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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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studierte er in Berlin und Leipzig be-
sonders Geschichte u. Philologie, un-
ternahm dann 1862 eine Forschungs-
reise durch Galizien und Südrußland
u. habilitierte sich 1863 als Privat-
dozent für Geschichte in Jena. Seine
Schrift "Johannes Longinus, ein
Beitrag zur Literaturgeschichte", fällt
in diese Zeit (1863). Danach war er
mehrere Jahre Reisebegleiter der
Großfürstin Helene von Rußland und
ihr wissenschaftlicher Berater in St.
Petersburg und wurde nach seiner
Rückkehr außerordentl. Professor in
Jena. Jm Jahre 1869 wurde er als
Honorarprofessor nach Breslau be-
rufen, wo er 1882 eine ordentliche
Professur erhielt und am 10. Dezbr.
1904 starb. Unter seinen historischen
Werken sind hervorzuheben "Das Jn-
terregnum Polens im Jahre 1586 u.
die Parteikämpfe der Häuser Zbo-
rowski und Zamojski" (1861). - "Ge-
schichte Polens" (begonnen von Rö-
pell, vom 2. Bde. an fortgesetzt von
C.); V, 1863-88. - "Aus der Kanzlei
Kaiser Sigismunds" (1879). - "Das
Bündnis von Canterbury, eine Epi-
sode aus der Geschichte des Konstan-
zer Konzils" (1880). - "Kaiserin Ka-
tharina II. von Rußland" (1876).

S:


Lessing und Swift. Studien über
Nathan den Weisen, 1869. - Beata
und Halszka (E. a. d. 16. Jahrhdt.),
1883. - Vorträge und Essays, 1906.

Carol, Martha,

Pseud. für Mar-
tha Halfmann;
s. d.!

Carols, H. W.,

Pseud. für H. W.
K. Schmidtmann; s. d.!

Carriere, Moritz,

geb. am 5. März
1817 zu Griedel in der Wetterau, er-
hielt seine Vorbildung erst durch den
Privatunterricht des Dr. Weidig in
Butzbach, dann auf dem Gymnasium
zu Wetzlar und studierte seit 1835 zu
Gießen, Göttingen u. Berlin Philo-
sophie, erwarb sich auch in Göttingen
1838 die Doktorwürde. Jm Jahre
1839 unternahm er eine Reise nach Jta-
lien und versuchte es bei seiner Rück-
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Car
kehr 1841, sich in Berlin u. Heidelberg
als Privatdozent der Philosophie zu
habilitieren. Er wurde auch von dem
Ministerium in Karlsruhe angenom-
men u. von der Fakultät für befähigt
erklärt, indessen nahm er seine Lehr-
tätigkeit nicht auf, weil, wie in öf-
fentlichen Blättern und der badischen
zweiten Kammer ohne Widerspruch
behauptet ward, "durch Jntrigen die
Lehrfreiheit verletzt und aufgehoben
sei". C. beschäftigte sich nun mit
Kunststudien, wurde 1842 Dozent der
Philosophie in Gießen, 1849 außer-
ordentlicher Professor daselbst und
1853 Professor der Ästhetik an der
Universität in München, wo er zu-
gleich als Lehrer der Kunstgeschichte
an der Akademie der bildenden Künste
u. als Sekretär derselben tätig war.
Jn diesen beiden letzteren Eigenschaf-
ten erhielt er im September 1887 den
erbetenen Ruhestand bewilligt. Jn
demselben Jahre wurde er ordentl.
Professor an der Universität u. 1889
ord. Mitglied der Akademie der Wis-
senschaften. Er starb in München am
19. Jan. 1895.

S:

Abälard und He-
loise, 1843. - Poetische Festgabe zur
Säkularfeier der Universität Göttin-
gen (mit Th. Creizenach), 1837. - Ge-
sangbuch für Denkende in alten und
neuen Dichterworten, 1838; 2. Ausg.
u. d. T.: Gott, Gemüt u. Welt, 1862.
- Die letzte Nacht der Girondisten
(G.), 1849. - Das Wesen u. die For-
men der Poesie, 1854. - Erbauungs-
buch für Denkende in alten u. neuen
Dichterworten, 1858. - Ästhetik; II,
1859. - Deutsche Geisteshelden im
Elsaß, 1871. - Agnes (Liebeslieder u.
Gedankendichtungen), 1883. - Gesam-
melte Werke; XIV, 1886-94.

