Was bin ich übrigens, o Herr, nebst meiner ganzen Vaterstadt, Dir nicht für Dank und Ehre schuldig, da überall der Krieg gewütet, Daß deine Gnad in diesem Jahr uns hier so väterlich behütet, Und uns des edlen Friedens Frucht so gnädiglich geschen- ket hat! Ach laß, im angefangenen, da wir die Friedenspost schon hören, Sich überall der Krieg in Frieden, die Schwerdter sich in Flugscharn kehren! Gieb aber uns noch dieß daneben, daß wir gerührt er- kennen mögen: Wenn wir gesund, in sicherm Frieden, dabey genähert seyn, und frey, Was dieses für ein Glück und Segen, Und wie ein jeder dir dafür Lob, Preis und Ehre schul- dig sey. Vor allen gieb auch dieß dabey: Daß wir dein göttlich Wesen oft auf eine würdge Weis' erwägen!
Sinn-
Vermiſchte Gedichte zum irdiſchen ꝛc.
Was bin ich uͤbrigens, o Herr, nebſt meiner ganzen Vaterſtadt, Dir nicht fuͤr Dank und Ehre ſchuldig, da uͤberall der Krieg gewuͤtet, Daß deine Gnad in dieſem Jahr uns hier ſo vaͤterlich behuͤtet, Und uns des edlen Friedens Frucht ſo gnaͤdiglich geſchen- ket hat! Ach laß, im angefangenen, da wir die Friedenspoſt ſchon hoͤren, Sich uͤberall der Krieg in Frieden, die Schwerdter ſich in Flugſcharn kehren! Gieb aber uns noch dieß daneben, daß wir geruͤhrt er- kennen moͤgen: Wenn wir geſund, in ſicherm Frieden, dabey genaͤhert ſeyn, und frey, Was dieſes fuͤr ein Gluͤck und Segen, Und wie ein jeder dir dafuͤr Lob, Preis und Ehre ſchul- dig ſey. Vor allen gieb auch dieß dabey: Daß wir dein goͤttlich Weſen oft auf eine wuͤrdge Weiſ’ erwaͤgen!
Sinn-
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Vermiſchte Gedichte zum irdiſchen ꝛc.
Was bin ich uͤbrigens, o Herr, nebſt meiner ganzen
Vaterſtadt,
Dir nicht fuͤr Dank und Ehre ſchuldig, da uͤberall der
Krieg gewuͤtet,
Daß deine Gnad in dieſem Jahr uns hier ſo vaͤterlich
behuͤtet,
Und uns des edlen Friedens Frucht ſo gnaͤdiglich geſchen-
ket hat!
Ach laß, im angefangenen, da wir die Friedenspoſt
ſchon hoͤren,
Sich uͤberall der Krieg in Frieden, die Schwerdter ſich
in Flugſcharn kehren!
Gieb aber uns noch dieß daneben, daß wir geruͤhrt er-
kennen moͤgen:
Wenn wir geſund, in ſicherm Frieden, dabey genaͤhert
ſeyn, und frey,
Was dieſes fuͤr ein Gluͤck und Segen,
Und wie ein jeder dir dafuͤr Lob, Preis und Ehre ſchul-
dig ſey.
Vor allen gieb auch dieß dabey:
Daß wir dein goͤttlich Weſen oft auf eine wuͤrdge Weiſ’
erwaͤgen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/542>, abgerufen am 22.11.2024.
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