Dieser Farben lieblichs Spielen Wechselt sich verwunderlich, Was itzt scheint auf Roth zu zielen, Wird itzt grün, itzt änderts sich, Und wird wieder blau, die Stelle Wird aufs neue gelb und helle. Selbst des Regenbogens Schein Zeigt uns dieser schöne Stein.
Wenn wir nun Opalen sehen, Laßt uns doch in unsrer Lust Den bedacht seyn zu erhöhen, Der, durchs Auge, Herz und Brust Uns so wunderbar ergetzet, Oft uns in Vergnügen setzet, Und für das, was er beschert, Nur ein frölichs Herz begehrt.
Dieses wäre von den Steinen Etwas, doch nicht viel, gesagt. Wann sich nun darinn vereinen, Was uns nützet und behagt; Bin ich froh, daß Gott zu Ehren Jch davon in meinen Lehren Etwas brachte zu Papier; Gott allein sey Dank dafür!
Die
Betrachtungen
Dieſer Farben lieblichs Spielen Wechſelt ſich verwunderlich, Was itzt ſcheint auf Roth zu zielen, Wird itzt gruͤn, itzt aͤnderts ſich, Und wird wieder blau, die Stelle Wird aufs neue gelb und helle. Selbſt des Regenbogens Schein Zeigt uns dieſer ſchoͤne Stein.
Wenn wir nun Opalen ſehen, Laßt uns doch in unſrer Luſt Den bedacht ſeyn zu erhoͤhen, Der, durchs Auge, Herz und Bruſt Uns ſo wunderbar ergetzet, Oft uns in Vergnuͤgen ſetzet, Und fuͤr das, was er beſchert, Nur ein froͤlichs Herz begehrt.
Dieſes waͤre von den Steinen Etwas, doch nicht viel, geſagt. Wann ſich nun darinn vereinen, Was uns nuͤtzet und behagt; Bin ich froh, daß Gott zu Ehren Jch davon in meinen Lehren Etwas brachte zu Papier; Gott allein ſey Dank dafuͤr!
Die
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Betrachtungen
Dieſer Farben lieblichs Spielen
Wechſelt ſich verwunderlich,
Was itzt ſcheint auf Roth zu zielen,
Wird itzt gruͤn, itzt aͤnderts ſich,
Und wird wieder blau, die Stelle
Wird aufs neue gelb und helle.
Selbſt des Regenbogens Schein
Zeigt uns dieſer ſchoͤne Stein.
Wenn wir nun Opalen ſehen,
Laßt uns doch in unſrer Luſt
Den bedacht ſeyn zu erhoͤhen,
Der, durchs Auge, Herz und Bruſt
Uns ſo wunderbar ergetzet,
Oft uns in Vergnuͤgen ſetzet,
Und fuͤr das, was er beſchert,
Nur ein froͤlichs Herz begehrt.
Dieſes waͤre von den Steinen
Etwas, doch nicht viel, geſagt.
Wann ſich nun darinn vereinen,
Was uns nuͤtzet und behagt;
Bin ich froh, daß Gott zu Ehren
Jch davon in meinen Lehren
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Gott allein ſey Dank dafuͤr!
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/98>, abgerufen am 21.11.2024.
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