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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nun an widmete er seine Muße noch
eingehender der Dialektdichtung und
veröffentlichte seit 1875 eine Reihe
der humorvollsten Poesien. Er lebte
seit etwa 20 Jahren zu Stuttgart im
glücklichsten Familienkreise und starb
daselbst am 1. Septbr. 1901. Seine
Gattin Luise, geb. Hoff, ist die beste
Vortragsmeisterin seiner Dialektge-
dichte.

S:

Der Drumbeder vun Wall-
stadt (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.),
1875. 2. A. 1880. - Baden-Baden
(Ein Sagenkranz), 1884. - Rhein-
schnoke (Schnurrige En. in Pfälzer
Mdt.), 1883. 5. A. 1908. - Pälzer
Duwak (desgl.), 1885. 3. A. 1909. -
Schnoke und Schbuhze (Heitere Ge.
in Pfälzer Mdt.), 1892. - Der Brand
im Hutzelwald (Schw. n. K. G. Nad-
lers gleichnam. G.), 1894. - Spaß-
vögel (Hochdeutsche Ge.), 1896. -
Novellen aus dem Hofleben, 1898. -
Reineke Fuchs (f. d. Jugend bearb.),
3. A. 1898. - Pälzer Schnorre (Mund-
artl. Humoresken), 1907.

*Baranowsky, Karl Ernst,

geb.
am 3. Juli 1853 in Straßburg (West-
preußen), erhielt seine Bildung im
Gymnasium zu Marienwerder u. trat
dann in die preußische Armee ein. Mit
21 Jahren Offizier, garnisonierte er
in der Festung Graudenz mit der Ver-
pflichtung, eine der Festungskasemat-
ten bewohnen zu müssen. Die Erin-
nerung an Fritz Reuter, der hier einen
Teil seiner Festungshaft verbracht,
regte den jungen Offizier zu den ersten
schöngeistigen Arbeiten an, die er für
Provinzialblätter schrieb. Kleine Ur-
laubsreisen führten ihn dann in den
nächsten Jahren nach Brüssel und
Paris, nach Dänemark, Schweden,
Holland und Norwegen. Vom Herbst
1878-81 besuchte B. die Kriegsakade-
mie in Berlin, ging dann wieder nach
Paris, wo er der Spionage verdäch-
tigt u. von zwei Detektivs beobachtet
ward. Zum Hauptmann befördert,
wurde er nach Litauen versetzt, wo er
Gelegenheit fand, den Kampf der Li-
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tauer gegen das andrängende Deutsch-
tum auf wirtschaftlichem u. geistigem
Gebiet zu beobachten. Mit seiner Er-
nennung zum Major fand er endlich
mehr Zeit und Muße, seine Beobach-
tungen u. Erfahrungen als Schrift-
steller zu verwerten. Er war 1905
Bataillonskommandeur in Thorn.

S:

Moderne Ehen (R.), 1901. - Halb-
naturen (R.), 1903. - El Kahira. Ein
Orientbummel (E. a. Ägypten), 1904.

*Barazetti, Sophie,

geb. von
Le Monnier,
wurde am 1. Juli
1858 in Mortzg bei Salzburg als
jüngste Tochter des damaligen Poli-
zeidirektors von Salzburg, späteren
Polizeipräsidenten von Wien, Anton
Ritter von Le Monnier, geboren, kam
noch in demselben Jahre mit den El-
tern nach Brünn u. 1869 nach Wien,
wo sie unter der emsigen Sorge des
Vaters, der 1873 ein Opfer seines
aufreibenden Berufes ward, ihre
Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1880
vermählte sie sich mit dem Rechtsan-
walt in Mannheim, Dr. jur. Caesar
Barazetti, der sich 1884 in Heidel-
berg als Privatdozent für römisches
Recht habilitierte, 1897 als außer-
ordentl. Professor an die Universi-
tät in Genf und im Herbst 1900 als
ordentl. Professor nach Freiburg in
der Schweiz berufen ward, hier aber
bereits im Juli 1907 starb.

S:

Jm
Banne des Untersberges (Hist. E.),
1887. - Aspara. Zwischen Lipp' und
Kelchesrand (Nn.), 1890. - Mammon
(R.), 1886. - Gaudeamus igitur (Hei-
delberger R.), 1900.

Barber, Emil,

pseud. E. v. Zil-
ligstein,
geb. am 14. Jan. 1857 in
Thiemendorf (Schlesien), lebt (1886)
als Volksschullehrer in Görlitz.

S:


Aus der Heemte (Heiteres u. Ernstes
in Oberlausitzer Mdt.), 1885. Neue
Folge u. d. T.: Hausbacken Brut
(Dn. in Lausitzer Mdt.), 1901. 4. A.
1908.

