rischen Bedeutung, 1865. - Julie Rettig (Lebens- und Charakterbild), 1866. - Gesammelte Aufsätze; einge- leit. u. hersg. v. Helene Bettelheim- Gabillon, 1908.
*Glück, Karl,
pseud. Karl Glück vom Berge, wurde am 1. Mai 1867 in dem ehemaligen Reichsstädtchen Windsheim (Mittelfranken) geboren, wo sein Vater Bezirksgerichtsrat war. Dieser wurde 1879 nach Nürnberg versetzt, und hier besuchte der Sohn bis zum Herbst 1882 die Lateinschule, worauf er noch für ein Jahr auf das Realgymnasium in München ging. Seinem Wunsche, die militärische Laufbahn einzuschlagen, wurde nicht entsprochen, und so trat er als Lehr- ling in eine Buchhandlung in Nürn- berg ein. Gleichzeitig besuchte er hier den Fortbildungskursus des Vereins "Merkur". Jm April 1887 trat er aus dem Geschäft, erwarb sich in Stuttgart das Zeugnis für den ein- jährigen Dienst, 1888 in Darmstadt die Reife für Prima und genügte dann 1889 in Leipzig seiner Militärpflicht. Danach war er einige Monate im sächsischen Eisenbahndienst tätig und beschloß darauf, sich zum Besuch der Universität vorzubereiten. Nach Be- such des Jnstituts vom Dr. Schuster in Leipzig ging er im Herbst 1891 nach Zürich, wo er unter gleichzeitiger Jmmatrikulation bei der philosophi- schen Fakultät im April 1892 die Ma- turitätsprüfung für Realgymnasien bestand, worauf er in Erlangen neuere Sprachen, Literatur und Kunstge- schichte studierte. Seit Ostern 1893 setzte er diese Studien in Leipzig und seit Ostern 1895 in Halle fort u. trat hier im Herbst d. J. in das Seminar des Geographen Dr. Kirchhoff ein. Seit dem Sommer 1896 lebt er in Leipzig und ist hier teils als Privat- lehrer, teils als Schriftsteller tätig.
* am 30. Juli 1839 zu Homburg vor der Höhe, ist der Sohn eines wohl- habenden Fabrikbesitzers, der im El- saß große Wollspinnereien, Webe- reien, Kunstwollfabriken betrieb, aber durch die Schuld zweier Associes um sein ganzes Vermögen betrogen wurde, so daß er mit seiner Familie der bittersten Armut anheim fiel. Doch suchte er seine Familie auf ehrliche Weise zu ernähren und seine Kinder ihren nunmehrigen Verhältnissen ent- sprechend zu erziehen. So erlernte Christian nach seiner Konfirmation das Schuhmacherhandwerk und ging mit 16 Jahren auf die Wanderschaft. Sein Weg führte ihn über Karlsruhe durch die Schweiz nach Genf, wo er ein Jahr blieb und die französische Sprache beherrschen lernte. Dann ging er über Lyon nach Paris, wo er sich 3 Jahre aufhielt, und kehrte nun, um sich zur Konskription zu stellen, in die Heimat zurück. Hier fand er seinen Vater an den Trümmern seines nie- dergebrannten Etablissements (Kno- chensiederei und Wagenschmierfabrik) als gebrochenen Greis wieder. Da der Sohn nicht Soldat werden brauchte, setzte er in der Heimat sein Handwerk fort, ging aber bald nach Frankfurt a. M. und hier bildete sich bei ihm ein Brustleiden aus, so daß er seinen Beruf aufgeben mußte. Da er des Französischen völlig mächtig war, so trat er in die Croupierschule zu Wiesbaden ein und wurde nach 5 Monaten als Croupier angestellt. Jn dieser Stellung blieb er 14 Jahre, bis am 1. April 1872 alle Spielban- ken aufgehoben wurden. Seitdem ist er in Wiesbaden Hauptagent der "Lebens- u. Garantie-Versicherungs- gesellschaft Friedrich Wilhelm in Ber- lin" und alleiniger Hauptagent des "Norddeutschen Lloyd in Bremen". Auch redigierte er mehrere Jahre die "Rheinische Bäder-Zeitung" und die 1872 begründete "Große Wiesbade-
*
[Spaltenumbruch]
Glü
riſchen Bedeutung, 1865. – Julie Rettig (Lebens- und Charakterbild), 1866. – Geſammelte Aufſätze; einge- leit. u. hersg. v. Helene Bettelheim- Gabillon, 1908.
