ihm, daß ich so lange, bis wieder Geld aus England ankommen könne, das Angefangene zu Stande brin- gen, und nach Charlestown gehen wolle. Er ant- wortete mir aber, daß ich die Jnsel, da der Krone Frankreich der Krieg sey angekündiget worden, nicht eher verlassen könne, bis das Fort Nassau fertig sey; er wolle hierzu das nöthige Geld vorschießen, und bey dem Artilleriecollegio dafür stehen. Jch gab ihm aber zur Antwort, daß ich sein Geld, ohne aus Eng- land Befehl dazu zu haben, nicht annehmen würde; wenn er es aber über sich nehmen wolle, die Kaufleu- te und Arbeiter selbst zu bezahlen, so wollte ich das Werk bis zu Ende dirigiren. Dieses ließ er sich ge- fallen, und ich beschleunigte daher die Arbeit so gut ich konnte. Da die Provinzialversammlung damals beysammen war, so nahm ich meine Zuflucht aber- mals zu ihr, und ersuchte sie um Beystand, dem Feinde desto eher die Gelegenheit, ihnen schaden zu können, zu benehmen. Die Versammlung willigte ein- stimmig darein, und legte jedem, der auf der Jnsel unter ihr stand, auf, seinen Antheil zu den zur En- digung des Werkes nöthigen Steinen und Bauholze zu liefern. Ob dieses gleich dem Triumvirate sehr zuwider war, so konnten sie doch, bey gegenwärtiger Beschaffenheit der Sachen, ihre Einwilligung nicht abschlagen, und also wurde es auch von der Versamm- lung bestätiget.
Die schönen Hoffnungen, die sich die EinwohnerDer Gouver- neur wer- liehrt seinen Gehalt. gemacht hatten, unter der Regierung des Herrn Tin- ker glücklich zu leben, und die sie auf den schönen An- fang gegründet hatten, den er dadurch machte, daß er alle böse Rathgeber seines Vorfahren, von denen
sie
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ihm, daß ich ſo lange, bis wieder Geld aus England ankommen koͤnne, das Angefangene zu Stande brin- gen, und nach Charlestown gehen wolle. Er ant- wortete mir aber, daß ich die Jnſel, da der Krone Frankreich der Krieg ſey angekuͤndiget worden, nicht eher verlaſſen koͤnne, bis das Fort Naſſau fertig ſey; er wolle hierzu das noͤthige Geld vorſchießen, und bey dem Artilleriecollegio dafuͤr ſtehen. Jch gab ihm aber zur Antwort, daß ich ſein Geld, ohne aus Eng- land Befehl dazu zu haben, nicht annehmen wuͤrde; wenn er es aber uͤber ſich nehmen wolle, die Kaufleu- te und Arbeiter ſelbſt zu bezahlen, ſo wollte ich das Werk bis zu Ende dirigiren. Dieſes ließ er ſich ge- fallen, und ich beſchleunigte daher die Arbeit ſo gut ich konnte. Da die Provinzialverſammlung damals beyſammen war, ſo nahm ich meine Zuflucht aber- mals zu ihr, und erſuchte ſie um Beyſtand, dem Feinde deſto eher die Gelegenheit, ihnen ſchaden zu koͤnnen, zu benehmen. Die Verſammlung willigte ein- ſtimmig darein, und legte jedem, der auf der Jnſel unter ihr ſtand, auf, ſeinen Antheil zu den zur En- digung des Werkes noͤthigen Steinen und Bauholze zu liefern. Ob dieſes gleich dem Triumvirate ſehr zuwider war, ſo konnten ſie doch, bey gegenwaͤrtiger Beſchaffenheit der Sachen, ihre Einwilligung nicht abſchlagen, und alſo wurde es auch von der Verſamm- lung beſtaͤtiget.
Die ſchoͤnen Hoffnungen, die ſich die EinwohnerDer Gouver- neur wer- liehrt ſeinen Gehalt. gemacht hatten, unter der Regierung des Herrn Tin- ker gluͤcklich zu leben, und die ſie auf den ſchoͤnen An- fang gegruͤndet hatten, den er dadurch machte, daß er alle boͤſe Rathgeber ſeines Vorfahren, von denen
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ihm, daß ich ſo lange, bis wieder Geld aus England
ankommen koͤnne, das Angefangene zu Stande brin-
gen, und nach Charlestown gehen wolle. Er ant-
wortete mir aber, daß ich die Jnſel, da der Krone
Frankreich der Krieg ſey angekuͤndiget worden, nicht
eher verlaſſen koͤnne, bis das Fort Naſſau fertig ſey;
er wolle hierzu das noͤthige Geld vorſchießen, und
bey dem Artilleriecollegio dafuͤr ſtehen. Jch gab ihm
aber zur Antwort, daß ich ſein Geld, ohne aus Eng-
land Befehl dazu zu haben, nicht annehmen wuͤrde;
wenn er es aber uͤber ſich nehmen wolle, die Kaufleu-
te und Arbeiter ſelbſt zu bezahlen, ſo wollte ich das
Werk bis zu Ende dirigiren. Dieſes ließ er ſich ge-
fallen, und ich beſchleunigte daher die Arbeit ſo gut
ich konnte. Da die Provinzialverſammlung damals
beyſammen war, ſo nahm ich meine Zuflucht aber-
mals zu ihr, und erſuchte ſie um Beyſtand, dem
Feinde deſto eher die Gelegenheit, ihnen ſchaden zu
koͤnnen, zu benehmen. Die Verſammlung willigte ein-
ſtimmig darein, und legte jedem, der auf der Jnſel
unter ihr ſtand, auf, ſeinen Antheil zu den zur En-
digung des Werkes noͤthigen Steinen und Bauholze
zu liefern. Ob dieſes gleich dem Triumvirate ſehr
zuwider war, ſo konnten ſie doch, bey gegenwaͤrtiger
Beſchaffenheit der Sachen, ihre Einwilligung nicht
abſchlagen, und alſo wurde es auch von der Verſamm-
lung beſtaͤtiget.
Die ſchoͤnen Hoffnungen, die ſich die Einwohner
gemacht hatten, unter der Regierung des Herrn Tin-
ker gluͤcklich zu leben, und die ſie auf den ſchoͤnen An-
fang gegruͤndet hatten, den er dadurch machte, daß
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Der Gouver-
neur wer-
liehrt ſeinen
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/499>, abgerufen am 21.11.2024.
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