Wer ihn mit Salpeter menget, Und dazu noch Kohlen thut, Hat das Pulver, welches sprenget, Und mit Blitz geschwinder Glut Schmettert, stürzet und erschüttert, Wühlt, zerreißet und zersplittert. Felsen selber wirft ihr Grimm, Durch ihr schnelles Drengen, üm.
Sehn wir nun in Arzeneyen Unsers Schwefels Eigenschaft, Haben wir uns sehr zu freuen Seiner wunderbaren Kraft. Jn gefährlichen Geschwüren, Unsre Lungen zu curiren, Auch die Säur in unserm Blut, Jst nichts so bewehrt und gut.
Wider Bisse giftger Schlangen Kann man von dem Schwefel auch Linderung und Hülf erlangen Durch vernünftigen Gebrauch. Ferner ist er trefflich nütze Zu des Fiebers wilden Hitze. Durch ihn wird die Haut geheilt, Wenn sie Räud und Krätze theilt.
Dieß scheint folgends zu geschehen: Durch des Schwefelöles Kraft Muß ein starker Trieb entstehen Jn des Blutes trägem Saft. Denn des Oeles runde Theile Drehen sich in schneller Eile; Weil ihr luftger Geist sie dehnt, Der sich zu befreyen sehnt.
Was
Betrachtungen
Wer ihn mit Salpeter menget, Und dazu noch Kohlen thut, Hat das Pulver, welches ſprenget, Und mit Blitz geſchwinder Glut Schmettert, ſtuͤrzet und erſchuͤttert, Wuͤhlt, zerreißet und zerſplittert. Felſen ſelber wirft ihr Grimm, Durch ihr ſchnelles Drengen, uͤm.
Sehn wir nun in Arzeneyen Unſers Schwefels Eigenſchaft, Haben wir uns ſehr zu freuen Seiner wunderbaren Kraft. Jn gefaͤhrlichen Geſchwuͤren, Unſre Lungen zu curiren, Auch die Saͤur in unſerm Blut, Jſt nichts ſo bewehrt und gut.
Wider Biſſe giftger Schlangen Kann man von dem Schwefel auch Linderung und Huͤlf erlangen Durch vernuͤnftigen Gebrauch. Ferner iſt er trefflich nuͤtze Zu des Fiebers wilden Hitze. Durch ihn wird die Haut geheilt, Wenn ſie Raͤud und Kraͤtze theilt.
Dieß ſcheint folgends zu geſchehen: Durch des Schwefeloͤles Kraft Muß ein ſtarker Trieb entſtehen Jn des Blutes traͤgem Saft. Denn des Oeles runde Theile Drehen ſich in ſchneller Eile; Weil ihr luftger Geiſt ſie dehnt, Der ſich zu befreyen ſehnt.
Was
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[38/0058]
Betrachtungen
Wer ihn mit Salpeter menget,
Und dazu noch Kohlen thut,
Hat das Pulver, welches ſprenget,
Und mit Blitz geſchwinder Glut
Schmettert, ſtuͤrzet und erſchuͤttert,
Wuͤhlt, zerreißet und zerſplittert.
Felſen ſelber wirft ihr Grimm,
Durch ihr ſchnelles Drengen, uͤm.
Sehn wir nun in Arzeneyen
Unſers Schwefels Eigenſchaft,
Haben wir uns ſehr zu freuen
Seiner wunderbaren Kraft.
Jn gefaͤhrlichen Geſchwuͤren,
Unſre Lungen zu curiren,
Auch die Saͤur in unſerm Blut,
Jſt nichts ſo bewehrt und gut.
Wider Biſſe giftger Schlangen
Kann man von dem Schwefel auch
Linderung und Huͤlf erlangen
Durch vernuͤnftigen Gebrauch.
Ferner iſt er trefflich nuͤtze
Zu des Fiebers wilden Hitze.
Durch ihn wird die Haut geheilt,
Wenn ſie Raͤud und Kraͤtze theilt.
Dieß ſcheint folgends zu geſchehen:
Durch des Schwefeloͤles Kraft
Muß ein ſtarker Trieb entſtehen
Jn des Blutes traͤgem Saft.
Denn des Oeles runde Theile
Drehen ſich in ſchneller Eile;
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/58>, abgerufen am 16.02.2025.
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