤndet,
Des Glaſes Wirkung ausgefunden, am meiſten die Vor-
trefflichkeit,
Die Ueberlegung unſrer Seele, da wir aus allem, was
wir ſehn
Jn dem geſtirnten Firmament, in jenen bodenloſen Hoͤ-
hen,
Gewiſſe Schluͤſſe ziehen koͤnnen: wodurch in den ſo hellen
Sternen
Wir ganz erſtaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schoͤpfers
Groͤße kennen lernen.
Ein
E e 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/459>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.