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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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ließ. Der Czar zweifelte nicht, daß die Brittische
Flotte das künftige Jahr wiederkommen würde, und
weil er aus dem Verhalten der Schweden sahe, daß
sie zu dem Frieden, welchen er ihnen angeboten hatte,
mit Gewalt gezwungen werden müßten, so machte er
sich bey Zeiten zu einem entscheidenden Feldzuge ge-
faßt; er vermehrte seine Flotte und setzte sich in den
Stand, der Brittischen und Schwedischen Flotte die
Spitze zu bieten.

Herr Stamke, Minister des Herzogs von Hol-Er nimmt
den Herzog
von Holstein
in Schutz.

stein, hatte sich, seitdem er nach dem Tode des Kö-
nigs von Schweden Aland verlassen hatte, in Peters-
burg aufgehalten, und alles mögliche gethan, die
Freundschaft und den Schutz des Czars für den Her-
zog seinen Herrn zu gewinnen, der sich zu Breslau
in Schlesien aufhielt und auf den Ausgang dieser Un-
terhandlung wartete. Der Herzog von Holstein,
ein Sohn der ältesten Schwester des letztverstorbenen
Königs von Schweden, machte Anspruch auf ein nä-
heres Recht zur Krone, als die Prinzessinn Ulrica,
die die jüngste Schwester war, ihn aber nunmehr für
entfernter ansahe, nachdem die Königinn ihr Recht an
ihren Gemahl, den Prinzen von Hessen, abgetreten
hatte. Der Czar, der mit den unglücklichen Um-
ständen des Herzogs, welchen der verstorbene König
von Schweden zu seinem Nachfolger bestimmt hatte,
Mitleiden trug, entschloß sich, ihn in seinen Schutz
zu nehmen, und schickte ihm, als einen Beweis davon,
100000 Kronen, nebst einer Einladung, von Bres-
lau nach Riga zu kommen.

Diesen Winter hatte der Oberfiscal den Oberst-Kriegsgerich-
te über Gra-
ves.

lieutenant von der Artillerie, Graves, einen Englän-

der

ließ. Der Czar zweifelte nicht, daß die Brittiſche
Flotte das kuͤnftige Jahr wiederkommen wuͤrde, und
weil er aus dem Verhalten der Schweden ſahe, daß
ſie zu dem Frieden, welchen er ihnen angeboten hatte,
mit Gewalt gezwungen werden muͤßten, ſo machte er
ſich bey Zeiten zu einem entſcheidenden Feldzuge ge-
faßt; er vermehrte ſeine Flotte und ſetzte ſich in den
Stand, der Brittiſchen und Schwediſchen Flotte die
Spitze zu bieten.

Herr Stamke, Miniſter des Herzogs von Hol-Er nimmt
den Herzog
von Holſtein
in Schutz.

ſtein, hatte ſich, ſeitdem er nach dem Tode des Koͤ-
nigs von Schweden Aland verlaſſen hatte, in Peters-
burg aufgehalten, und alles moͤgliche gethan, die
Freundſchaft und den Schutz des Czars fuͤr den Her-
zog ſeinen Herrn zu gewinnen, der ſich zu Breslau
in Schleſien aufhielt und auf den Ausgang dieſer Un-
terhandlung wartete. Der Herzog von Holſtein,
ein Sohn der aͤlteſten Schweſter des letztverſtorbenen
Koͤnigs von Schweden, machte Anſpruch auf ein naͤ-
heres Recht zur Krone, als die Prinzeſſinn Ulrica,
die die juͤngſte Schweſter war, ihn aber nunmehr fuͤr
entfernter anſahe, nachdem die Koͤniginn ihr Recht an
ihren Gemahl, den Prinzen von Heſſen, abgetreten
hatte. Der Czar, der mit den ungluͤcklichen Um-
ſtaͤnden des Herzogs, welchen der verſtorbene Koͤnig
von Schweden zu ſeinem Nachfolger beſtimmt hatte,
Mitleiden trug, entſchloß ſich, ihn in ſeinen Schutz
zu nehmen, und ſchickte ihm, als einen Beweis davon,
100000 Kronen, nebſt einer Einladung, von Bres-
lau nach Riga zu kommen.

Dieſen Winter hatte der Oberfiscal den Oberſt-Kriegsgerich-
te uͤber Gra-
ves.

lieutenant von der Artillerie, Graves, einen Englaͤn-

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[251/0261] ließ. Der Czar zweifelte nicht, daß die Brittiſche Flotte das kuͤnftige Jahr wiederkommen wuͤrde, und weil er aus dem Verhalten der Schweden ſahe, daß ſie zu dem Frieden, welchen er ihnen angeboten hatte, mit Gewalt gezwungen werden muͤßten, ſo machte er ſich bey Zeiten zu einem entſcheidenden Feldzuge ge- faßt; er vermehrte ſeine Flotte und ſetzte ſich in den Stand, der Brittiſchen und Schwediſchen Flotte die Spitze zu bieten. Herr Stamke, Miniſter des Herzogs von Hol- ſtein, hatte ſich, ſeitdem er nach dem Tode des Koͤ- nigs von Schweden Aland verlaſſen hatte, in Peters- burg aufgehalten, und alles moͤgliche gethan, die Freundſchaft und den Schutz des Czars fuͤr den Her- zog ſeinen Herrn zu gewinnen, der ſich zu Breslau in Schleſien aufhielt und auf den Ausgang dieſer Un- terhandlung wartete. Der Herzog von Holſtein, ein Sohn der aͤlteſten Schweſter des letztverſtorbenen Koͤnigs von Schweden, machte Anſpruch auf ein naͤ- heres Recht zur Krone, als die Prinzeſſinn Ulrica, die die juͤngſte Schweſter war, ihn aber nunmehr fuͤr entfernter anſahe, nachdem die Koͤniginn ihr Recht an ihren Gemahl, den Prinzen von Heſſen, abgetreten hatte. Der Czar, der mit den ungluͤcklichen Um- ſtaͤnden des Herzogs, welchen der verſtorbene Koͤnig von Schweden zu ſeinem Nachfolger beſtimmt hatte, Mitleiden trug, entſchloß ſich, ihn in ſeinen Schutz zu nehmen, und ſchickte ihm, als einen Beweis davon, 100000 Kronen, nebſt einer Einladung, von Bres- lau nach Riga zu kommen. Er nimmt den Herzog von Holſtein in Schutz. Dieſen Winter hatte der Oberfiscal den Oberſt- lieutenant von der Artillerie, Graves, einen Englaͤn- der Kriegsgerich- te uͤber Gra- ves.

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/261>, abgerufen am 22.11.2024.