Ketten mit, und marterten ihn hernach zu Tode und ließen ihn braten.
Als Herr Lilburn Gouverneur war, überfielen die Spanier 1684 abermals diesen Platz, verheer- ten den ganzen Anbau, führten eine Menge Einwoh- ner auf eben die grausame Weise wie vorher weg, und ließen diejenigen, die entwischten, in einem elenden Zu- stande in Löchern und Wäldern zerstreuet zurück, die bis 1687 keine Art von Regierung hatten. Sie versammelten sich aber dennoch wieder, erneuerten ihre Plantagen, und erwählten Herrn Bridges, einen presbyterianischen Geistlichen, zu ihrem Gouverneur, unter welchem sie drey Jahre lebten. Jm Jahre 1690 schickten die Eigenthümer den Herrn Jones ab, daß er ihr Gouverneur seyn sollte. Dieser tyranni- sirte und drückte die Einwohner mit schwerer Hand, und hielt sich durch den Beystand des Seeräubers Avery, der ein Schiff von 40 Kanonen und 120 tapfere Seeleute commandirte, für vollkommen sicher. Die Einwohner setzten ihn aber in dessen Abwesenheit ins Gefängniß, und erwählten den Herrn Aschley zu ihrem Präsidenten, bis Herr Jones verhöret werden könnte. Als aber die Seeräuber wieder zurück ka- men, wurde er von ihnen in Freyheit gesetzt, worauf er sich viel härter als vorher betrug, und alle diejeni- gen, die er im Verdacht hatte, ins Gefängniß werfen ließ, und die Seeräuber ersuchte, sie von der Jnsel wegzuführen und sie umzubringen.
Als dieses Verfahren vor die Ohren der Eigen- thümer kam, schickten sie den Herrn Trot als ihren Gouverneur dahin ab, setzten ihn 1694 an Jones Stelle, und ließen auch sogleich alle gefangensitzende
Ein-
Ketten mit, und marterten ihn hernach zu Tode und ließen ihn braten.
Als Herr Lilburn Gouverneur war, uͤberfielen die Spanier 1684 abermals dieſen Platz, verheer- ten den ganzen Anbau, fuͤhrten eine Menge Einwoh- ner auf eben die grauſame Weiſe wie vorher weg, und ließen diejenigen, die entwiſchten, in einem elenden Zu- ſtande in Loͤchern und Waͤldern zerſtreuet zuruͤck, die bis 1687 keine Art von Regierung hatten. Sie verſammelten ſich aber dennoch wieder, erneuerten ihre Plantagen, und erwaͤhlten Herrn Bridges, einen presbyterianiſchen Geiſtlichen, zu ihrem Gouverneur, unter welchem ſie drey Jahre lebten. Jm Jahre 1690 ſchickten die Eigenthuͤmer den Herrn Jones ab, daß er ihr Gouverneur ſeyn ſollte. Dieſer tyranni- ſirte und druͤckte die Einwohner mit ſchwerer Hand, und hielt ſich durch den Beyſtand des Seeraͤubers Avery, der ein Schiff von 40 Kanonen und 120 tapfere Seeleute commandirte, fuͤr vollkommen ſicher. Die Einwohner ſetzten ihn aber in deſſen Abweſenheit ins Gefaͤngniß, und erwaͤhlten den Herrn Aſchley zu ihrem Praͤſidenten, bis Herr Jones verhoͤret werden koͤnnte. Als aber die Seeraͤuber wieder zuruͤck ka- men, wurde er von ihnen in Freyheit geſetzt, worauf er ſich viel haͤrter als vorher betrug, und alle diejeni- gen, die er im Verdacht hatte, ins Gefaͤngniß werfen ließ, und die Seeraͤuber erſuchte, ſie von der Jnſel wegzufuͤhren und ſie umzubringen.
