Ein jeder Mensch pflegt insgemein Sein eigener Bewunderer, Und zwar der einzige, zu seyn.
Wer will, daß alles, wie er will und wünscht, soll auf der Welt geschehen, Wer will, daß es ihm überall, wie ers verlanget, soll ergehen, Der will, indem er dieses will, zugleich der Erden Ze- pter führen, Es scheint, er wolle nicht, daß Gott regieren soll, er will regieren: Er denket nicht auf Gottes Ordnung, noch den Zusam- menhang der Dinge, Er denkt auf sich, und wünscht, das alles um ihn, als um ein Centrum, gienge.
Ueber-
Vermiſchte Gedichte
Ein jeder Menſch pflegt insgemein Sein eigener Bewunderer, Und zwar der einzige, zu ſeyn.
Wer will, daß alles, wie er will und wuͤnſcht, ſoll auf der Welt geſchehen, Wer will, daß es ihm uͤberall, wie ers verlanget, ſoll ergehen, Der will, indem er dieſes will, zugleich der Erden Ze- pter fuͤhren, Es ſcheint, er wolle nicht, daß Gott regieren ſoll, er will regieren: Er denket nicht auf Gottes Ordnung, noch den Zuſam- menhang der Dinge, Er denkt auf ſich, und wuͤnſcht, das alles um ihn, als um ein Centrum, gienge.
Ueber-
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Vermiſchte Gedichte
Ein jeder Menſch pflegt insgemein
Sein eigener
Bewunderer,
Und zwar der einzige, zu ſeyn.
Wer will, daß alles, wie er will und wuͤnſcht, ſoll
auf der Welt geſchehen,
Wer will, daß es ihm uͤberall, wie ers verlanget, ſoll
ergehen,
Der will, indem er dieſes will, zugleich der Erden Ze-
pter fuͤhren,
Es ſcheint, er wolle nicht, daß Gott regieren ſoll, er
will regieren:
Er denket nicht auf Gottes Ordnung, noch den Zuſam-
menhang der Dinge,
Er denkt auf ſich, und wuͤnſcht, das alles um ihn, als
um ein Centrum, gienge.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/560>, abgerufen am 22.11.2024.
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