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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Auz
schule u. v. 1846-48 eine Dorfschule
auf dem Lande, die von seinem Vet-
ter geleitet wurde. Da Peter auch
einigen musikalischen Unterricht ge-
nossen hatte u. auf dem Jnstrument
seines Vaters geübt war, so beschloß
der letztere, den Sohn zu einem Mu-
siker heranbilden zu lassen, obwohl
dieser eine ausgesprochene Neigung
für den Beruf eines Schauspielers
hegte. Jm Mai 1852 wurde A. als
Trompeter im 1. Artillerieregimente
Prinz Luitpold eingestellt; i. Herbste
d. J. kam er nach Germersheim, er-
krankte hier bald an dem Wechselfie-
ber, das seine Gesundheit derart zer-
rüttete, daß er der Musik für immer
entsagen mußte, u. wurde nun Kor-
poral im stehenden Heere. Jm Jahre
1855 erfolgte seine Versetzung nach
München. Hier winkte ihm noch ein-
mal die Gelegenheit, d. Bühne näher-
zutreten, aber nur kurze Zeit: die
Kriegsbereitschaft des Jahres 1859
forderte ihn für den Dienst des Hee-
res, dem er als Feuerwerker bis 1861
angehörte. Einen Antrag, sich unter
die Zahl der zur höheren Beförde-
rung Eingereichten aufnehmen zu
lassen, lehnte er entschieden ab, viel-
mehr setzte er es diesmal durch, als
Schauspieler die Bühne betreten zu
können. Nach zwei Jahren bitterer
Erfahrungen nahm er im Oktober
1863 eine Stellung als Sekretär bei
dem erblichen Reichsrate und späteren
Präsidenten der Reichsratskammer,
Freiherrn von Franckenstein, an, ein
Jahr später wurde er Sekretär der
Gesellschaft "Museum" in München,
und nachmals trat er in die Dienste
des Allgemeinen Gewerbevereins da-
selbst, dem er mit einer durch Krank-
heit veranlaßten Unterbrechung bis
1878 angehörte. Jm April 1880 be-
rief ihn der Staatsminister von Lutz,
der A.s Gedichte kennen gelernt hatte,
als Funktionär in die Geh. Kanzlei
des Kultusministeriums, und jetzt ist
A. als Sekretär des königl. Maximi-
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Ave
lianeums in München angestellt.

S:


Herzensklänge (Ge.), 1867. - Da
Büchs'nfranzl (Charakterbild aus den
bayerischen Bergen), 1878. - Eichen-
zweig u. Daxbosch'n (Dialektdichtun-
gen), 1883. - Es feit si' nix! (Dialekt-
dichtgn.), 1884. Neue Ausg. 1898. -
Mir san g'stellt! (Ge. in oberbayer.
Mundart), 1893. 2. Ausg. 1899. -
Einig und frei (Hochdeutsche Ge.),
1895. - A so san mir! (Neue ober-
bayr. Ge.), 1898.

*Ave-Lallemant, Friedrich Chri-
stian Benedikt,

wurde am 23. (n. a.
am 24.) Mai 1809 zu Lübeck als der
Sohn eines Musiklehrers geboren u.
erhielt seinen ersten Unterricht auf
dem Gymnasium seiner Vaterstadt.
Jm Jahre 1830 bezog er die Univer-
sität Jena, wo er sich dem Studium
der Rechte widmete u. sich durch Ein-
wirkung des Professors Martin be-
sonders dem Kriminalrecht zuwandte.
Daneben pflegte er aus Neigung Mu-
sik und Malerei, wodurch er vielfach
in Verkehr mit den ausgezeichnetsten
Männern und Frauen aus der klassi-
schen Zeit in Weimar und Jena kam.
Namentlich übte Schillers Schwäge-
rin, Karoline von Wolzogen, großen
Einfluß auf seine individuelle Aus-
bildung aus. Nachdem er im Som-
mer 1834 zum Doktor der Rechte pro-
moviert worden, kehrte er in seine
Vaterstadt zurück u. ließ sich dort als
Advokat nieder, wurde auch 1843 zum
Obergerichtsprokurator daselbst er-
nannt. Die Herausgabe einer Poli-
zeiordnung für den Freistaat Lübeck
hatte 1851 seine Berufung an das
neu eingesetzte Polizeiamt zur Folge,
an welchem er bis zu seiner Amtsent-
hebung im Jahre 1868 mit Erfolg
gewirkt hat. Jm Jahre 1880 er-
nannte ihn der Großherzog von
Sachsen zum Hofrat. A. lebte nach
seiner Pensionierung erst in der Um-
gegend von Lübeck, seit 1882 in Ber-
lin u. + am 20. Juli 1892 in Marien-
felde bei Berlin.

