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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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ihm die Eltern, und schnell verkaufte
er seinen ganzen Besitz, ließ sich von
dem Ortsgeistlichen in die Geheim-
nisse des Lateinischen u. Griechischen
einweihen u. trat dann in die Tertia
des Gymnasiums zu Büdingen ein.
Da er aber einsah, daß er bis zum
Abiturium zu alt werden würde, ver-
ließ er 1863 mit der Reife für Prima
die Schule, ging nach Gießen und
studierte dort Tierheilkunde bis zum
Jahre 1870. Da er nach den hessi-
schen Bestimmungen eine Staatsan-
stellung nicht erlangen konnte, so
gründete er sich eine Privatpraxis u.
wirkte darin 1871-79 in Groß-Felda
(Kreis Alsfeld) u. Battenberg, 1879
bis 1881 in Wied-Selters und seit
1882 in Höchst. Er starb nach länge-
rem Leiden in Frankfurt a. M. am
2. März 1901.

S:

Humoristische Ge-
dichte in Wetterauer Mundart, 1878.
9. A. 1903. - Mein schienste Gruß d'r
Wearreraa (Wetterau). Neue Ge.,
1895. 2. A. 1902.

*Geiger, Albert,

geb. am 12. Sep-
tember 1866 als jüngster Sohn des
Hammerwerksbesitzers Karl G. zu
Bühlerthal bei Bühl in Baden, kam
als Kind nach Durlach, besuchte spä-
ter das Lyzeum in Landau und das
Gymnasium in Karlsruhe u. begann
1888 in Freiburg i. B. das Studium
der romanischen Sprachen, wandte
sich dann aber in Heidelberg unter
Kuno Fischer, in Berlin u. in Straß-
burg unter Theobald Ziegler dem
Studium der Philosophie zu, von
welch letzterem er in das Gebiet der
Ethik eingeführt wurde. Von Natur
zur Melancholie neigend, war der
Weg zum Pessimismus an Schopen-
hauers Hand bald gefunden; Feuer-
bachs Schriften brachten ihm indessen
die philosophische Erlösung von die-
ser Gemütsstimmung. G. lebt in un-
abhängiger Stellung als Privat-
mann in Karlsruhe und ist Vorsitzen-
der der von ihm 1902 gegründeten
"Freien Vereinigung heimatlicher
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Kunstpflege", an der sich die bedeu-
tendsten Künstler und Schriftsteller
Badens beteiligen, deren "Jahrbuch
badischer Kunst" er 1903-05 heraus-
gab.

S:

Cypria (Ep.), 1885. - Jm
Wandern und Stehenbleiben (Ge.),
1893. - Duft, Farbe, Ton (Ge.), 1894.
- Gedichte, 1900. - Maja (Dr.), 1900.
- Badische Dichter (Anthol.), 1905.
- Blanscheflur (Ein Minnedrama),
1905. - Roman Werners Jugend u.
andere Erzählungen, 1905. - Ausge-
wählte Gedichte, 1906. - Jsolde (Dr.),
1906. - Die Legende von der Frau
Welt, 1906. - Tristan (Ein Minne-
drama), 1906. - Martin Staub, 1908.
- Der arme Hans (R.), 1908. - Das
Weib des Uria (Bibl. Dr.), 1908. -
Huldigung für Hans Thoma (Fest-
spiel, Mus. v. Alfr. Lorentz), 1909. -
Passifloren (Eine Gesch.), 1910.

Geiger, Benno,

geb. am 21. Febr.
1882 in Wien, lebt (1904) in Venedig.

S:

Ein Sommeridyll (Das Jahr der
Jugend 1. Buch), 1904. - Lieblose
Gesänge, 1907.

Geiger, Hermann,

geb. am 14.
März 1827 zu Schwabmünchen im
bayerischen Schwaben, erhielt seine
Bildung im Gymnasium der Bene-
diktiner zu St. Stephan in Augsburg
und im königl. Erziehungsinstitut in
München u. studierte dann in Mün-
chen und Bonn Theologie. Am 24.
Juni 1850 erhielt er die Priesterweihe
und wirkte nun als Kooperator in
Teisendorf, Rosenheim u. Traunstein
und seit 1857 in der Vorstadt Au in
München. 1858 wurde er Kooperator
und Prediger an der St. Ludwigs-
kirche in München und 1863 Früh-
meßbenefiziat daselbst. Bekannt wurde
er in den weitesten Kreisen Deutsch-
lands durch die Organisation der
bayerischen Pilgerfahrten in das hei-
lige Land, und hat er seit 1873 deren
25 organisiert. Über mehrere dersel-
ben hat er "Tagebücher" veröffent-
licht; ebenso über zwei in den Jahren
1887 und 1891 nach Frankreich und

