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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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von den fruchtbarsten Theilen unsers West- Jndiens
unbebauet bleibt. Sie verlassen sich auf ihre Ladun-
gen vom Salze, Mahogany- und Färbeholz, Schild-
kröten, Früchte etc. die sie mit großem Vortheil ver-
kaufen; ingleichen auch auf die Schiffbrüche, die auf
diesen großen Sandbänken öfters zu geschehen pflegen.
Dieses alles zusammen macht, daß sie sich um die
Verbesserung der Producte dieses fruchtbaren Landes,
das, wenn es einmal wohl bevölkert wäre, bald in
einem blühenden Zustande seyn würde, wenig be-
kümmern.

Die größte Unbequemlichkeit, die sie hier haben,Jnsecten.
rühret von einer Menge Gewürme oder Jnsecten her,
die sie bey Tage und bey Nacht plagen; als Wanzen,
Cock-Roches, Mücken, Fliegen, Sandfliegen,
Ameisen und Trigers; die letztern sind nicht größer
als eine Milbe, und machen den Fremden viel Be-
schwerde. Sie fressen sich durch die Fußsohlen, und
bleiben zwischen Haut und Fleisch, legen ihre Eyer
daselbst und brüten sie aus, wenn ihnen nicht bey Zei-
ten vorgebeuget wird, welches nicht anders geschehen
kann, als daß man sie mit einer Nadel ausgräbt,
worinn die Schwarzen sehr geschickt sind. Man muß
aber dafür sorgen, daß man den Beutel (wie sie es
nennen) mit den Eyern mit bekommt; alsdann füllen
sie die Wunde mit Schnupftobak an; wenn jene aber
zurückgelassen werden, so verursachen sie sehr juckende
Schmerzen und große Geschwülste in den Beinen, die
öfters mit Lebensgefahr verbunden sind. Die Ameisen
sind ebenfalls sehr beschwerlich, indem sie in die Häu-
ser und Betten kriechen, und man sehr sorgfältig seyn
muß, sie von den Speisen, besonders von dem Zucker

abzu-
J i 3

von den fruchtbarſten Theilen unſers Weſt- Jndiens
unbebauet bleibt. Sie verlaſſen ſich auf ihre Ladun-
gen vom Salze, Mahogany- und Faͤrbeholz, Schild-
kroͤten, Fruͤchte ꝛc. die ſie mit großem Vortheil ver-
kaufen; ingleichen auch auf die Schiffbruͤche, die auf
dieſen großen Sandbaͤnken oͤfters zu geſchehen pflegen.
Dieſes alles zuſammen macht, daß ſie ſich um die
Verbeſſerung der Producte dieſes fruchtbaren Landes,
das, wenn es einmal wohl bevoͤlkert waͤre, bald in
einem bluͤhenden Zuſtande ſeyn wuͤrde, wenig be-
kuͤmmern.

Die groͤßte Unbequemlichkeit, die ſie hier haben,Jnſecten.
ruͤhret von einer Menge Gewuͤrme oder Jnſecten her,
die ſie bey Tage und bey Nacht plagen; als Wanzen,
Cock-Roches, Muͤcken, Fliegen, Sandfliegen,
Ameiſen und Trigers; die letztern ſind nicht groͤßer
als eine Milbe, und machen den Fremden viel Be-
ſchwerde. Sie freſſen ſich durch die Fußſohlen, und
bleiben zwiſchen Haut und Fleiſch, legen ihre Eyer
daſelbſt und bruͤten ſie aus, wenn ihnen nicht bey Zei-
ten vorgebeuget wird, welches nicht anders geſchehen
kann, als daß man ſie mit einer Nadel ausgraͤbt,
worinn die Schwarzen ſehr geſchickt ſind. Man muß
aber dafuͤr ſorgen, daß man den Beutel (wie ſie es
nennen) mit den Eyern mit bekommt; alsdann fuͤllen
ſie die Wunde mit Schnupftobak an; wenn jene aber
zuruͤckgelaſſen werden, ſo verurſachen ſie ſehr juckende
Schmerzen und große Geſchwuͤlſte in den Beinen, die
oͤfters mit Lebensgefahr verbunden ſind. Die Ameiſen
ſind ebenfalls ſehr beſchwerlich, indem ſie in die Haͤu-
ſer und Betten kriechen, und man ſehr ſorgfaͤltig ſeyn
muß, ſie von den Speiſen, beſonders von dem Zucker

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J i 3
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[501/0511] von den fruchtbarſten Theilen unſers Weſt- Jndiens unbebauet bleibt. Sie verlaſſen ſich auf ihre Ladun- gen vom Salze, Mahogany- und Faͤrbeholz, Schild- kroͤten, Fruͤchte ꝛc. die ſie mit großem Vortheil ver- kaufen; ingleichen auch auf die Schiffbruͤche, die auf dieſen großen Sandbaͤnken oͤfters zu geſchehen pflegen. Dieſes alles zuſammen macht, daß ſie ſich um die Verbeſſerung der Producte dieſes fruchtbaren Landes, das, wenn es einmal wohl bevoͤlkert waͤre, bald in einem bluͤhenden Zuſtande ſeyn wuͤrde, wenig be- kuͤmmern. Die groͤßte Unbequemlichkeit, die ſie hier haben, ruͤhret von einer Menge Gewuͤrme oder Jnſecten her, die ſie bey Tage und bey Nacht plagen; als Wanzen, Cock-Roches, Muͤcken, Fliegen, Sandfliegen, Ameiſen und Trigers; die letztern ſind nicht groͤßer als eine Milbe, und machen den Fremden viel Be- ſchwerde. Sie freſſen ſich durch die Fußſohlen, und bleiben zwiſchen Haut und Fleiſch, legen ihre Eyer daſelbſt und bruͤten ſie aus, wenn ihnen nicht bey Zei- ten vorgebeuget wird, welches nicht anders geſchehen kann, als daß man ſie mit einer Nadel ausgraͤbt, worinn die Schwarzen ſehr geſchickt ſind. Man muß aber dafuͤr ſorgen, daß man den Beutel (wie ſie es nennen) mit den Eyern mit bekommt; alsdann fuͤllen ſie die Wunde mit Schnupftobak an; wenn jene aber zuruͤckgelaſſen werden, ſo verurſachen ſie ſehr juckende Schmerzen und große Geſchwuͤlſte in den Beinen, die oͤfters mit Lebensgefahr verbunden ſind. Die Ameiſen ſind ebenfalls ſehr beſchwerlich, indem ſie in die Haͤu- ſer und Betten kriechen, und man ſehr ſorgfaͤltig ſeyn muß, ſie von den Speiſen, beſonders von dem Zucker abzu- Jnſecten. J i 3

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/511>, abgerufen am 21.11.2024.