*Glück, Karl,
pſeud. Karl Glück vom Berge, wurde am 1. Mai 1867 in dem ehemaligen Reichsſtädtchen Windsheim (Mittelfranken) geboren, wo ſein Vater Bezirksgerichtsrat war. Dieſer wurde 1879 nach Nürnberg verſetzt, und hier beſuchte der Sohn bis zum Herbſt 1882 die Lateinſchule, worauf er noch für ein Jahr auf das Realgymnaſium in München ging. Seinem Wunſche, die militäriſche Laufbahn einzuſchlagen, wurde nicht entſprochen, und ſo trat er als Lehr- ling in eine Buchhandlung in Nürn- berg ein. Gleichzeitig beſuchte er hier den Fortbildungskurſus des Vereins „Merkur“. Jm April 1887 trat er aus dem Geſchäft, erwarb ſich in Stuttgart das Zeugnis für den ein- jährigen Dienſt, 1888 in Darmſtadt die Reife für Prima und genügte dann 1889 in Leipzig ſeiner Militärpflicht. Danach war er einige Monate im ſächſiſchen Eiſenbahndienſt tätig und beſchloß darauf, ſich zum Beſuch der Univerſität vorzubereiten. Nach Be- ſuch des Jnſtituts vom Dr. Schuſter in Leipzig ging er im Herbſt 1891 nach Zürich, wo er unter gleichzeitiger Jmmatrikulation bei der philoſophi- ſchen Fakultät im April 1892 die Ma- turitätsprüfung für Realgymnaſien beſtand, worauf er in Erlangen neuere Sprachen, Literatur und Kunſtge- ſchichte ſtudierte. Seit Oſtern 1893 ſetzte er dieſe Studien in Leipzig und ſeit Oſtern 1895 in Halle fort u. trat hier im Herbſt d. J. in das Seminar des Geographen Dr. Kirchhoff ein. Seit dem Sommer 1896 lebt er in Leipzig und iſt hier teils als Privat- lehrer, teils als Schriftſteller tätig.
* am 30. Juli 1839 zu Homburg vor der Höhe, iſt der Sohn eines wohl- habenden Fabrikbeſitzers, der im El- ſaß große Wollſpinnereien, Webe- reien, Kunſtwollfabriken betrieb, aber durch die Schuld zweier Aſſociés um ſein ganzes Vermögen betrogen wurde, ſo daß er mit ſeiner Familie der bitterſten Armut anheim fiel. Doch ſuchte er ſeine Familie auf ehrliche Weiſe zu ernähren und ſeine Kinder ihren nunmehrigen Verhältniſſen ent- ſprechend zu erziehen. So erlernte Chriſtian nach ſeiner Konfirmation das Schuhmacherhandwerk und ging mit 16 Jahren auf die Wanderſchaft. Sein Weg führte ihn über Karlsruhe durch die Schweiz nach Genf, wo er ein Jahr blieb und die franzöſiſche Sprache beherrſchen lernte. Dann ging er über Lyon nach Paris, wo er ſich 3 Jahre aufhielt, und kehrte nun, um ſich zur Konſkription zu ſtellen, in die Heimat zurück. Hier fand er ſeinen Vater an den Trümmern ſeines nie- dergebrannten Etabliſſements (Kno- chenſiederei und Wagenſchmierfabrik) als gebrochenen Greis wieder. Da der Sohn nicht Soldat werden brauchte, ſetzte er in der Heimat ſein Handwerk fort, ging aber bald nach Frankfurt a. M. und hier bildete ſich bei ihm ein Bruſtleiden aus, ſo daß er ſeinen Beruf aufgeben mußte. Da er des Franzöſiſchen völlig mächtig war, ſo trat er in die Croupierſchule