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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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mich in der Baukunst unterrichten wollte, welchen er
auch willig annahm, so daß ich täglich bey ihm war.
Da nun der Czar sehr oft bey ihm war und meine
Zeichnungen sahe, so gefielen sie ihm so sehr, daß ich
ihm hernach viele Plane in der Kriegs- und Civil-
Baukunst machen mußte.

Da Herr Slitter von sehr schwacher und kränk-
licher Leibesconstitution war und durch die immerwäh-
renden Geschäfte sehr abgemattet wurde, so ward er
krank und starb, nachdem er nur ein einziges Jahr in
Petersburg gewesen war. Er hatte sehr viel Zeit
auf die Erfindung eines Perpetuum Mobile gewendet,
und dadurch seine Gesundheit sehr geschwächt. Doch
hatte er es, ehe er starb, noch dahin gebracht, daß es
gieng. Das Modell war eine runde messingene Ma-
schine, die 18 Zoll tief und 2 Ellen im Durchschnitte
breit war, und inwendig rings herum messingene hohle
Platten 4 Zoll lang hatte, worein eine Kanonenku-
gel geleget wurde. Die Platten wurden von Federn
bewegt, und trieben die Kugel beständig herum.
Jede von diesen Platten trieb verschiedene Räder, die
viele verschiedene Bewegungen verursachten. Weil
aber die Federn und Räder oft zerbrachen, so wurde
sehr viel Zeit zu ihrer Ausbesserung erfordert. Wenn
Herr Slitter daran arbeitete, so schloß er sich bestän-
dig ein, und es war außer dem Czar, der öfters mit
ihm eingeschlossen war, niemanden erlaubt, hinein zu
gehen. Nach seinem Tode beschäftigte sich sein Nach-
folger damit; da aber auch dieser kurz darauf krank
wurde und starb, so ward die Maschine eingeschlossen,
und ich habe niemals erfahren, ob es nach diesem Je-
mand unternommen hat, sie fertig zu machen. Denn

ich
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mich in der Baukunſt unterrichten wollte, welchen er
auch willig annahm, ſo daß ich taͤglich bey ihm war.
Da nun der Czar ſehr oft bey ihm war und meine
Zeichnungen ſahe, ſo gefielen ſie ihm ſo ſehr, daß ich
ihm hernach viele Plane in der Kriegs- und Civil-
Baukunſt machen mußte.

Da Herr Slitter von ſehr ſchwacher und kraͤnk-
licher Leibesconſtitution war und durch die immerwaͤh-
renden Geſchaͤfte ſehr abgemattet wurde, ſo ward er
krank und ſtarb, nachdem er nur ein einziges Jahr in
Petersburg geweſen war. Er hatte ſehr viel Zeit
auf die Erfindung eines Perpetuum Mobile gewendet,
und dadurch ſeine Geſundheit ſehr geſchwaͤcht. Doch
hatte er es, ehe er ſtarb, noch dahin gebracht, daß es
gieng. Das Modell war eine runde meſſingene Ma-
ſchine, die 18 Zoll tief und 2 Ellen im Durchſchnitte
breit war, und inwendig rings herum meſſingene hohle
Platten 4 Zoll lang hatte, worein eine Kanonenku-
gel geleget wurde. Die Platten wurden von Federn
bewegt, und trieben die Kugel beſtaͤndig herum.
Jede von dieſen Platten trieb verſchiedene Raͤder, die
viele verſchiedene Bewegungen verurſachten. Weil
aber die Federn und Raͤder oft zerbrachen, ſo wurde
ſehr viel Zeit zu ihrer Ausbeſſerung erfordert. Wenn
Herr Slitter daran arbeitete, ſo ſchloß er ſich beſtaͤn-
dig ein, und es war außer dem Czar, der oͤfters mit
ihm eingeſchloſſen war, niemanden erlaubt, hinein zu
gehen. Nach ſeinem Tode beſchaͤftigte ſich ſein Nach-
folger damit; da aber auch dieſer kurz darauf krank
wurde und ſtarb, ſo ward die Maſchine eingeſchloſſen,
und ich habe niemals erfahren, ob es nach dieſem Je-
mand unternommen hat, ſie fertig zu machen. Denn

ich
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[165/0175] mich in der Baukunſt unterrichten wollte, welchen er auch willig annahm, ſo daß ich taͤglich bey ihm war. Da nun der Czar ſehr oft bey ihm war und meine Zeichnungen ſahe, ſo gefielen ſie ihm ſo ſehr, daß ich ihm hernach viele Plane in der Kriegs- und Civil- Baukunſt machen mußte. Da Herr Slitter von ſehr ſchwacher und kraͤnk- licher Leibesconſtitution war und durch die immerwaͤh- renden Geſchaͤfte ſehr abgemattet wurde, ſo ward er krank und ſtarb, nachdem er nur ein einziges Jahr in Petersburg geweſen war. Er hatte ſehr viel Zeit auf die Erfindung eines Perpetuum Mobile gewendet, und dadurch ſeine Geſundheit ſehr geſchwaͤcht. Doch hatte er es, ehe er ſtarb, noch dahin gebracht, daß es gieng. Das Modell war eine runde meſſingene Ma- ſchine, die 18 Zoll tief und 2 Ellen im Durchſchnitte breit war, und inwendig rings herum meſſingene hohle Platten 4 Zoll lang hatte, worein eine Kanonenku- gel geleget wurde. Die Platten wurden von Federn bewegt, und trieben die Kugel beſtaͤndig herum. Jede von dieſen Platten trieb verſchiedene Raͤder, die viele verſchiedene Bewegungen verurſachten. Weil aber die Federn und Raͤder oft zerbrachen, ſo wurde ſehr viel Zeit zu ihrer Ausbeſſerung erfordert. Wenn Herr Slitter daran arbeitete, ſo ſchloß er ſich beſtaͤn- dig ein, und es war außer dem Czar, der oͤfters mit ihm eingeſchloſſen war, niemanden erlaubt, hinein zu gehen. Nach ſeinem Tode beſchaͤftigte ſich ſein Nach- folger damit; da aber auch dieſer kurz darauf krank wurde und ſtarb, ſo ward die Maſchine eingeſchloſſen, und ich habe niemals erfahren, ob es nach dieſem Je- mand unternommen hat, ſie fertig zu machen. Denn ich L 3

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/175>, abgerufen am 21.11.2024.