Barber, Jda,

gebor. Punitzer,
wurde am 19. Juli 1842 in Berlin

*


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Bar
nun an widmete er ſeine Muße noch
eingehender der Dialektdichtung und
veröffentlichte ſeit 1875 eine Reihe
der humorvollſten Poeſien. Er lebte
ſeit etwa 20 Jahren zu Stuttgart im
glücklichſten Familienkreiſe und ſtarb
daſelbſt am 1. Septbr. 1901. Seine
Gattin Luiſe, geb. Hoff, iſt die beſte
Vortragsmeiſterin ſeiner Dialektge-
dichte.

S:

Der Drumbeder vun Wall-
ſtadt (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.),
1875. 2. A. 1880. – Baden-Baden
(Ein Sagenkranz), 1884. – Rhein-
ſchnoke (Schnurrige En. in Pfälzer
Mdt.), 1883. 5. A. 1908. – Pälzer
Duwak (desgl.), 1885. 3. A. 1909. –
Schnoke und Schbuhze (Heitere Ge.
in Pfälzer Mdt.), 1892. – Der Brand
im Hutzelwald (Schw. n. K. G. Nad-
lers gleichnam. G.), 1894. – Spaß-
vögel (Hochdeutſche Ge.), 1896. –
Novellen aus dem Hofleben, 1898. –
Reineke Fuchs (f. d. Jugend bearb.),
3. A. 1898. – Pälzer Schnorre (Mund-
artl. Humoresken), 1907.

*Baranowsky, Karl Ernſt,

geb.
am 3. Juli 1853 in Straßburg (Weſt-
preußen), erhielt ſeine Bildung im
Gymnaſium zu Marienwerder u. trat
dann in die preußiſche Armee ein. Mit
21 Jahren Offizier, garniſonierte er
in der Feſtung Graudenz mit der Ver-
pflichtung, eine der Feſtungskaſemat-
ten bewohnen zu müſſen. Die Erin-
nerung an Fritz Reuter, der hier einen
Teil ſeiner Feſtungshaft verbracht,
regte den jungen Offizier zu den erſten
ſchöngeiſtigen Arbeiten an, die er für
Provinzialblätter ſchrieb. Kleine Ur-
laubsreiſen führten ihn dann in den
nächſten Jahren nach Brüſſel und
Paris, nach Dänemark, Schweden,
Holland und Norwegen. Vom Herbſt
1878–81 beſuchte B. die Kriegsakade-
mie in Berlin, ging dann wieder nach
Paris, wo er der Spionage verdäch-
tigt u. von zwei Detektivs beobachtet
ward. Zum Hauptmann befördert,
wurde er nach Litauen verſetzt, wo er
Gelegenheit fand, den Kampf der Li-
[Spaltenumbruch]

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tauer gegen das andrängende Deutſch-
tum auf wirtſchaftlichem u. geiſtigem
Gebiet zu beobachten. Mit ſeiner Er-
nennung zum Major fand er endlich
mehr Zeit und Muße, ſeine Beobach-
tungen u. Erfahrungen als Schrift-
ſteller zu verwerten. Er war 1905
Bataillonskommandeur in Thorn.

S:

Moderne Ehen (R.), 1901. – Halb-
naturen (R.), 1903. – El Kahira. Ein
Orientbummel (E. a. Ägypten), 1904.

*Barazetti, Sophie,

geb. von
Le Monnier,
wurde am 1. Juli
1858 in Mortzg bei Salzburg als
jüngſte Tochter des damaligen Poli-
zeidirektors von Salzburg, ſpäteren
Polizeipräſidenten von Wien, Anton
Ritter von Le Monnier, geboren, kam
noch in demſelben Jahre mit den El-
tern nach Brünn u. 1869 nach Wien,
wo ſie unter der emſigen Sorge des
Vaters, der 1873 ein Opfer ſeines
aufreibenden Berufes ward, ihre
Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1880
vermählte ſie ſich mit dem Rechtsan-
walt in Mannheim, Dr. jur. Caeſar
Barazetti, der ſich 1884 in Heidel-
berg als Privatdozent für römiſches
Recht habilitierte, 1897 als außer-
ordentl. Profeſſor an die Univerſi-
tät in Genf und im Herbſt 1900 als
ordentl. Profeſſor nach Freiburg in
der Schweiz berufen ward, hier aber
bereits im Juli 1907 ſtarb.

S:

Jm
Banne des Untersberges (Hiſt. E.),
1887. – Aſpara. Zwiſchen Lipp’ und
Kelchesrand (Nn.), 1890. – Mammon
(R.), 1886. – Gaudeamus igitur (Hei-
delberger R.), 1900.

Barber, Emil,

pſeud. E. v. Zil-
ligſtein,
geb. am 14. Jan. 1857 in
Thiemendorf (Schleſien), lebt (1886)
als Volksſchullehrer in Görlitz.

S:


Aus der Heemte (Heiteres u. Ernſtes
in Oberlauſitzer Mdt.), 1885. Neue
Folge u. d. T.: Hausbacken Brut
(Dn. in Lauſitzer Mdt.), 1901. 4. A.
1908.