S:

Das deutsche

*


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Auz
ſchule u. v. 1846–48 eine Dorfſchule
auf dem Lande, die von ſeinem Vet-
ter geleitet wurde. Da Peter auch
einigen muſikaliſchen Unterricht ge-
noſſen hatte u. auf dem Jnſtrument
ſeines Vaters geübt war, ſo beſchloß
der letztere, den Sohn zu einem Mu-
ſiker heranbilden zu laſſen, obwohl
dieſer eine ausgeſprochene Neigung
für den Beruf eines Schauſpielers
hegte. Jm Mai 1852 wurde A. als
Trompeter im 1. Artillerieregimente
Prinz Luitpold eingeſtellt; i. Herbſte
d. J. kam er nach Germersheim, er-
krankte hier bald an dem Wechſelfie-
ber, das ſeine Geſundheit derart zer-
rüttete, daß er der Muſik für immer
entſagen mußte, u. wurde nun Kor-
poral im ſtehenden Heere. Jm Jahre
1855 erfolgte ſeine Verſetzung nach
München. Hier winkte ihm noch ein-
mal die Gelegenheit, d. Bühne näher-
zutreten, aber nur kurze Zeit: die
Kriegsbereitſchaft des Jahres 1859
forderte ihn für den Dienſt des Hee-
res, dem er als Feuerwerker bis 1861
angehörte. Einen Antrag, ſich unter
die Zahl der zur höheren Beförde-
rung Eingereichten aufnehmen zu
laſſen, lehnte er entſchieden ab, viel-
mehr ſetzte er es diesmal durch, als
Schauſpieler die Bühne betreten zu
können. Nach zwei Jahren bitterer
Erfahrungen nahm er im Oktober
1863 eine Stellung als Sekretär bei
dem erblichen Reichsrate und ſpäteren
Präſidenten der Reichsratskammer,
Freiherrn von Franckenſtein, an, ein
Jahr ſpäter wurde er Sekretär der
Geſellſchaft „Muſeum“ in München,
und nachmals trat er in die Dienſte
des Allgemeinen Gewerbevereins da-
ſelbſt, dem er mit einer durch Krank-
heit veranlaßten Unterbrechung bis
1878 angehörte. Jm April 1880 be-
rief ihn der Staatsminiſter von Lutz,
der A.s Gedichte kennen gelernt hatte,
als Funktionär in die Geh. Kanzlei
des Kultusminiſteriums, und jetzt iſt
A. als Sekretär des königl. Maximi-
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Avé
lianeums in München angeſtellt.

S:


Herzensklänge (Ge.), 1867. – Da
Büchſ’nfranzl (Charakterbild aus den
bayeriſchen Bergen), 1878. – Eichen-
zweig u. Daxboſch’n (Dialektdichtun-
gen), 1883. – Es feit ſi’ nix! (Dialekt-
dichtgn.), 1884. Neue Ausg. 1898. –
Mir ſan g’ſtellt! (Ge. in oberbayer.
Mundart), 1893. 2. Ausg. 1899. –
Einig und frei (Hochdeutſche Ge.),
1895. – A ſo ſan mir! (Neue ober-
bayr. Ge.), 1898.

*Avé-Lallemant, Friedrich Chri-
ſtian Benedikt,

wurde am 23. (n. a.
am 24.) Mai 1809 zu Lübeck als der
Sohn eines Muſiklehrers geboren u.
erhielt ſeinen erſten Unterricht auf
dem Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt.
Jm Jahre 1830 bezog er die Univer-
ſität Jena, wo er ſich dem Studium
der Rechte widmete u. ſich durch Ein-
wirkung des Profeſſors Martin be-
ſonders dem Kriminalrecht zuwandte.
Daneben pflegte er aus Neigung Mu-
ſik und Malerei, wodurch er vielfach
in Verkehr mit den ausgezeichnetſten
Männern und Frauen aus der klaſſi-
ſchen Zeit in Weimar und Jena kam.
Namentlich übte Schillers Schwäge-
rin, Karoline von Wolzogen, großen
Einfluß auf ſeine individuelle Aus-
bildung aus. Nachdem er im Som-
mer 1834 zum Doktor der Rechte pro-
moviert worden, kehrte er in ſeine
Vaterſtadt zurück u. ließ ſich dort als
Advokat nieder, wurde auch 1843 zum
Obergerichtsprokurator daſelbſt er-
nannt. Die Herausgabe einer Poli-
zeiordnung für den Freiſtaat Lübeck
hatte 1851 ſeine Berufung an das
neu eingeſetzte Polizeiamt zur Folge,
an welchem er bis zu ſeiner Amtsent-
hebung im Jahre 1868 mit Erfolg
gewirkt hat. Jm Jahre 1880 er-
nannte ihn der Großherzog von
Sachſen zum Hofrat. A. lebte nach
ſeiner Penſionierung erſt in der Um-
gegend von Lübeck, ſeit 1882 in Ber-
lin u. † am 20. Juli 1892 in Marien-
felde bei Berlin.

