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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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den, und alle Officiers von der Garde, 84 an der
Zahl, mußten ihre Stimmen geben. Als aber die
Büchsen untersucht wurden, so fand man, daß 32
gegen 23 wider ihn waren, und 29 ihn für unfähig
erklärten. Der Kaiser war darüber betreten, weil
Knez Usupof als ein tapferer Officier und als einer,
der beständig gute Mannszucht gehalten hatte, be-
kannt war, welches auch für die Ursache angesehen
wurde, daß er so viel Feinde hatte. Hierauf wurde
das Losen bey Seite gesetzt, und die Promotionen
nach der gewöhnlichen Art vorgenommen.

Der Verfas-
ser erhält Ur-
laub.

Mir wurde noch einmal eine Beförderung ange-
boten, weil ich aber merkte, daß man mich dadurch
in Diensten behalten wollte, so schlug ich sie aus, und
bat mich zu entschuldigen, daß ich vor meiner Zurück-
kunft aus Großbritannien keine annehmen könnte.
Da ich aber sahe, daß der Fürst Menzikof, auf An-
stiften des Grafen Bruce, die Absicht hatte, daß ich
bleiben solle, so stellte ich dem Grafen meine Umstände
so dringend vor, daß er endlich darein willigte und
mit dem Fürsten davon sprach, der mir denn den 27.
May meinen sehr gewünschten Urlaub gab. Jch er-
hielt meinen Sold und Fouragegeld, welches ich von
dem Regimente zu fordern hatte, aber der Sold als
Jngenieur, den ich auf zwey Jahre zu fodern hatte,
und der sich auf 1200 Rubel belief, wurde mir
nicht ausgezahlt, sondern ich erhielt zur Antwort, daß
das hierzu bestimmte Geld in Petersburg sey, und ich
also dahin gehen müßte, welches gewiß meine Reise
würde verhindert haben, wenn ich es gethan hätte.
Jch gab also dem Generalmajor le Fort die Voll-
macht, diese Bezahlung einzucaßiren, mein Haus

und

den, und alle Officiers von der Garde, 84 an der
Zahl, mußten ihre Stimmen geben. Als aber die
Buͤchſen unterſucht wurden, ſo fand man, daß 32
gegen 23 wider ihn waren, und 29 ihn fuͤr unfaͤhig
erklaͤrten. Der Kaiſer war daruͤber betreten, weil
Knez Uſupof als ein tapferer Officier und als einer,
der beſtaͤndig gute Mannszucht gehalten hatte, be-
kannt war, welches auch fuͤr die Urſache angeſehen
wurde, daß er ſo viel Feinde hatte. Hierauf wurde
das Loſen bey Seite geſetzt, und die Promotionen
nach der gewoͤhnlichen Art vorgenommen.

Der Verfaſ-
ſer erhaͤlt Ur-
laub.

Mir wurde noch einmal eine Befoͤrderung ange-
boten, weil ich aber merkte, daß man mich dadurch
in Dienſten behalten wollte, ſo ſchlug ich ſie aus, und
bat mich zu entſchuldigen, daß ich vor meiner Zuruͤck-
kunft aus Großbritannien keine annehmen koͤnnte.
Da ich aber ſahe, daß der Fuͤrſt Menzikof, auf An-
ſtiften des Grafen Bruce, die Abſicht hatte, daß ich
bleiben ſolle, ſo ſtellte ich dem Grafen meine Umſtaͤnde
ſo dringend vor, daß er endlich darein willigte und
mit dem Fuͤrſten davon ſprach, der mir denn den 27.
May meinen ſehr gewuͤnſchten Urlaub gab. Jch er-
hielt meinen Sold und Fouragegeld, welches ich von
dem Regimente zu fordern hatte, aber der Sold als
Jngenieur, den ich auf zwey Jahre zu fodern hatte,
und der ſich auf 1200 Rubel belief, wurde mir
nicht ausgezahlt, ſondern ich erhielt zur Antwort, daß
das hierzu beſtimmte Geld in Petersburg ſey, und ich
alſo dahin gehen muͤßte, welches gewiß meine Reiſe
wuͤrde verhindert haben, wenn ich es gethan haͤtte.
Jch gab alſo dem Generalmajor le Fort die Voll-
macht, dieſe Bezahlung einzucaßiren, mein Haus

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[428/0438] den, und alle Officiers von der Garde, 84 an der Zahl, mußten ihre Stimmen geben. Als aber die Buͤchſen unterſucht wurden, ſo fand man, daß 32 gegen 23 wider ihn waren, und 29 ihn fuͤr unfaͤhig erklaͤrten. Der Kaiſer war daruͤber betreten, weil Knez Uſupof als ein tapferer Officier und als einer, der beſtaͤndig gute Mannszucht gehalten hatte, be- kannt war, welches auch fuͤr die Urſache angeſehen wurde, daß er ſo viel Feinde hatte. Hierauf wurde das Loſen bey Seite geſetzt, und die Promotionen nach der gewoͤhnlichen Art vorgenommen. Mir wurde noch einmal eine Befoͤrderung ange- boten, weil ich aber merkte, daß man mich dadurch in Dienſten behalten wollte, ſo ſchlug ich ſie aus, und bat mich zu entſchuldigen, daß ich vor meiner Zuruͤck- kunft aus Großbritannien keine annehmen koͤnnte. Da ich aber ſahe, daß der Fuͤrſt Menzikof, auf An- ſtiften des Grafen Bruce, die Abſicht hatte, daß ich bleiben ſolle, ſo ſtellte ich dem Grafen meine Umſtaͤnde ſo dringend vor, daß er endlich darein willigte und mit dem Fuͤrſten davon ſprach, der mir denn den 27. May meinen ſehr gewuͤnſchten Urlaub gab. Jch er- hielt meinen Sold und Fouragegeld, welches ich von dem Regimente zu fordern hatte, aber der Sold als Jngenieur, den ich auf zwey Jahre zu fodern hatte, und der ſich auf 1200 Rubel belief, wurde mir nicht ausgezahlt, ſondern ich erhielt zur Antwort, daß das hierzu beſtimmte Geld in Petersburg ſey, und ich alſo dahin gehen muͤßte, welches gewiß meine Reiſe wuͤrde verhindert haben, wenn ich es gethan haͤtte. Jch gab alſo dem Generalmajor le Fort die Voll- macht, dieſe Bezahlung einzucaßiren, mein Haus und

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/438>, abgerufen am 21.11.2024.