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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Corßen, Friedrich,

pseud. Fried-
rich Roßneck,
geb. am 25. Dezbr.
1859 in Oldenburg, Dr. phil., lebte
als Schriftsteller in Hamburg, (1890)
in Berlin, später in Lüneburg.

S:


Mimi Schlichting (Berliner R.), 1887.
- Jm Klub der Siebenundfünfziger,
1893.

Corvinus, Jakob,

Pseudon. für
Wilhelm Raabe; s. d.!

Corvin-Wiersbitzki, Otto Ju-
lius Bernhard von,

pseudon. Otto
von der Weiden,
stammt aus einer
gräflichen Familie aus Ungarn und
wurde am 12. Okt. 1812 (nicht 1810)
in Gumbinnen geboren, wo sein Va-
ter Postdirektor war. Nach dessen
Tode verheiratete sich die Mutter mit
dem Dichter des preußischen Natio-
nalliedes, Thiersch, der damals als
Gymnasiallehrer in Halberstadt an-
gestellt war. Mit dem 12. Jahre trat
der junge C. in das Kadettenhaus zu
Potsdam, später in das zu Berlin,
wo er bis 1830 blieb. Er wurde dann
Leutnant im 36. Jnfanterieregiment,
das erst in Mainz, dann in Saarlouis
garnisonierte, nahm aber 1835 seinen
Abschied u. ging nach Frankfurt a. M.,
wo er 1839 das Bürgerrecht erwarb
und sich als freier Schriftsteller be-
tätigte. Er gab hier das erste weid-
männische Journal "Der Jäger. Zeit-
schrift für Jäger und Naturfreunde"
(1838-42) u. die erste Monatsschrift
für Pferdezucht "Der Marstall" (1838
bis 1842) heraus. Jm Jahre 1840
siedelte er nach Leipzig über, wo er
eine Schwimmanstalt errichtete und
außerdem literarisch beschäftigt war.
Jm Jahre 1848 nahm er mit seinem
Freunde Georg Herwegh an dem ba-
dischen Aufstande teil, kehrte auch im
Mai 1849 nach vorübergehendem
Aufenthalt in Berlin nach Baden zu-
rück, verteidigte als Bürgerwehr-
oberst Mannheim gegen die Preußen
bis nach der Schlacht bei Waghäusel,
wurde schließlich in Rastadt einge-
schlossen und nach Übergabe der Fe-
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stung zum Tode verurteilt, aber in
Berücksichtigung seiner Verwendung
für die Übergabe zu zehnjähriger
Festungshaft begnadigt. Er büßte
dieselbe in Bruchsal ab. Als ihm im
Oktbr. 1855 der Rest der Strafe er-
lassen worden war, begab er sich über
Amsterdam nach London, wo er lite-
rarischen Arbeiten oblag. Jm Jahre
1861 veröffentlichte er seine Erleb-
nisse in dem Buche "Aus dem Leben
eines Volkskämpfers" (II, Amster-
dam); auch reiste er in demselben
Jahre als Spezialkorrespondent der
"Augsburger Allgemeinen Zeitung"
u. Korrespondent der "London Ti-
mes"
nach Nordamerika u. trat hier
später als Oberst in den Dienst der
Verein. Staaten, deren Regierung ihn
nach dem Bürgerkriege im Kriegs-
ministerium, dann im Schatzamte an-
stellte. Seit 1867 war C. Spezialkor-
respondent der "New York Times" in
Berlin, dann 1870-71 Kriegsbericht-
erstatter der Wiener "Neuen Freien
Presse" u. a. Blätter, vertrat 1873
auf der Wiener Weltausstellung die
North Pacific-Eisenbahngesellschaft,
lebte seit 1874 in Kreuzwertheim am
Main, in Wertheim (Baden), siedelte
1876 nach Leipzig, 1883 nach dem
thüringischen Kurorte Elgersburg u.
Ende 1885 nach Wiesbaden über, wo
er am 2. März 1886 starb.

S:

Hassan
(Dram. M.), 1836. - Die Hunyaden
(Tr.), 1836. - Historische Denkmale
des christlichen Fanatismus; II, 1845.
2. A. u. d. T.: Pfaffenspiegel, 1868,
7. A. 1890. - Geschichte der Aurora
von Königsmark, 1847. - Die goldene
Legende (Eine Naturgesch. der Heili-
gen), 1875. 4. A. 1890. - Zehn Jahre
aus meinem Leben, 1875. - Aus dem
Zellengefängnis (Br.), 1884. - Er-
innerungen aus meinem Leben. 4.
Ausg., 1890. - Die Geißler (Ergän-
zung zum Pfaffenspiegel), 1846. 3.
Aufl. 1892. - Frisch gewagt ist halb
gewonnen (Lsp. nach dem Engl.),
1884. - Die gefrorene Schwieger-

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Cor
Corßen, Friedrich,

pſeud. Fried-
rich Roßneck,
geb. am 25. Dezbr.
1859 in Oldenburg, Dr. phil., lebte
als Schriftſteller in Hamburg, (1890)
in Berlin, ſpäter in Lüneburg.