S:

Das deutſche

*
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[94/0098] Auz Avé ſchule u. v. 1846–48 eine Dorfſchule auf dem Lande, die von ſeinem Vet- ter geleitet wurde. Da Peter auch einigen muſikaliſchen Unterricht ge- noſſen hatte u. auf dem Jnſtrument ſeines Vaters geübt war, ſo beſchloß der letztere, den Sohn zu einem Mu- ſiker heranbilden zu laſſen, obwohl dieſer eine ausgeſprochene Neigung für den Beruf eines Schauſpielers hegte. Jm Mai 1852 wurde A. als Trompeter im 1. Artillerieregimente Prinz Luitpold eingeſtellt; i. Herbſte d. J. kam er nach Germersheim, er- krankte hier bald an dem Wechſelfie- ber, das ſeine Geſundheit derart zer- rüttete, daß er der Muſik für immer entſagen mußte, u. wurde nun Kor- poral im ſtehenden Heere. Jm Jahre 1855 erfolgte ſeine Verſetzung nach München. Hier winkte ihm noch ein- mal die Gelegenheit, d. Bühne näher- zutreten, aber nur kurze Zeit: die Kriegsbereitſchaft des Jahres 1859 forderte ihn für den Dienſt des Hee- res, dem er als Feuerwerker bis 1861 angehörte. Einen Antrag, ſich unter die Zahl der zur höheren Beförde- rung Eingereichten aufnehmen zu laſſen, lehnte er entſchieden ab, viel- mehr ſetzte er es diesmal durch, als Schauſpieler die Bühne betreten zu können. Nach zwei Jahren bitterer Erfahrungen nahm er im Oktober 1863 eine Stellung als Sekretär bei dem erblichen Reichsrate und ſpäteren Präſidenten der Reichsratskammer, Freiherrn von Franckenſtein, an, ein Jahr ſpäter wurde er Sekretär der Geſellſchaft „Muſeum“ in München, und nachmals trat er in die Dienſte des Allgemeinen Gewerbevereins da- ſelbſt, dem er mit einer durch Krank- heit veranlaßten Unterbrechung bis 1878 angehörte. Jm April 1880 be- rief ihn der Staatsminiſter von Lutz, der A.s Gedichte kennen gelernt hatte, als Funktionär in die Geh. Kanzlei des Kultusminiſteriums, und jetzt iſt A. als Sekretär des königl. Maximi- lianeums in München angeſtellt. S: Herzensklänge (Ge.), 1867. – Da Büchſ’nfranzl (Charakterbild aus den bayeriſchen Bergen), 1878. – Eichen- zweig u. Daxboſch’n (Dialektdichtun- gen), 1883. – Es feit ſi’ nix! (Dialekt- dichtgn.), 1884. Neue Ausg. 1898. – Mir ſan g’ſtellt! (Ge. in oberbayer. Mundart), 1893. 2. Ausg. 1899. – Einig und frei (Hochdeutſche Ge.), 1895. – A ſo ſan mir! (Neue ober- bayr. Ge.), 1898. *Avé-Lallemant, Friedrich Chri- ſtian Benedikt, wurde am 23. (n. a. am 24.) Mai 1809 zu Lübeck als der Sohn eines Muſiklehrers geboren u. erhielt ſeinen erſten Unterricht auf dem Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt. Jm Jahre 1830 bezog er die Univer- ſität Jena, wo er ſich dem Studium der Rechte widmete u. ſich durch Ein- wirkung des Profeſſors Martin be- ſonders dem Kriminalrecht zuwandte. Daneben pflegte er aus Neigung Mu- ſik und Malerei, wodurch er vielfach in Verkehr mit den ausgezeichnetſten Männern und Frauen aus der klaſſi- ſchen Zeit in Weimar und Jena kam. Namentlich übte Schillers Schwäge- rin, Karoline von Wolzogen, großen Einfluß auf ſeine individuelle Aus- bildung aus. Nachdem er im Som- mer 1834 zum Doktor der Rechte pro- moviert worden, kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück u. ließ ſich dort als Advokat nieder, wurde auch 1843 zum Obergerichtsprokurator daſelbſt er- nannt. Die Herausgabe einer Poli- zeiordnung für den Freiſtaat Lübeck hatte 1851 ſeine Berufung an das neu eingeſetzte Polizeiamt zur Folge, an welchem er bis zu ſeiner Amtsent- hebung im Jahre 1868 mit Erfolg gewirkt hat. Jm Jahre 1880 er- nannte ihn der Großherzog von Sachſen zum Hofrat. A. lebte nach ſeiner Penſionierung erſt in der Um- gegend von Lübeck, ſeit 1882 in Ber- lin u. † am 20. Juli 1892 in Marien- felde bei Berlin. S: Das deutſche *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/98>, abgerufen am 27.11.2024.