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ihm die Eltern, und ſchnell verkaufte
er ſeinen ganzen Beſitz, ließ ſich von
dem Ortsgeiſtlichen in die Geheim-
niſſe des Lateiniſchen u. Griechiſchen
einweihen u. trat dann in die Tertia
des Gymnaſiums zu Büdingen ein.
Da er aber einſah, daß er bis zum
Abiturium zu alt werden würde, ver-
ließ er 1863 mit der Reife für Prima
die Schule, ging nach Gießen und
ſtudierte dort Tierheilkunde bis zum
Jahre 1870. Da er nach den heſſi-
ſchen Beſtimmungen eine Staatsan-
ſtellung nicht erlangen konnte, ſo
gründete er ſich eine Privatpraxis u.
wirkte darin 1871–79 in Groß-Felda
(Kreis Alsfeld) u. Battenberg, 1879
bis 1881 in Wied-Selters und ſeit
1882 in Höchſt. Er ſtarb nach länge-
rem Leiden in Frankfurt a. M. am
2. März 1901.

S:

Humoriſtiſche Ge-
dichte in Wetterauer Mundart, 1878.
9. A. 1903. – Mein ſchienſte Gruß d’r
Wearreraa (Wetterau). Neue Ge.,
1895. 2. A. 1902.

*Geiger, Albert,

geb. am 12. Sep-
tember 1866 als jüngſter Sohn des
Hammerwerksbeſitzers Karl G. zu
Bühlerthal bei Bühl in Baden, kam
als Kind nach Durlach, beſuchte ſpä-
ter das Lyzeum in Landau und das
Gymnaſium in Karlsruhe u. begann
1888 in Freiburg i. B. das Studium
der romaniſchen Sprachen, wandte
ſich dann aber in Heidelberg unter
Kuno Fiſcher, in Berlin u. in Straß-
burg unter Theobald Ziegler dem
Studium der Philoſophie zu, von
welch letzterem er in das Gebiet der
Ethik eingeführt wurde. Von Natur
zur Melancholie neigend, war der
Weg zum Peſſimismus an Schopen-
hauers Hand bald gefunden; Feuer-
bachs Schriften brachten ihm indeſſen
die philoſophiſche Erlöſung von die-
ſer Gemütsſtimmung. G. lebt in un-
abhängiger Stellung als Privat-
mann in Karlsruhe und iſt Vorſitzen-
der der von ihm 1902 gegründeten
„Freien Vereinigung heimatlicher
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Kunſtpflege“, an der ſich die bedeu-
tendſten Künſtler und Schriftſteller
Badens beteiligen, deren „Jahrbuch
badiſcher Kunſt“ er 1903–05 heraus-
gab.

S:

Cypria (Ep.), 1885. – Jm
Wandern und Stehenbleiben (Ge.),
1893. – Duft, Farbe, Ton (Ge.), 1894.
– Gedichte, 1900. – Maja (Dr.), 1900.
– Badiſche Dichter (Anthol.), 1905.
– Blanſcheflur (Ein Minnedrama),
1905. – Roman Werners Jugend u.
andere Erzählungen, 1905. – Ausge-
wählte Gedichte, 1906. – Jſolde (Dr.),
1906. – Die Legende von der Frau
Welt, 1906. – Triſtan (Ein Minne-
drama), 1906. – Martin Staub, 1908.
– Der arme Hans (R.), 1908. – Das
Weib des Uria (Bibl. Dr.), 1908. –
Huldigung für Hans Thoma (Feſt-
ſpiel, Muſ. v. Alfr. Lorentz), 1909. –
Paſſifloren (Eine Geſch.), 1910.

Geiger, Benno,

geb. am 21. Febr.
1882 in Wien, lebt (1904) in Venedig.

S:

Ein Sommeridyll (Das Jahr der
Jugend 1. Buch), 1904. – Liebloſe
Geſänge, 1907.

Geiger, Hermann,

geb. am 14.
März 1827 zu Schwabmünchen im
bayeriſchen Schwaben, erhielt ſeine
Bildung im Gymnaſium der Bene-
diktiner zu St. Stephan in Augsburg
und im königl. Erziehungsinſtitut in
München u. ſtudierte dann in Mün-
chen und Bonn Theologie. Am 24.
Juni 1850 erhielt er die Prieſterweihe
und wirkte nun als Kooperator in
Teiſendorf, Roſenheim u. Traunſtein
und ſeit 1857 in der Vorſtadt Au in
München. 1858 wurde er Kooperator
und Prediger an der St. Ludwigs-
kirche in München und 1863 Früh-
meßbenefiziat daſelbſt. Bekannt wurde
er in den weiteſten Kreiſen Deutſch-
lands durch die Organiſation der
bayeriſchen Pilgerfahrten in das hei-
lige Land, und hat er ſeit 1873 deren
25 organiſiert. Über mehrere derſel-
ben hat er „Tagebücher“ veröffent-
licht; ebenſo über zwei in den Jahren
1887 und 1891 nach Frankreich und

