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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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verbracht. Er ist jetzt Amtsgerichts-
rat in Krotoschin. Durch seine Um-
gebung frühzeitig auf den Wert und
das Wesen der Kunst, besonders der
Poesie, auf die Jdeen des Vaterlan-
des, der Freiheit, der Kultur hinge-
wiesen, empfand er den Trieb zur
Darstellung schon in früher Zeit;
durch Lebensschicksale zur Vertiefung
der Persönlichkeit gedrängt, beschäf-
tigte er sich in steter Arbeit damit, die
großen Muster der Kunst u. die herr-
schenden Persönlichkeiten der Mensch-
heit gründlich kennen zu lernen und
sich zu bilden. Wiederholte Reisen
ermöglichten es ihm, das deutsche Va-
terland in den verschiedensten Gebie-
ten kennen zu lernen. Außer mehreren
in Zeitschriften zerstreuten Romanen
schrieb er:

S:

Erinnerungen eines
alten Offiziers, 1886. - Der große
König (Heldengedicht), 1891. 2. A.
1894. - Schatten der Vergangenheit
(Tr.), 1901.

Bartsch, Karl Friedrich,

* am
25. Febr. 1832 zu Sprottau, kam 1837
mit seinem Vater, einem früheren
Offizier und nunmehrigen Steuer-
beamten, nach Gleiwitz, erhielt seine
wissenschaftliche Vorbildung seit 1842
erst auf dem Gymnasium zu Gleiwitz,
seit 1846 auf dem Elisabethaneum in
Breslau und besuchte seit 1849 die
dortige Universität, anfänglich der
klassischen Philologie sich widmend,
bald aber, unter Weinholds Leitung,
zum ausschließlichen Studium der
germanischen und romanischen Spra-
chen übergehend. Letzteres setzte er
von 1851-52 in Berlin unter Maß-
mann, Aufrecht, v. d. Hagen und W.
Grimm eifrig fort u. begab sich, nach-
dem er im März 1853 in Halle pro-
moviert hatte, im Sommer desselben
Jahres nach Paris, London, Oxford,
um die provencalischen Handschriften
der dortigen Bibliotheken zu studie-
ren. Vom Herbst 1855 bis Ende 1857
verweilte er in Nürnberg als Kustos
der Bibliothek des germanischen Mu-
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seums, u. Ostern 1858 erhielt er einen
Ruf als Professor der deutschen und
romanischen Philologie an die Uni-
versität zu Rostock, wo er 1858 das
erste germanische Seminar in Deutsch-
land begründete und bis 1871 wirk-
sam war. Seitdem lebte er in gleicher
Eigenschaft zu Heidelberg, seit 1873
auch als Direktor des neugegründe-
ten germanistisch-romanischen Semi-
nars. Der Großherzog von Baden
ernannte ihn nach seiner Übersiede-
lung zum Hofrat, später zum Geh.
Hofrat und 1886 zum Geheimen Rat.
B., einer der tüchtigsten u. rührigsten
Germanisten der Gegenwart, gab seit
1869 die von Franz Pfeifer gegrün-
dete Zeitschrift für deutsche Alter-
tumskunde "Germania" heraus. Er
+ am 19. Febr. 1888.

S:

Wanderung
und Heimkehr (Ge.), 1874. - Robert
Burns Lieder und Balladen, übers.,
1865. - Sagen, Märchen und Ge-
bräuche aus Mecklenburg; II, 1879
bis 1880. - Textausgaben altdeut-
scher u. mittelhochdeutscher Gedichte;
z. B. Strickers Karl der Große (Qued-
linburg 1857). - Dichtungen des
Berthold von Holle (Nürnberg 1858).
- Die Erlösung nebst anderen geist-
lichen Poesien (Quedlinburg 1858).
- Mittelhochdeutsche Gedichte (Stutt-
gart 1860). - Meleranz von dem
Pleier (Ebd. 1861). - Meisterlieder
der Kolmarer Handschrift (Ebd. 1862).
- Die deutschen Liederdichter des 12.
u. 13. Jahrhunderts (Leipzig 1864).
- Kudrun, aus dem Mittelhochdeut-
schen (Ebd. 1865, 2. A. 1868). - Das
Nibelungenlied (Ebend. 1866, 3. A.
1874). - Der Nibelungen Not (Ebd.
1870). - Sancta Agnes, geistliches
Schauspiel (Berlin 1869). - Altfran-
zösische Romanzen und Pastourellen
(Leipzig 1870). - Wolframs Parzival
und Titurel (III, Ebd. 1870). - Kon-
rads von Würzburg Partonopier und
Meliur, 1871. - Reinfried von Braun-
schweig, 1871. - Das Rolandslied,
1874. - Demantin von Berthold von