zu Wiesbaden ein und wurde nach 5 Monaten als Croupier angeſtellt. Jn dieſer Stellung blieb er 14 Jahre, bis am 1. April 1872 alle Spielban- ken aufgehoben wurden. Seitdem iſt er in Wiesbaden Hauptagent der „Lebens- u. Garantie-Verſicherungs- geſellſchaft Friedrich Wilhelm in Ber- lin“ und alleiniger Hauptagent des „Norddeutſchen Lloyd in Bremen“. Auch redigierte er mehrere Jahre die „Rheiniſche Bäder-Zeitung“ und die 1872 begründete „Große Wiesbade-
*
<TEI><text><body><divtype="index"n="1"><divtype="bibliography"n="2"><p><pbfacs="#f0388"n="384"/><lb/><cb/><lb/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#g">Glü</hi></fw><lb/>
riſchen Bedeutung, 1865. – Julie<lb/>
Rettig (Lebens- und Charakterbild),<lb/>
1866. – Geſammelte Aufſätze; einge-<lb/>
leit. u. hersg. v. Helene Bettelheim-<lb/>
Gabillon, 1908.</p><lb/></div></div><lb/><divtype="index"n="1"><head>*<hirendition="#b">Glück,</hi> Karl,</head><p> pſeud. <hirendition="#g">Karl Glück<lb/>
vom Berge,</hi> wurde am 1. Mai 1867<lb/>
in dem ehemaligen Reichsſtädtchen<lb/>
Windsheim (Mittelfranken) geboren,<lb/>
wo ſein Vater Bezirksgerichtsrat war.<lb/>
Dieſer wurde 1879 nach Nürnberg<lb/>
verſetzt, und hier beſuchte der Sohn<lb/>
bis zum Herbſt 1882 die Lateinſchule,<lb/>
worauf er noch für ein Jahr auf das<lb/>
Realgymnaſium in München ging.<lb/>
Seinem Wunſche, die militäriſche<lb/>
Laufbahn einzuſchlagen, wurde nicht<lb/>
entſprochen, und ſo trat er als Lehr-<lb/>
ling in eine Buchhandlung in Nürn-<lb/>
berg ein. Gleichzeitig beſuchte er hier<lb/>
den Fortbildungskurſus des Vereins<lb/>„Merkur“. Jm April 1887 trat er<lb/>
aus dem Geſchäft, erwarb ſich in<lb/>
Stuttgart das Zeugnis für den ein-<lb/>
jährigen Dienſt, 1888 in Darmſtadt<lb/>
die Reife für Prima und genügte dann<lb/>
1889 in Leipzig ſeiner Militärpflicht.<lb/>
Danach war er einige Monate im<lb/>ſächſiſchen Eiſenbahndienſt tätig und<lb/>
beſchloß darauf, ſich zum Beſuch der<lb/>
Univerſität vorzubereiten. Nach Be-<lb/>ſuch des Jnſtituts vom <hirendition="#aq">Dr.</hi> Schuſter<lb/>
in Leipzig ging er im Herbſt 1891<lb/>
nach Zürich, wo er unter gleichzeitiger<lb/>
Jmmatrikulation bei der philoſophi-<lb/>ſchen Fakultät im April 1892 die Ma-<lb/>
turitätsprüfung für Realgymnaſien<lb/>
beſtand, worauf er in Erlangen neuere<lb/>
Sprachen, Literatur und Kunſtge-<lb/>ſchichte ſtudierte. Seit Oſtern 1893<lb/>ſetzte er dieſe Studien in Leipzig und<lb/>ſeit Oſtern 1895 in Halle fort u. trat<lb/>
hier im Herbſt d. J. in das Seminar<lb/>
des Geographen <hirendition="#aq">Dr.</hi> Kirchhoff ein.<lb/>
Seit dem Sommer 1896 lebt er in<lb/>
Leipzig und iſt hier teils als Privat-<lb/>
lehrer, teils als Schriftſteller tätig.<lb/></p><lb/><divtype="bibliography"n="2"><head><hirendition="#i">S:</hi></head><p> Lieder eines jungen Deutſchen,<lb/>