S:


Mimi Schlichting (Berliner R.), 1887.
– Jm Klub der Siebenundfünfziger,
1893.

Corvinus, Jakob,

Pſeudon. für
Wilhelm Raabe; ſ. d.!

Corvin-Wiersbitzki, Otto Ju-
lius Bernhard von,

pſeudon. Otto
von der Weiden,
ſtammt aus einer
gräflichen Familie aus Ungarn und
wurde am 12. Okt. 1812 (nicht 1810)
in Gumbinnen geboren, wo ſein Va-
ter Poſtdirektor war. Nach deſſen
Tode verheiratete ſich die Mutter mit
dem Dichter des preußiſchen Natio-
nalliedes, Thierſch, der damals als
Gymnaſiallehrer in Halberſtadt an-
geſtellt war. Mit dem 12. Jahre trat
der junge C. in das Kadettenhaus zu
Potsdam, ſpäter in das zu Berlin,
wo er bis 1830 blieb. Er wurde dann
Leutnant im 36. Jnfanterieregiment,
das erſt in Mainz, dann in Saarlouis
garniſonierte, nahm aber 1835 ſeinen
Abſchied u. ging nach Frankfurt a. M.,
wo er 1839 das Bürgerrecht erwarb
und ſich als freier Schriftſteller be-
tätigte. Er gab hier das erſte weid-
männiſche Journal „Der Jäger. Zeit-
ſchrift für Jäger und Naturfreunde“
(1838–42) u. die erſte Monatsſchrift
für Pferdezucht „Der Marſtall“ (1838
bis 1842) heraus. Jm Jahre 1840
ſiedelte er nach Leipzig über, wo er
eine Schwimmanſtalt errichtete und
außerdem literariſch beſchäftigt war.
Jm Jahre 1848 nahm er mit ſeinem
Freunde Georg Herwegh an dem ba-
diſchen Aufſtande teil, kehrte auch im
Mai 1849 nach vorübergehendem
Aufenthalt in Berlin nach Baden zu-
rück, verteidigte als Bürgerwehr-
oberſt Mannheim gegen die Preußen
bis nach der Schlacht bei Waghäuſel,
wurde ſchließlich in Raſtadt einge-
ſchloſſen und nach Übergabe der Fe-
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ſtung zum Tode verurteilt, aber in
Berückſichtigung ſeiner Verwendung
für die Übergabe zu zehnjähriger
Feſtungshaft begnadigt. Er büßte
dieſelbe in Bruchſal ab. Als ihm im
Oktbr. 1855 der Reſt der Strafe er-
laſſen worden war, begab er ſich über
Amſterdam nach London, wo er lite-
rariſchen Arbeiten oblag. Jm Jahre
1861 veröffentlichte er ſeine Erleb-
niſſe in dem Buche „Aus dem Leben
eines Volkskämpfers“ (II, Amſter-
dam); auch reiſte er in demſelben
Jahre als Spezialkorreſpondent der
„Augsburger Allgemeinen Zeitung“
u. Korreſpondent der „London Ti-
mes“
nach Nordamerika u. trat hier
ſpäter als Oberſt in den Dienſt der
Verein. Staaten, deren Regierung ihn
nach dem Bürgerkriege im Kriegs-
miniſterium, dann im Schatzamte an-
ſtellte. Seit 1867 war C. Spezialkor-
reſpondent der „New York Times“ in
Berlin, dann 1870–71 Kriegsbericht-
erſtatter der Wiener „Neuen Freien
Preſſe“ u. a. Blätter, vertrat 1873
auf der Wiener Weltausſtellung die
North Pacific-Eiſenbahngeſellſchaft,
lebte ſeit 1874 in Kreuzwertheim am
Main, in Wertheim (Baden), ſiedelte
1876 nach Leipzig, 1883 nach dem
thüringiſchen Kurorte Elgersburg u.
Ende 1885 nach Wiesbaden über, wo
er am 2. März 1886 ſtarb.

S:

Haſſan
(Dram. M.), 1836. – Die Hunyaden
(Tr.), 1836. – Hiſtoriſche Denkmale
des chriſtlichen Fanatismus; II, 1845.
2. A. u. d. T.: Pfaffenſpiegel, 1868,
7. A. 1890. – Geſchichte der Aurora
von Königsmark, 1847. – Die goldene
Legende (Eine Naturgeſch. der Heili-
gen), 1875. 4. A. 1890. – Zehn Jahre
aus meinem Leben, 1875. – Aus dem
Zellengefängnis (Br.), 1884. – Er-
innerungen aus meinem Leben. 4.
Ausg., 1890. – Die Geißler (Ergän-
zung zum Pfaffenſpiegel), 1846. 3.
Aufl. 1892. – Friſch gewagt iſt halb
gewonnen (Lſp. nach dem Engl.),
1884. – Die gefrorene Schwieger-

