kämen, und nach der mittelländischen See führen, um dort wider die Algierer zu kreuzen, und beym Abschiede begrüßten sie uns mit neun Kanonen, welches wir mit eben derselben Anzahl erwiederten. Des Abends lie- fen wir in den Hafen bey Plymouth ein, und uns folg- ten zwey Kauffartheyschiffe, ein Dänisches und ein Holländisches, welche uns sagten, daß die beyden Schiffe, denen wir zugerufen hätten, Französische Schiffe gewesen; das Kriegsschiff sey die Elisabeth, das kurz vorher mit dem Löwen ein Gefechte gehabt hätte, und daß sich des Prätendenten ältester Sohn auf der Fregatte befände, welches unsere Capitains nicht glauben wollten, sondern es für ein Mährchen hielten, aber der Ausgang bewies hernach, daß es ge- gründet gewesen war. Nachdem wir uns einen Tag im Sunde aufgehalten hatten, segelten wir nach den Dünen, und kamen den 25sten Julii in Dower an, nachdem wir, nach unserer Rechnung, 1200 Meilen von Carolina gefahren waren. Jch stieg in Dower ans Land, und kam den 27sten nach London.
Ankunft zu London.
Bey meiner Ankunft war jedermann wegen der Nachricht, daß des Prätendenten Sohn in Nord- Schottland gelandet sey, in der größten Bestürzung, weil es zu einer Zeit geschehen war, da weder der Kö- nig noch die Armee im Lande waren. Nachdem ich meinen Bericht bey dem Artillerie-Collegio abgestat- tet und die Rechnungen übergeben hatte, erhielt ich Befehl, nach Hull zu gehen, dessen Stadtrath das Col- legium ersucht hatte, ihm einen Jngenieur zu schicken, die Aufsicht über ihren Festungsbau zu führen, wel- chen sie auf ihre eigene Kosten unternehmen wollten. Jch kam den 8ten October an, und fand daselbst die Einwohner von allen Ständen beschäftiget, einen Gra-
ben
kaͤmen, und nach der mittellaͤndiſchen See fuͤhren, um dort wider die Algierer zu kreuzen, und beym Abſchiede begruͤßten ſie uns mit neun Kanonen, welches wir mit eben derſelben Anzahl erwiederten. Des Abends lie- fen wir in den Hafen bey Plymouth ein, und uns folg- ten zwey Kauffartheyſchiffe, ein Daͤniſches und ein Hollaͤndiſches, welche uns ſagten, daß die beyden Schiffe, denen wir zugerufen haͤtten, Franzoͤſiſche Schiffe geweſen; das Kriegsſchiff ſey die Eliſabeth, das kurz vorher mit dem Loͤwen ein Gefechte gehabt haͤtte, und daß ſich des Praͤtendenten aͤlteſter Sohn auf der Fregatte befaͤnde, welches unſere Capitains nicht glauben wollten, ſondern es fuͤr ein Maͤhrchen hielten, aber der Ausgang bewies hernach, daß es ge- gruͤndet geweſen war. Nachdem wir uns einen Tag im Sunde aufgehalten hatten, ſegelten wir nach den Duͤnen, und kamen den 25ſten Julii in Dower an, nachdem wir, nach unſerer Rechnung, 1200 Meilen von Carolina gefahren waren. Jch ſtieg in Dower ans Land, und kam den 27ſten nach London.
Ankunft zu London.
Bey meiner Ankunft war jedermann wegen der Nachricht, daß des Praͤtendenten Sohn in Nord- Schottland gelandet ſey, in der groͤßten Beſtuͤrzung, weil es zu einer Zeit geſchehen war, da weder der Koͤ- nig noch die Armee im Lande waren. Nachdem ich meinen Bericht bey dem Artillerie-Collegio abgeſtat- tet und die Rechnungen uͤbergeben hatte, erhielt ich Befehl, nach Hull zu gehen, deſſen Stadtrath das Col- legium erſucht hatte, ihm einen Jngenieur zu ſchicken, die Aufſicht uͤber ihren Feſtungsbau zu fuͤhren, wel- chen ſie auf ihre eigene Koſten unternehmen wollten. Jch kam den 8ten October an, und fand daſelbſt die Einwohner von allen Staͤnden beſchaͤftiget, einen Gra-
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kaͤmen, und nach der mittellaͤndiſchen See fuͤhren, um
dort wider die Algierer zu kreuzen, und beym Abſchiede
begruͤßten ſie uns mit neun Kanonen, welches wir mit
eben derſelben Anzahl erwiederten. Des Abends lie-
fen wir in den Hafen bey Plymouth ein, und uns folg-
ten zwey Kauffartheyſchiffe, ein Daͤniſches und ein
Hollaͤndiſches, welche uns ſagten, daß die beyden
Schiffe, denen wir zugerufen haͤtten, Franzoͤſiſche
Schiffe geweſen; das Kriegsſchiff ſey die Eliſabeth,
das kurz vorher mit dem Loͤwen ein Gefechte gehabt
haͤtte, und daß ſich des Praͤtendenten aͤlteſter Sohn
auf der Fregatte befaͤnde, welches unſere Capitains
nicht glauben wollten, ſondern es fuͤr ein Maͤhrchen
hielten, aber der Ausgang bewies hernach, daß es ge-
gruͤndet geweſen war. Nachdem wir uns einen Tag
im Sunde aufgehalten hatten, ſegelten wir nach den
Duͤnen, und kamen den 25ſten Julii in Dower an,
nachdem wir, nach unſerer Rechnung, 1200 Meilen
von Carolina gefahren waren. Jch ſtieg in Dower
ans Land, und kam den 27ſten nach London.
Bey meiner Ankunft war jedermann wegen der
Nachricht, daß des Praͤtendenten Sohn in Nord-
Schottland gelandet ſey, in der groͤßten Beſtuͤrzung,
weil es zu einer Zeit geſchehen war, da weder der Koͤ-
nig noch die Armee im Lande waren. Nachdem ich
meinen Bericht bey dem Artillerie-Collegio abgeſtat-
tet und die Rechnungen uͤbergeben hatte, erhielt ich
Befehl, nach Hull zu gehen, deſſen Stadtrath das Col-
legium erſucht hatte, ihm einen Jngenieur zu ſchicken,
die Aufſicht uͤber ihren Feſtungsbau zu fuͤhren, wel-
chen ſie auf ihre eigene Koſten unternehmen wollten.
Jch kam den 8ten October an, und fand daſelbſt die
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/532>, abgerufen am 24.11.2024.
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