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verbracht. Er iſt jetzt Amtsgerichts-
rat in Krotoſchin. Durch ſeine Um-
gebung frühzeitig auf den Wert und
das Weſen der Kunſt, beſonders der
Poeſie, auf die Jdeen des Vaterlan-
des, der Freiheit, der Kultur hinge-
wieſen, empfand er den Trieb zur
Darſtellung ſchon in früher Zeit;
durch Lebensſchickſale zur Vertiefung
der Perſönlichkeit gedrängt, beſchäf-
tigte er ſich in ſteter Arbeit damit, die
großen Muſter der Kunſt u. die herr-
ſchenden Perſönlichkeiten der Menſch-
heit gründlich kennen zu lernen und
ſich zu bilden. Wiederholte Reiſen
ermöglichten es ihm, das deutſche Va-
terland in den verſchiedenſten Gebie-
ten kennen zu lernen. Außer mehreren
in Zeitſchriften zerſtreuten Romanen
ſchrieb er:

S:

Erinnerungen eines
alten Offiziers, 1886. – Der große
König (Heldengedicht), 1891. 2. A.
1894. – Schatten der Vergangenheit
(Tr.), 1901.

Bartſch, Karl Friedrich,

* am
25. Febr. 1832 zu Sprottau, kam 1837
mit ſeinem Vater, einem früheren
Offizier und nunmehrigen Steuer-
beamten, nach Gleiwitz, erhielt ſeine
wiſſenſchaftliche Vorbildung ſeit 1842
erſt auf dem Gymnaſium zu Gleiwitz,
ſeit 1846 auf dem Eliſabethaneum in
Breslau und beſuchte ſeit 1849 die
dortige Univerſität, anfänglich der
klaſſiſchen Philologie ſich widmend,
bald aber, unter Weinholds Leitung,
zum ausſchließlichen Studium der
germaniſchen und romaniſchen Spra-
chen übergehend. Letzteres ſetzte er
von 1851–52 in Berlin unter Maß-
mann, Aufrecht, v. d. Hagen und W.
Grimm eifrig fort u. begab ſich, nach-
dem er im März 1853 in Halle pro-
moviert hatte, im Sommer desſelben
Jahres nach Paris, London, Oxford,
um die provençaliſchen Handſchriften
der dortigen Bibliotheken zu ſtudie-
ren. Vom Herbſt 1855 bis Ende 1857
verweilte er in Nürnberg als Kuſtos
der Bibliothek des germaniſchen Mu-
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ſeums, u. Oſtern 1858 erhielt er einen
Ruf als Profeſſor der deutſchen und
romaniſchen Philologie an die Uni-
verſität zu Roſtock, wo er 1858 das
erſte germaniſche Seminar in Deutſch-
land begründete und bis 1871 wirk-
ſam war. Seitdem lebte er in gleicher
Eigenſchaft zu Heidelberg, ſeit 1873
auch als Direktor des neugegründe-
ten germaniſtiſch-romaniſchen Semi-
nars. Der Großherzog von Baden
ernannte ihn nach ſeiner Überſiede-
lung zum Hofrat, ſpäter zum Geh.
Hofrat und 1886 zum Geheimen Rat.
B., einer der tüchtigſten u. rührigſten
Germaniſten der Gegenwart, gab ſeit
1869 die von Franz Pfeifer gegrün-
dete Zeitſchrift für deutſche Alter-
tumskunde „Germania“ heraus. Er
† am 19. Febr. 1888.

S:

Wanderung
und Heimkehr (Ge.), 1874. – Robert
Burns Lieder und Balladen, überſ.,
1865. – Sagen, Märchen und Ge-
bräuche aus Mecklenburg; II, 1879
bis 1880. – Textausgaben altdeut-
ſcher u. mittelhochdeutſcher Gedichte;
z. B. Strickers Karl der Große (Qued-
linburg 1857). – Dichtungen des
Berthold von Holle (Nürnberg 1858).
– Die Erlöſung nebſt anderen geiſt-
lichen Poeſien (Quedlinburg 1858).
– Mittelhochdeutſche Gedichte (Stutt-
gart 1860). – Meleranz von dem
Pleier (Ebd. 1861). – Meiſterlieder
der Kolmarer Handſchrift (Ebd. 1862).
– Die deutſchen Liederdichter des 12.
u. 13. Jahrhunderts (Leipzig 1864).
– Kudrun, aus dem Mittelhochdeut-
ſchen (Ebd. 1865, 2. A. 1868). – Das
Nibelungenlied (Ebend. 1866, 3. A.
1874). – Der Nibelungen Not (Ebd.
1870). – Sancta Agnes, geiſtliches
Schauſpiel (Berlin 1869). – Altfran-
zöſiſche Romanzen und Paſtourellen
(Leipzig 1870). – Wolframs Parzival
und Titurel (III, Ebd. 1870). – Kon-
rads von Würzburg Partonopier und
Meliur, 1871. – Reinfried von Braun-
ſchweig, 1871. – Das Rolandslied,
1874. – Demantin von Berthold von