Carro, Karl Ritter von (Karl de
Carro
),

wurde am 21. März 1846
in Wien geboren u. entstammte einer
alten aus Genf nach Wien eingewan-
derten Familie, die 1820 in den österr.
Ritterstand erhoben wurde. Er be-
suchte die dortige Handelsschule und

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Car
ſtudierte er in Berlin und Leipzig be-
ſonders Geſchichte u. Philologie, un-
ternahm dann 1862 eine Forſchungs-
reiſe durch Galizien und Südrußland
u. habilitierte ſich 1863 als Privat-
dozent für Geſchichte in Jena. Seine
Schrift „Johannes Longinus, ein
Beitrag zur Literaturgeſchichte“, fällt
in dieſe Zeit (1863). Danach war er
mehrere Jahre Reiſebegleiter der
Großfürſtin Helene von Rußland und
ihr wiſſenſchaftlicher Berater in St.
Petersburg und wurde nach ſeiner
Rückkehr außerordentl. Profeſſor in
Jena. Jm Jahre 1869 wurde er als
Honorarprofeſſor nach Breslau be-
rufen, wo er 1882 eine ordentliche
Profeſſur erhielt und am 10. Dezbr.
1904 ſtarb. Unter ſeinen hiſtoriſchen
Werken ſind hervorzuheben „Das Jn-
terregnum Polens im Jahre 1586 u.
die Parteikämpfe der Häuſer Zbo-
rowſki und Zamojſki“ (1861). – „Ge-
ſchichte Polens“ (begonnen von Rö-
pell, vom 2. Bde. an fortgeſetzt von
C.); V, 1863–88. – „Aus der Kanzlei
Kaiſer Sigismunds“ (1879). – „Das
Bündnis von Canterbury, eine Epi-
ſode aus der Geſchichte des Konſtan-
zer Konzils“ (1880). – „Kaiſerin Ka-
tharina II. von Rußland“ (1876).

S:


Leſſing und Swift. Studien über
Nathan den Weiſen, 1869. – Beata
und Halszka (E. a. d. 16. Jahrhdt.),
1883. – Vorträge und Eſſays, 1906.

Carol, Martha,

Pſeud. für Mar-
tha Halfmann;
ſ. d.!

Carols, H. W.,

Pſeud. für H. W.
K. Schmidtmann; ſ. d.!

Carrière, Moritz,

geb. am 5. März
1817 zu Griedel in der Wetterau, er-
hielt ſeine Vorbildung erſt durch den
Privatunterricht des Dr. Weidig in
Butzbach, dann auf dem Gymnaſium
zu Wetzlar und ſtudierte ſeit 1835 zu
Gießen, Göttingen u. Berlin Philo-
ſophie, erwarb ſich auch in Göttingen
1838 die Doktorwürde. Jm Jahre
1839 unternahm er eine Reiſe nach Jta-
lien und verſuchte es bei ſeiner Rück-
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Car
kehr 1841, ſich in Berlin u. Heidelberg
als Privatdozent der Philoſophie zu
habilitieren. Er wurde auch von dem
Miniſterium in Karlsruhe angenom-
men u. von der Fakultät für befähigt
erklärt, indeſſen nahm er ſeine Lehr-
tätigkeit nicht auf, weil, wie in öf-
fentlichen Blättern und der badiſchen
zweiten Kammer ohne Widerſpruch
behauptet ward, „durch Jntrigen die
Lehrfreiheit verletzt und aufgehoben
ſei“. C. beſchäftigte ſich nun mit
Kunſtſtudien, wurde 1842 Dozent der
Philoſophie in Gießen, 1849 außer-
ordentlicher Profeſſor daſelbſt und
1853 Profeſſor der Äſthetik an der
Univerſität in München, wo er zu-
gleich als Lehrer der Kunſtgeſchichte
an der Akademie der bildenden Künſte
u. als Sekretär derſelben tätig war.
Jn dieſen beiden letzteren Eigenſchaf-
ten erhielt er im September 1887 den
erbetenen Ruheſtand bewilligt. Jn
demſelben Jahre wurde er ordentl.
Profeſſor an der Univerſität u. 1889
ord. Mitglied der Akademie der Wiſ-
ſenſchaften. Er ſtarb in München am
19. Jan. 1895.

S:

Abälard und He-
loiſe, 1843. – Poetiſche Feſtgabe zur
Säkularfeier der Univerſität Göttin-
gen (mit Th. Creizenach), 1837. – Ge-
ſangbuch für Denkende in alten und
neuen Dichterworten, 1838; 2. Ausg.
u. d. T.: Gott, Gemüt u. Welt, 1862.
– Die letzte Nacht der Girondiſten
(G.), 1849. – Das Weſen u. die For-
men der Poeſie, 1854. – Erbauungs-
buch für Denkende in alten u. neuen
Dichterworten, 1858. – Äſthetik; II,
1859. – Deutſche Geiſteshelden im
Elſaß, 1871. – Agnes (Liebeslieder u.
Gedankendichtungen), 1883. – Geſam-
melte Werke; XIV, 1886–94.