Barber, Jda,

gebor. Punitzer,
wurde am 19. Juli 1842 in Berlin

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[118/0122] Bar Bar nun an widmete er ſeine Muße noch eingehender der Dialektdichtung und veröffentlichte ſeit 1875 eine Reihe der humorvollſten Poeſien. Er lebte ſeit etwa 20 Jahren zu Stuttgart im glücklichſten Familienkreiſe und ſtarb daſelbſt am 1. Septbr. 1901. Seine Gattin Luiſe, geb. Hoff, iſt die beſte Vortragsmeiſterin ſeiner Dialektge- dichte. S: Der Drumbeder vun Wall- ſtadt (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.), 1875. 2. A. 1880. – Baden-Baden (Ein Sagenkranz), 1884. – Rhein- ſchnoke (Schnurrige En. in Pfälzer Mdt.), 1883. 5. A. 1908. – Pälzer Duwak (desgl.), 1885. 3. A. 1909. – Schnoke und Schbuhze (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.), 1892. – Der Brand im Hutzelwald (Schw. n. K. G. Nad- lers gleichnam. G.), 1894. – Spaß- vögel (Hochdeutſche Ge.), 1896. – Novellen aus dem Hofleben, 1898. – Reineke Fuchs (f. d. Jugend bearb.), 3. A. 1898. – Pälzer Schnorre (Mund- artl. Humoresken), 1907. *Baranowsky, Karl Ernſt, geb. am 3. Juli 1853 in Straßburg (Weſt- preußen), erhielt ſeine Bildung im Gymnaſium zu Marienwerder u. trat dann in die preußiſche Armee ein. Mit 21 Jahren Offizier, garniſonierte er in der Feſtung Graudenz mit der Ver- pflichtung, eine der Feſtungskaſemat- ten bewohnen zu müſſen. Die Erin- nerung an Fritz Reuter, der hier einen Teil ſeiner Feſtungshaft verbracht, regte den jungen Offizier zu den erſten ſchöngeiſtigen Arbeiten an, die er für Provinzialblätter ſchrieb. Kleine Ur- laubsreiſen führten ihn dann in den nächſten Jahren nach Brüſſel und Paris, nach Dänemark, Schweden, Holland und Norwegen. Vom Herbſt 1878–81 beſuchte B. die Kriegsakade- mie in Berlin, ging dann wieder nach Paris, wo er der Spionage verdäch- tigt u. von zwei Detektivs beobachtet ward. Zum Hauptmann befördert, wurde er nach Litauen verſetzt, wo er Gelegenheit fand, den Kampf der Li- tauer gegen das andrängende Deutſch- tum auf wirtſchaftlichem u. geiſtigem Gebiet zu beobachten. Mit ſeiner Er- nennung zum Major fand er endlich mehr Zeit und Muße, ſeine Beobach- tungen u. Erfahrungen als Schrift- ſteller zu verwerten. Er war 1905 Bataillonskommandeur in Thorn. S: Moderne Ehen (R.), 1901. – Halb- naturen (R.), 1903. – El Kahira. Ein Orientbummel (E. a. Ägypten), 1904. *Barazetti, Sophie, geb. von Le Monnier, wurde am 1. Juli 1858 in Mortzg bei Salzburg als jüngſte Tochter des damaligen Poli- zeidirektors von Salzburg, ſpäteren Polizeipräſidenten von Wien, Anton Ritter von Le Monnier, geboren, kam noch in demſelben Jahre mit den El- tern nach Brünn u. 1869 nach Wien, wo ſie unter der emſigen Sorge des Vaters, der 1873 ein Opfer ſeines aufreibenden Berufes ward, ihre Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1880 vermählte ſie ſich mit dem Rechtsan- walt in Mannheim, Dr. jur. Caeſar Barazetti, der ſich 1884 in Heidel- berg als Privatdozent für römiſches Recht habilitierte, 1897 als außer- ordentl. Profeſſor an die Univerſi- tät in Genf und im Herbſt 1900 als ordentl. Profeſſor nach Freiburg in der Schweiz berufen ward, hier aber bereits im Juli 1907 ſtarb. S: Jm Banne des Untersberges (Hiſt. E.), 1887. – Aſpara. Zwiſchen Lipp’ und Kelchesrand (Nn.), 1890. – Mammon (R.), 1886. – Gaudeamus igitur (Hei- delberger R.), 1900. Barber, Emil, pſeud. E. v. Zil- ligſtein, geb. am 14. Jan. 1857 in Thiemendorf (Schleſien), lebt (1886) als Volksſchullehrer in Görlitz. S: Aus der Heemte (Heiteres u. Ernſtes in Oberlauſitzer Mdt.), 1885. Neue Folge u. d. T.: Hausbacken Brut (Dn. in Lauſitzer Mdt.), 1901. 4. A. 1908. Barber, Jda, gebor. Punitzer, wurde am 19. Juli 1842 in Berlin *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/122>, abgerufen am 26.11.2024.