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[337/0341] Gei Gei ihm die Eltern, und ſchnell verkaufte er ſeinen ganzen Beſitz, ließ ſich von dem Ortsgeiſtlichen in die Geheim- niſſe des Lateiniſchen u. Griechiſchen einweihen u. trat dann in die Tertia des Gymnaſiums zu Büdingen ein. Da er aber einſah, daß er bis zum Abiturium zu alt werden würde, ver- ließ er 1863 mit der Reife für Prima die Schule, ging nach Gießen und ſtudierte dort Tierheilkunde bis zum Jahre 1870. Da er nach den heſſi- ſchen Beſtimmungen eine Staatsan- ſtellung nicht erlangen konnte, ſo gründete er ſich eine Privatpraxis u. wirkte darin 1871–79 in Groß-Felda (Kreis Alsfeld) u. Battenberg, 1879 bis 1881 in Wied-Selters und ſeit 1882 in Höchſt. Er ſtarb nach länge- rem Leiden in Frankfurt a. M. am 2. März 1901. S: Humoriſtiſche Ge- dichte in Wetterauer Mundart, 1878. 9. A. 1903. – Mein ſchienſte Gruß d’r Wearreraa (Wetterau). Neue Ge., 1895. 2. A. 1902. *Geiger, Albert, geb. am 12. Sep- tember 1866 als jüngſter Sohn des Hammerwerksbeſitzers Karl G. zu Bühlerthal bei Bühl in Baden, kam als Kind nach Durlach, beſuchte ſpä- ter das Lyzeum in Landau und das Gymnaſium in Karlsruhe u. begann 1888 in Freiburg i. B. das Studium der romaniſchen Sprachen, wandte ſich dann aber in Heidelberg unter Kuno Fiſcher, in Berlin u. in Straß- burg unter Theobald Ziegler dem Studium der Philoſophie zu, von welch letzterem er in das Gebiet der Ethik eingeführt wurde. Von Natur zur Melancholie neigend, war der Weg zum Peſſimismus an Schopen- hauers Hand bald gefunden; Feuer- bachs Schriften brachten ihm indeſſen die philoſophiſche Erlöſung von die- ſer Gemütsſtimmung. G. lebt in un- abhängiger Stellung als Privat- mann in Karlsruhe und iſt Vorſitzen- der der von ihm 1902 gegründeten „Freien Vereinigung heimatlicher Kunſtpflege“, an der ſich die bedeu- tendſten Künſtler und Schriftſteller Badens beteiligen, deren „Jahrbuch badiſcher Kunſt“ er 1903–05 heraus- gab. S: Cypria (Ep.), 1885. – Jm Wandern und Stehenbleiben (Ge.), 1893. – Duft, Farbe, Ton (Ge.), 1894. – Gedichte, 1900. – Maja (Dr.), 1900. – Badiſche Dichter (Anthol.), 1905. – Blanſcheflur (Ein Minnedrama), 1905. – Roman Werners Jugend u. andere Erzählungen, 1905. – Ausge- wählte Gedichte, 1906. – Jſolde (Dr.), 1906. – Die Legende von der Frau Welt, 1906. – Triſtan (Ein Minne- drama), 1906. – Martin Staub, 1908. – Der arme Hans (R.), 1908. – Das Weib des Uria (Bibl. Dr.), 1908. – Huldigung für Hans Thoma (Feſt- ſpiel, Muſ. v. Alfr. Lorentz), 1909. – Paſſifloren (Eine Geſch.), 1910. Geiger, Benno, geb. am 21. Febr. 1882 in Wien, lebt (1904) in Venedig. S: Ein Sommeridyll (Das Jahr der Jugend 1. Buch), 1904. – Liebloſe Geſänge, 1907. Geiger, Hermann, geb. am 14. März 1827 zu Schwabmünchen im bayeriſchen Schwaben, erhielt ſeine Bildung im Gymnaſium der Bene- diktiner zu St. Stephan in Augsburg und im königl. Erziehungsinſtitut in München u. ſtudierte dann in Mün- chen und Bonn Theologie. Am 24. Juni 1850 erhielt er die Prieſterweihe und wirkte nun als Kooperator in Teiſendorf, Roſenheim u. Traunſtein und ſeit 1857 in der Vorſtadt Au in München. 1858 wurde er Kooperator und Prediger an der St. Ludwigs- kirche in München und 1863 Früh- meßbenefiziat daſelbſt. Bekannt wurde er in den weiteſten Kreiſen Deutſch- lands durch die Organiſation der bayeriſchen Pilgerfahrten in das hei- lige Land, und hat er ſeit 1873 deren 25 organiſiert. Über mehrere derſel- ben hat er „Tagebücher“ veröffent- licht; ebenſo über zwei in den Jahren 1887 und 1891 nach Frankreich und 22

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/341>, abgerufen am 23.11.2024.