Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
zum irdischen Vergnügen in Gott.
Doch darf man nicht hiebey gedenken, es sey es bloß
das Glas allein

Und seine Klarheit, die ich hier ein solches Wunder
heiße. Nein;

Des Auges dazu eingerichtet' und eigene Beschaffenheit,
Daß es durchs Glas gestärkt sich findet.
Noch mehr die Stärke der Vernunft, die, wenn man es
besonders ründet,

Des Glases Wirkung ausgefunden, am meisten die Vor-
trefflichkeit,

Die Ueberlegung unsrer Seele, da wir aus allem, was
wir sehn

Jn dem gestirnten Firmament, in jenen bodenlosen Hö-
hen,

Gewisse Schlüsse ziehen können: wodurch in den so hellen
Sternen

Wir ganz erstaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schöpfers
Größe kennen lernen.


Ein
E e 4
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Doch darf man nicht hiebey gedenken, es ſey es bloß
das Glas allein

Und ſeine Klarheit, die ich hier ein ſolches Wunder
heiße. Nein;

Des Auges dazu eingerichtet’ und eigene Beſchaffenheit,
Daß es durchs Glas geſtaͤrkt ſich findet.
Noch mehr die Staͤrke der Vernunft, die, wenn man es
beſonders ruͤndet,

Des Glaſes Wirkung ausgefunden, am meiſten die Vor-
trefflichkeit,

Die Ueberlegung unſrer Seele, da wir aus allem, was
wir ſehn

Jn dem geſtirnten Firmament, in jenen bodenloſen Hoͤ-
hen,

Gewiſſe Schluͤſſe ziehen koͤnnen: wodurch in den ſo hellen
Sternen

Wir ganz erſtaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schoͤpfers
Groͤße kennen lernen.


Ein
E e 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0459" n="439"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">zum irdi&#x017F;chen Vergnu&#x0364;gen in Gott.</hi> </fw><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Doch darf man nicht hiebey gedenken, es &#x017F;ey es bloß<lb/><hi rendition="#et">das Glas allein</hi></l><lb/>
            <l>Und &#x017F;eine Klarheit, die ich hier ein &#x017F;olches Wunder<lb/><hi rendition="#et">heiße. Nein;</hi></l><lb/>
            <l>Des Auges dazu eingerichtet&#x2019; und eigene Be&#x017F;chaffenheit,</l><lb/>
            <l>Daß es durchs Glas ge&#x017F;ta&#x0364;rkt &#x017F;ich findet.</l><lb/>
            <l>Noch mehr die Sta&#x0364;rke der Vernunft, die, wenn man es<lb/><hi rendition="#et">be&#x017F;onders ru&#x0364;ndet,</hi></l><lb/>
            <l>Des Gla&#x017F;es Wirkung ausgefunden, am mei&#x017F;ten die Vor-<lb/><hi rendition="#et">trefflichkeit,</hi></l><lb/>
            <l>Die Ueberlegung un&#x017F;rer Seele, da wir aus allem, was<lb/><hi rendition="#et">wir &#x017F;ehn</hi></l><lb/>
            <l>Jn dem ge&#x017F;tirnten Firmament, in jenen bodenlo&#x017F;en Ho&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">hen,</hi></l><lb/>
            <l>Gewi&#x017F;&#x017F;e Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ziehen ko&#x0364;nnen: wodurch in den &#x017F;o hellen<lb/><hi rendition="#et">Sternen</hi></l><lb/>
            <l>Wir ganz er&#x017F;taunt, in neuer Ehrfurcht, des Scho&#x0364;pfers<lb/><hi rendition="#et">Gro&#x0364;ße kennen lernen.</hi></l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E e 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ein</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[439/0459] zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott. Doch darf man nicht hiebey gedenken, es ſey es bloß das Glas allein Und ſeine Klarheit, die ich hier ein ſolches Wunder heiße. Nein; Des Auges dazu eingerichtet’ und eigene Beſchaffenheit, Daß es durchs Glas geſtaͤrkt ſich findet. Noch mehr die Staͤrke der Vernunft, die, wenn man es beſonders ruͤndet, Des Glaſes Wirkung ausgefunden, am meiſten die Vor- trefflichkeit, Die Ueberlegung unſrer Seele, da wir aus allem, was wir ſehn Jn dem geſtirnten Firmament, in jenen bodenloſen Hoͤ- hen, Gewiſſe Schluͤſſe ziehen koͤnnen: wodurch in den ſo hellen Sternen Wir ganz erſtaunt, in neuer Ehrfurcht, des Schoͤpfers Groͤße kennen lernen. Ein E e 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/459
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/459>, abgerufen am 22.11.2024.