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[128/0132] Bar Bar verbracht. Er iſt jetzt Amtsgerichts- rat in Krotoſchin. Durch ſeine Um- gebung frühzeitig auf den Wert und das Weſen der Kunſt, beſonders der Poeſie, auf die Jdeen des Vaterlan- des, der Freiheit, der Kultur hinge- wieſen, empfand er den Trieb zur Darſtellung ſchon in früher Zeit; durch Lebensſchickſale zur Vertiefung der Perſönlichkeit gedrängt, beſchäf- tigte er ſich in ſteter Arbeit damit, die großen Muſter der Kunſt u. die herr- ſchenden Perſönlichkeiten der Menſch- heit gründlich kennen zu lernen und ſich zu bilden. Wiederholte Reiſen ermöglichten es ihm, das deutſche Va- terland in den verſchiedenſten Gebie- ten kennen zu lernen. Außer mehreren in Zeitſchriften zerſtreuten Romanen ſchrieb er: S: Erinnerungen eines alten Offiziers, 1886. – Der große König (Heldengedicht), 1891. 2. A. 1894. – Schatten der Vergangenheit (Tr.), 1901. Bartſch, Karl Friedrich, * am 25. Febr. 1832 zu Sprottau, kam 1837 mit ſeinem Vater, einem früheren Offizier und nunmehrigen Steuer- beamten, nach Gleiwitz, erhielt ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung ſeit 1842 erſt auf dem Gymnaſium zu Gleiwitz, ſeit 1846 auf dem Eliſabethaneum in Breslau und beſuchte ſeit 1849 die dortige Univerſität, anfänglich der klaſſiſchen Philologie ſich widmend, bald aber, unter Weinholds Leitung, zum ausſchließlichen Studium der germaniſchen und romaniſchen Spra- chen übergehend. Letzteres ſetzte er von 1851–52 in Berlin unter Maß- mann, Aufrecht, v. d. Hagen und W. Grimm eifrig fort u. begab ſich, nach- dem er im März 1853 in Halle pro- moviert hatte, im Sommer desſelben Jahres nach Paris, London, Oxford, um die provençaliſchen Handſchriften der dortigen Bibliotheken zu ſtudie- ren. Vom Herbſt 1855 bis Ende 1857 verweilte er in Nürnberg als Kuſtos der Bibliothek des germaniſchen Mu- ſeums, u. Oſtern 1858 erhielt er einen Ruf als Profeſſor der deutſchen und romaniſchen Philologie an die Uni- verſität zu Roſtock, wo er 1858 das erſte germaniſche Seminar in Deutſch- land begründete und bis 1871 wirk- ſam war. Seitdem lebte er in gleicher Eigenſchaft zu Heidelberg, ſeit 1873 auch als Direktor des neugegründe- ten germaniſtiſch-romaniſchen Semi- nars. Der Großherzog von Baden ernannte ihn nach ſeiner Überſiede- lung zum Hofrat, ſpäter zum Geh. Hofrat und 1886 zum Geheimen Rat. B., einer der tüchtigſten u. rührigſten Germaniſten der Gegenwart, gab ſeit 1869 die von Franz Pfeifer gegrün- dete Zeitſchrift für deutſche Alter- tumskunde „Germania“ heraus. Er † am 19. Febr. 1888. S: Wanderung und Heimkehr (Ge.), 1874. – Robert Burns Lieder und Balladen, überſ., 1865. – Sagen, Märchen und Ge- bräuche aus Mecklenburg; II, 1879 bis 1880. – Textausgaben altdeut- ſcher u. mittelhochdeutſcher Gedichte; z. B. Strickers Karl der Große (Qued- linburg 1857). – Dichtungen des Berthold von Holle (Nürnberg 1858). – Die Erlöſung nebſt anderen geiſt- lichen Poeſien (Quedlinburg 1858). – Mittelhochdeutſche Gedichte (Stutt- gart 1860). – Meleranz von dem Pleier (Ebd. 1861). – Meiſterlieder der Kolmarer Handſchrift (Ebd. 1862). – Die deutſchen Liederdichter des 12. u. 13. Jahrhunderts (Leipzig 1864). – Kudrun, aus dem Mittelhochdeut- ſchen (Ebd. 1865, 2. A. 1868). – Das Nibelungenlied (Ebend. 1866, 3. A. 1874). – Der Nibelungen Not (Ebd. 1870). – Sancta Agnes, geiſtliches Schauſpiel (Berlin 1869). – Altfran- zöſiſche Romanzen und Paſtourellen (Leipzig 1870). – Wolframs Parzival und Titurel (III, Ebd. 1870). – Kon- rads von Würzburg Partonopier und Meliur, 1871. – Reinfried von Braun- ſchweig, 1871. – Das Rolandslied, 1874. – Demantin von Berthold von *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/132>, abgerufen am 25.11.2024.