Carro, Karl Ritter von (Karl de
Carro
),

wurde am 21. März 1846
in Wien geboren u. entſtammte einer
alten aus Genf nach Wien eingewan-
derten Familie, die 1820 in den öſterr.
Ritterſtand erhoben wurde. Er be-
ſuchte die dortige Handelsſchule und

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[410/0414] Car Car ſtudierte er in Berlin und Leipzig be- ſonders Geſchichte u. Philologie, un- ternahm dann 1862 eine Forſchungs- reiſe durch Galizien und Südrußland u. habilitierte ſich 1863 als Privat- dozent für Geſchichte in Jena. Seine Schrift „Johannes Longinus, ein Beitrag zur Literaturgeſchichte“, fällt in dieſe Zeit (1863). Danach war er mehrere Jahre Reiſebegleiter der Großfürſtin Helene von Rußland und ihr wiſſenſchaftlicher Berater in St. Petersburg und wurde nach ſeiner Rückkehr außerordentl. Profeſſor in Jena. Jm Jahre 1869 wurde er als Honorarprofeſſor nach Breslau be- rufen, wo er 1882 eine ordentliche Profeſſur erhielt und am 10. Dezbr. 1904 ſtarb. Unter ſeinen hiſtoriſchen Werken ſind hervorzuheben „Das Jn- terregnum Polens im Jahre 1586 u. die Parteikämpfe der Häuſer Zbo- rowſki und Zamojſki“ (1861). – „Ge- ſchichte Polens“ (begonnen von Rö- pell, vom 2. Bde. an fortgeſetzt von C.); V, 1863–88. – „Aus der Kanzlei Kaiſer Sigismunds“ (1879). – „Das Bündnis von Canterbury, eine Epi- ſode aus der Geſchichte des Konſtan- zer Konzils“ (1880). – „Kaiſerin Ka- tharina II. von Rußland“ (1876). S: Leſſing und Swift. Studien über Nathan den Weiſen, 1869. – Beata und Halszka (E. a. d. 16. Jahrhdt.), 1883. – Vorträge und Eſſays, 1906. Carol, Martha, Pſeud. für Mar- tha Halfmann; ſ. d.! Carols, H. W., Pſeud. für H. W. K. Schmidtmann; ſ. d.! Carrière, Moritz, geb. am 5. März 1817 zu Griedel in der Wetterau, er- hielt ſeine Vorbildung erſt durch den Privatunterricht des Dr. Weidig in Butzbach, dann auf dem Gymnaſium zu Wetzlar und ſtudierte ſeit 1835 zu Gießen, Göttingen u. Berlin Philo- ſophie, erwarb ſich auch in Göttingen 1838 die Doktorwürde. Jm Jahre 1839 unternahm er eine Reiſe nach Jta- lien und verſuchte es bei ſeiner Rück- kehr 1841, ſich in Berlin u. Heidelberg als Privatdozent der Philoſophie zu habilitieren. Er wurde auch von dem Miniſterium in Karlsruhe angenom- men u. von der Fakultät für befähigt erklärt, indeſſen nahm er ſeine Lehr- tätigkeit nicht auf, weil, wie in öf- fentlichen Blättern und der badiſchen zweiten Kammer ohne Widerſpruch behauptet ward, „durch Jntrigen die Lehrfreiheit verletzt und aufgehoben ſei“. C. beſchäftigte ſich nun mit Kunſtſtudien, wurde 1842 Dozent der Philoſophie in Gießen, 1849 außer- ordentlicher Profeſſor daſelbſt und 1853 Profeſſor der Äſthetik an der Univerſität in München, wo er zu- gleich als Lehrer der Kunſtgeſchichte an der Akademie der bildenden Künſte u. als Sekretär derſelben tätig war. Jn dieſen beiden letzteren Eigenſchaf- ten erhielt er im September 1887 den erbetenen Ruheſtand bewilligt. Jn demſelben Jahre wurde er ordentl. Profeſſor an der Univerſität u. 1889 ord. Mitglied der Akademie der Wiſ- ſenſchaften. Er ſtarb in München am 19. Jan. 1895. S: Abälard und He- loiſe, 1843. – Poetiſche Feſtgabe zur Säkularfeier der Univerſität Göttin- gen (mit Th. Creizenach), 1837. – Ge- ſangbuch für Denkende in alten und neuen Dichterworten, 1838; 2. Ausg. u. d. T.: Gott, Gemüt u. Welt, 1862. – Die letzte Nacht der Girondiſten (G.), 1849. – Das Weſen u. die For- men der Poeſie, 1854. – Erbauungs- buch für Denkende in alten u. neuen Dichterworten, 1858. – Äſthetik; II, 1859. – Deutſche Geiſteshelden im Elſaß, 1871. – Agnes (Liebeslieder u. Gedankendichtungen), 1883. – Geſam- melte Werke; XIV, 1886–94. Carro, Karl Ritter von (Karl de Carro), wurde am 21. März 1846 in Wien geboren u. entſtammte einer alten aus Genf nach Wien eingewan- derten Familie, die 1820 in den öſterr. Ritterſtand erhoben wurde. Er be- ſuchte die dortige Handelsſchule und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/414>, abgerufen am 23.11.2024.