Als dieſes Verfahren vor die Ohren der Eigen- thuͤmer kam, ſchickten ſie den Herrn Trot als ihren Gouverneur dahin ab, ſetzten ihn 1694 an Jones Stelle, und ließen auch ſogleich alle gefangenſitzende
Ein-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0469"n="459"/>
Ketten mit, und marterten ihn hernach zu Tode und<lb/>
ließen ihn braten.</p><lb/><p>Als Herr Lilburn Gouverneur war, uͤberfielen<lb/>
die Spanier 1684 abermals dieſen Platz, verheer-<lb/>
ten den ganzen Anbau, fuͤhrten eine Menge Einwoh-<lb/>
ner auf eben die grauſame Weiſe wie vorher weg, und<lb/>
ließen diejenigen, die entwiſchten, in einem elenden Zu-<lb/>ſtande in Loͤchern und Waͤldern zerſtreuet zuruͤck, die<lb/>
bis 1687 keine Art von Regierung hatten. Sie<lb/>
verſammelten ſich aber dennoch wieder, erneuerten ihre<lb/>
Plantagen, und erwaͤhlten Herrn Bridges, einen<lb/>
presbyterianiſchen Geiſtlichen, zu ihrem Gouverneur,<lb/>
unter welchem ſie drey Jahre lebten. Jm Jahre<lb/>
1690 ſchickten die Eigenthuͤmer den Herrn Jones ab,<lb/>
daß er ihr Gouverneur ſeyn ſollte. Dieſer tyranni-<lb/>ſirte und druͤckte die Einwohner mit ſchwerer Hand,<lb/>
und hielt ſich durch den Beyſtand des Seeraͤubers<lb/>
Avery, der ein Schiff von 40 Kanonen und 120<lb/>
tapfere Seeleute commandirte, fuͤr vollkommen ſicher.<lb/>
Die Einwohner ſetzten ihn aber in deſſen Abweſenheit<lb/>
ins Gefaͤngniß, und erwaͤhlten den Herrn Aſchley zu<lb/>
ihrem Praͤſidenten, bis Herr Jones verhoͤret werden<lb/>
koͤnnte. Als aber die Seeraͤuber wieder zuruͤck ka-<lb/>
men, wurde er von ihnen in Freyheit geſetzt, worauf<lb/>
er ſich viel haͤrter als vorher betrug, und alle diejeni-<lb/>
gen, die er im Verdacht hatte, ins Gefaͤngniß werfen<lb/>
ließ, und die Seeraͤuber erſuchte, ſie von der Jnſel<lb/>
wegzufuͤhren und ſie umzubringen.</p><lb/><p>Als dieſes Verfahren vor die Ohren der Eigen-<lb/>
thuͤmer kam, ſchickten ſie den Herrn Trot als ihren<lb/>
Gouverneur dahin ab, ſetzten ihn 1694 an Jones<lb/>
Stelle, und ließen auch ſogleich alle gefangenſitzende<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ein-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[459/0469]
Ketten mit, und marterten ihn hernach zu Tode und
ließen ihn braten.
Als Herr Lilburn Gouverneur war, uͤberfielen
die Spanier 1684 abermals dieſen Platz, verheer-
ten den ganzen Anbau, fuͤhrten eine Menge Einwoh-
ner auf eben die grauſame Weiſe wie vorher weg, und
ließen diejenigen, die entwiſchten, in einem elenden Zu-
ſtande in Loͤchern und Waͤldern zerſtreuet zuruͤck, die
bis 1687 keine Art von Regierung hatten. Sie
verſammelten ſich aber dennoch wieder, erneuerten ihre
Plantagen, und erwaͤhlten Herrn Bridges, einen
presbyterianiſchen Geiſtlichen, zu ihrem Gouverneur,
unter welchem ſie drey Jahre lebten. Jm Jahre
1690 ſchickten die Eigenthuͤmer den Herrn Jones ab,
daß er ihr Gouverneur ſeyn ſollte. Dieſer tyranni-
ſirte und druͤckte die Einwohner mit ſchwerer Hand,
und hielt ſich durch den Beyſtand des Seeraͤubers
Avery, der ein Schiff von 40 Kanonen und 120
tapfere Seeleute commandirte, fuͤr vollkommen ſicher.
Die Einwohner ſetzten ihn aber in deſſen Abweſenheit
ins Gefaͤngniß, und erwaͤhlten den Herrn Aſchley zu
ihrem Praͤſidenten, bis Herr Jones verhoͤret werden
koͤnnte. Als aber die Seeraͤuber wieder zuruͤck ka-
men, wurde er von ihnen in Freyheit geſetzt, worauf
er ſich viel haͤrter als vorher betrug, und alle diejeni-
gen, die er im Verdacht hatte, ins Gefaͤngniß werfen
ließ, und die Seeraͤuber erſuchte, ſie von der Jnſel
wegzufuͤhren und ſie umzubringen.
Als dieſes Verfahren vor die Ohren der Eigen-
thuͤmer kam, ſchickten ſie den Herrn Trot als ihren
Gouverneur dahin ab, ſetzten ihn 1694 an Jones
Stelle, und ließen auch ſogleich alle gefangenſitzende
Ein-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/469>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.