ben verlieren, sondern auch verbunden sind, die Gru- ben mit ihren Bauern zu bearbeiten, ohne den gering- sten Nutzen davon zu haben, wodurch also das Sprüchwort, welches man in Rußland hat, bestäti- get wird, daß alles, was sie haben, Gott und dem Kaiser gehöret.
Jch wurde in dieser Stadt zu einer Wittwe in das Quartier geleget, die eine Magd hatte, die als Sclavinn von den Tartarn war erkauft worden. Die- se Magd hatte ihrer Frau verschiedene Sachen gestoh- len, und da diese bey ihr gefunden wurden, so ward sie wegen ihres Diebstahls hart bestraft. Sie dro- hete sich deswegen an ihrer Frau zu rächen, die aber diese Drohung damals nicht achtete. Allein etliche Tage hernach bekam sie einen solchen Anfall von Ra- serey, daß man sie binden mußte. Die Magd mach- te sich hierauf davon, und man fand in ihrer Lade ver- schiedene Kräuter, Wurzeln und Pulver. Als die Aerzte die Beschaffenheit derselben untersuchten, fan- den sie sogleich die Ursache von der Krankheit dieser Frau, und da sie die gehörigen Mittel anwandten, so wurde sie wieder vernünftig. Diese Sclavinn wurde von einer Parthey Tartarn zurück gebracht, und ge- stand, als man sie verhörte, was sie gethan hatte; sie gab dabey vor, daß sie hexen und sich an denjeni- gen rächen könnte, die sie beleidigten. Sie wurde hierauf durch die Stadt gepeitschet und den Tartarn übergeben, sie in einiger Entfernung zu verkaufen.
Eine Banya- ninn ver- brennet sich mit ihrem Manne.
Jn dieser Stadt ist den Armenianern eine Vor- stadt zu ihrem Aufenthalte angewiesen, die einen gros- sen Handel von hier nach Persien treiben, wozu aber die Banyanen ohne Zweifel vieles beytragen. Diese
sind
ben verlieren, ſondern auch verbunden ſind, die Gru- ben mit ihren Bauern zu bearbeiten, ohne den gering- ſten Nutzen davon zu haben, wodurch alſo das Spruͤchwort, welches man in Rußland hat, beſtaͤti- get wird, daß alles, was ſie haben, Gott und dem Kaiſer gehoͤret.
Jch wurde in dieſer Stadt zu einer Wittwe in das Quartier geleget, die eine Magd hatte, die als Sclavinn von den Tartarn war erkauft worden. Die- ſe Magd hatte ihrer Frau verſchiedene Sachen geſtoh- len, und da dieſe bey ihr gefunden wurden, ſo ward ſie wegen ihres Diebſtahls hart beſtraft. Sie dro- hete ſich deswegen an ihrer Frau zu raͤchen, die aber dieſe Drohung damals nicht achtete. Allein etliche Tage hernach bekam ſie einen ſolchen Anfall von Ra- ſerey, daß man ſie binden mußte. Die Magd mach- te ſich hierauf davon, und man fand in ihrer Lade ver- ſchiedene Kraͤuter, Wurzeln und Pulver. Als die Aerzte die Beſchaffenheit derſelben unterſuchten, fan- den ſie ſogleich die Urſache von der Krankheit dieſer Frau, und da ſie die gehoͤrigen Mittel anwandten, ſo wurde ſie wieder vernuͤnftig. Dieſe Sclavinn wurde von einer Parthey Tartarn zuruͤck gebracht, und ge- ſtand, als man ſie verhoͤrte, was ſie gethan hatte; ſie gab dabey vor, daß ſie hexen und ſich an denjeni- gen raͤchen koͤnnte, die ſie beleidigten. Sie wurde hierauf durch die Stadt gepeitſchet und den Tartarn uͤbergeben, ſie in einiger Entfernung zu verkaufen.
Eine Banya- ninn ver- brennet ſich mit ihrem Manne.
Jn dieſer Stadt iſt den Armenianern eine Vor- ſtadt zu ihrem Aufenthalte angewieſen, die einen groſ- ſen Handel von hier nach Perſien treiben, wozu aber die Banyanen ohne Zweifel vieles beytragen. Dieſe
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ben verlieren, ſondern auch verbunden ſind, die Gru-
ben mit ihren Bauern zu bearbeiten, ohne den gering-
ſten Nutzen davon zu haben, wodurch alſo das
Spruͤchwort, welches man in Rußland hat, beſtaͤti-
get wird, daß alles, was ſie haben, Gott und dem
Kaiſer gehoͤret.
Jch wurde in dieſer Stadt zu einer Wittwe in
das Quartier geleget, die eine Magd hatte, die als
Sclavinn von den Tartarn war erkauft worden. Die-
ſe Magd hatte ihrer Frau verſchiedene Sachen geſtoh-
len, und da dieſe bey ihr gefunden wurden, ſo ward
ſie wegen ihres Diebſtahls hart beſtraft. Sie dro-
hete ſich deswegen an ihrer Frau zu raͤchen, die aber
dieſe Drohung damals nicht achtete. Allein etliche
Tage hernach bekam ſie einen ſolchen Anfall von Ra-
ſerey, daß man ſie binden mußte. Die Magd mach-
te ſich hierauf davon, und man fand in ihrer Lade ver-
ſchiedene Kraͤuter, Wurzeln und Pulver. Als die
Aerzte die Beſchaffenheit derſelben unterſuchten, fan-
den ſie ſogleich die Urſache von der Krankheit dieſer
Frau, und da ſie die gehoͤrigen Mittel anwandten, ſo
wurde ſie wieder vernuͤnftig. Dieſe Sclavinn wurde
von einer Parthey Tartarn zuruͤck gebracht, und ge-
ſtand, als man ſie verhoͤrte, was ſie gethan hatte;
ſie gab dabey vor, daß ſie hexen und ſich an denjeni-
gen raͤchen koͤnnte, die ſie beleidigten. Sie wurde
hierauf durch die Stadt gepeitſchet und den Tartarn
uͤbergeben, ſie in einiger Entfernung zu verkaufen.
Jn dieſer Stadt iſt den Armenianern eine Vor-
ſtadt zu ihrem Aufenthalte angewieſen, die einen groſ-
ſen Handel von hier nach Perſien treiben, wozu aber
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/306>, abgerufen am 21.11.2024.
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