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[441/0445] Cor Cor Corßen, Friedrich, pſeud. Fried- rich Roßneck, geb. am 25. Dezbr. 1859 in Oldenburg, Dr. phil., lebte als Schriftſteller in Hamburg, (1890) in Berlin, ſpäter in Lüneburg. S: Mimi Schlichting (Berliner R.), 1887. – Jm Klub der Siebenundfünfziger, 1893. Corvinus, Jakob, Pſeudon. für Wilhelm Raabe; ſ. d.! Corvin-Wiersbitzki, Otto Ju- lius Bernhard von, pſeudon. Otto von der Weiden, ſtammt aus einer gräflichen Familie aus Ungarn und wurde am 12. Okt. 1812 (nicht 1810) in Gumbinnen geboren, wo ſein Va- ter Poſtdirektor war. Nach deſſen Tode verheiratete ſich die Mutter mit dem Dichter des preußiſchen Natio- nalliedes, Thierſch, der damals als Gymnaſiallehrer in Halberſtadt an- geſtellt war. Mit dem 12. Jahre trat der junge C. in das Kadettenhaus zu Potsdam, ſpäter in das zu Berlin, wo er bis 1830 blieb. Er wurde dann Leutnant im 36. Jnfanterieregiment, das erſt in Mainz, dann in Saarlouis garniſonierte, nahm aber 1835 ſeinen Abſchied u. ging nach Frankfurt a. M., wo er 1839 das Bürgerrecht erwarb und ſich als freier Schriftſteller be- tätigte. Er gab hier das erſte weid- männiſche Journal „Der Jäger. Zeit- ſchrift für Jäger und Naturfreunde“ (1838–42) u. die erſte Monatsſchrift für Pferdezucht „Der Marſtall“ (1838 bis 1842) heraus. Jm Jahre 1840 ſiedelte er nach Leipzig über, wo er eine Schwimmanſtalt errichtete und außerdem literariſch beſchäftigt war. Jm Jahre 1848 nahm er mit ſeinem Freunde Georg Herwegh an dem ba- diſchen Aufſtande teil, kehrte auch im Mai 1849 nach vorübergehendem Aufenthalt in Berlin nach Baden zu- rück, verteidigte als Bürgerwehr- oberſt Mannheim gegen die Preußen bis nach der Schlacht bei Waghäuſel, wurde ſchließlich in Raſtadt einge- ſchloſſen und nach Übergabe der Fe- ſtung zum Tode verurteilt, aber in Berückſichtigung ſeiner Verwendung für die Übergabe zu zehnjähriger Feſtungshaft begnadigt. Er büßte dieſelbe in Bruchſal ab. Als ihm im Oktbr. 1855 der Reſt der Strafe er- laſſen worden war, begab er ſich über Amſterdam nach London, wo er lite- rariſchen Arbeiten oblag. Jm Jahre 1861 veröffentlichte er ſeine Erleb- niſſe in dem Buche „Aus dem Leben eines Volkskämpfers“ (II, Amſter- dam); auch reiſte er in demſelben Jahre als Spezialkorreſpondent der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ u. Korreſpondent der „London Ti- mes“ nach Nordamerika u. trat hier ſpäter als Oberſt in den Dienſt der Verein. Staaten, deren Regierung ihn nach dem Bürgerkriege im Kriegs- miniſterium, dann im Schatzamte an- ſtellte. Seit 1867 war C. Spezialkor- reſpondent der „New York Times“ in Berlin, dann 1870–71 Kriegsbericht- erſtatter der Wiener „Neuen Freien Preſſe“ u. a. Blätter, vertrat 1873 auf der Wiener Weltausſtellung die North Pacific-Eiſenbahngeſellſchaft, lebte ſeit 1874 in Kreuzwertheim am Main, in Wertheim (Baden), ſiedelte 1876 nach Leipzig, 1883 nach dem thüringiſchen Kurorte Elgersburg u. Ende 1885 nach Wiesbaden über, wo er am 2. März 1886 ſtarb. S: Haſſan (Dram. M.), 1836. – Die Hunyaden (Tr.), 1836. – Hiſtoriſche Denkmale des chriſtlichen Fanatismus; II, 1845. 2. A. u. d. T.: Pfaffenſpiegel, 1868, 7. A. 1890. – Geſchichte der Aurora von Königsmark, 1847. – Die goldene Legende (Eine Naturgeſch. der Heili- gen), 1875. 4. A. 1890. – Zehn Jahre aus meinem Leben, 1875. – Aus dem Zellengefängnis (Br.), 1884. – Er- innerungen aus meinem Leben. 4. Ausg., 1890. – Die Geißler (Ergän- zung zum Pfaffenſpiegel), 1846. 3. Aufl. 1892. – Friſch gewagt iſt halb gewonnen (Lſp. nach dem Engl.), 1884. – Die gefrorene Schwieger- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/445>, abgerufen am 23.11.2024.