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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über das Neich der Metalle.
Wer es untersucht, befindet,
Daß es unterschieden sey,
So sich unter sich verbindet.
Denn man findet dreyerley;
Gelb, ist eins von dem Geschlechte,
Weiß, ist eigentlich das rechte,
Roth ist, was Auripigment
Man gemeiniglich benennt.
Weil mans findet fast in allen
Bergwerksadern insgemein,
Meynt man, daß es der Metallen
Wahrer Urstoff müsse seyn;
Weils dem Schwefel gleicht, auch brennet,
Wirds ein männlicher genennet,
Da er nämlich schärfer frißt,
Fester auch, als Schwefel, ist.
Daß man von desselben Wesen
Und wie weit sein Wirken geht,
Nicht in Schriften mehr gelesen,
Und nicht mehr davon versteht;
Kömmt daher, weil man verspüret,
Daß man selben nicht tractiret
Ohne tödtliche Gefahr,
Welches leider offenbar.
Dennoch hat man ausgefunden,
Daß es oft in mancherley
Krebsgeschwüren, alten Wunden
Ein bewehrtes Mittel sey.
Zähen Schleim kann es zertheilen,
Schweiß erwecken, Fieber heilen,
Welche gift- und hitzig seyn,
Wenn es nur vom Unrath rein.
Da
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uͤber das Neich der Metalle.
Wer es unterſucht, befindet,
Daß es unterſchieden ſey,
So ſich unter ſich verbindet.
Denn man findet dreyerley;
Gelb, iſt eins von dem Geſchlechte,
Weiß, iſt eigentlich das rechte,
Roth iſt, was Auripigment
Man gemeiniglich benennt.
Weil mans findet faſt in allen
Bergwerksadern insgemein,
Meynt man, daß es der Metallen
Wahrer Urſtoff muͤſſe ſeyn;
Weils dem Schwefel gleicht, auch brennet,
Wirds ein maͤnnlicher genennet,
Da er naͤmlich ſchaͤrfer frißt,
Feſter auch, als Schwefel, iſt.
Daß man von deſſelben Weſen
Und wie weit ſein Wirken geht,
Nicht in Schriften mehr geleſen,
Und nicht mehr davon verſteht;
Koͤmmt daher, weil man verſpuͤret,
Daß man ſelben nicht tractiret
Ohne toͤdtliche Gefahr,
Welches leider offenbar.
Dennoch hat man ausgefunden,
Daß es oft in mancherley
Krebsgeſchwuͤren, alten Wunden
Ein bewehrtes Mittel ſey.
Zaͤhen Schleim kann es zertheilen,
Schweiß erwecken, Fieber heilen,
Welche gift- und hitzig ſeyn,
Wenn es nur vom Unrath rein.
Da
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[35/0055] uͤber das Neich der Metalle. Wer es unterſucht, befindet, Daß es unterſchieden ſey, So ſich unter ſich verbindet. Denn man findet dreyerley; Gelb, iſt eins von dem Geſchlechte, Weiß, iſt eigentlich das rechte, Roth iſt, was Auripigment Man gemeiniglich benennt. Weil mans findet faſt in allen Bergwerksadern insgemein, Meynt man, daß es der Metallen Wahrer Urſtoff muͤſſe ſeyn; Weils dem Schwefel gleicht, auch brennet, Wirds ein maͤnnlicher genennet, Da er naͤmlich ſchaͤrfer frißt, Feſter auch, als Schwefel, iſt. Daß man von deſſelben Weſen Und wie weit ſein Wirken geht, Nicht in Schriften mehr geleſen, Und nicht mehr davon verſteht; Koͤmmt daher, weil man verſpuͤret, Daß man ſelben nicht tractiret Ohne toͤdtliche Gefahr, Welches leider offenbar. Dennoch hat man ausgefunden, Daß es oft in mancherley Krebsgeſchwuͤren, alten Wunden Ein bewehrtes Mittel ſey. Zaͤhen Schleim kann es zertheilen, Schweiß erwecken, Fieber heilen, Welche gift- und hitzig ſeyn, Wenn es nur vom Unrath rein. Da C 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/55>, abgerufen am 21.11.2024.