1900. – Mein Humor (Harmlos-peit-<lb/>ſchenfidele Dn.), 1900.</p><lb/><cb/><lb/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#g">Glü</hi></fw><lb/></div></div><lb/><divtype="index"n="1"><head>*<hirendition="#b">Glücklich,</hi> Johann <hirendition="#g">Chriſtian,</hi></head><p><lb/>
* am 30. Juli 1839 zu Homburg vor<lb/>
der Höhe, iſt der Sohn eines wohl-<lb/>
habenden Fabrikbeſitzers, der im El-<lb/>ſaß große Wollſpinnereien, Webe-<lb/>
reien, Kunſtwollfabriken betrieb, aber<lb/>
durch die Schuld zweier Aſſociés<lb/>
um ſein ganzes Vermögen betrogen<lb/>
wurde, ſo daß er mit ſeiner Familie<lb/>
der bitterſten Armut anheim fiel. Doch<lb/>ſuchte er ſeine Familie auf ehrliche<lb/>
Weiſe zu ernähren und ſeine Kinder<lb/>
ihren nunmehrigen Verhältniſſen ent-<lb/>ſprechend zu erziehen. So erlernte<lb/>
Chriſtian nach ſeiner Konfirmation<lb/>
das Schuhmacherhandwerk und ging<lb/>
mit 16 Jahren auf die Wanderſchaft.<lb/>
Sein Weg führte ihn über Karlsruhe<lb/>
durch die Schweiz nach Genf, wo er<lb/>
ein Jahr blieb und die franzöſiſche<lb/>
Sprache beherrſchen lernte. Dann<lb/>
ging er über Lyon nach Paris, wo er<lb/>ſich 3 Jahre aufhielt, und kehrte nun,<lb/>
um ſich zur Konſkription zu ſtellen, in<lb/>
die Heimat zurück. Hier fand er ſeinen<lb/>
Vater an den Trümmern ſeines nie-<lb/>
dergebrannten Etabliſſements (Kno-<lb/>
chenſiederei und Wagenſchmierfabrik)<lb/>
als gebrochenen Greis wieder. Da<lb/>
der Sohn nicht Soldat werden<lb/>
brauchte, ſetzte er in der Heimat ſein<lb/>
Handwerk fort, ging aber bald nach<lb/>
Frankfurt a. M. und hier bildete ſich<lb/>
bei ihm ein Bruſtleiden aus, ſo daß<lb/>
er ſeinen Beruf aufgeben mußte. Da<lb/>
er des Franzöſiſchen völlig mächtig<lb/>
war, ſo trat er in die Croupierſchule<lb/>
zu Wiesbaden ein und wurde nach<lb/>
5 Monaten als Croupier angeſtellt.<lb/>
Jn dieſer Stellung blieb er 14 Jahre,<lb/>
bis am 1. April 1872 alle Spielban-<lb/>
ken aufgehoben wurden. Seitdem iſt<lb/>
er in Wiesbaden Hauptagent der<lb/>„Lebens- u. Garantie-Verſicherungs-<lb/>
geſellſchaft Friedrich Wilhelm in Ber-<lb/>
lin“ und alleiniger Hauptagent des<lb/>„Norddeutſchen Lloyd in Bremen“.<lb/>
Auch redigierte er mehrere Jahre die<lb/>„Rheiniſche Bäder-Zeitung“ und die<lb/>
1872 begründete „Große Wiesbade-<lb/><fwtype="sig"place="bottom">*</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[384/0388]
Glü
Glü
riſchen Bedeutung, 1865. – Julie
Rettig (Lebens- und Charakterbild),
1866. – Geſammelte Aufſätze; einge-
leit. u. hersg. v. Helene Bettelheim-
Gabillon, 1908.
*Glück, Karl, pſeud. Karl Glück
vom Berge, wurde am 1. Mai 1867
in dem ehemaligen Reichsſtädtchen
Windsheim (Mittelfranken) geboren,
wo ſein Vater Bezirksgerichtsrat war.
Dieſer wurde 1879 nach Nürnberg
verſetzt, und hier beſuchte der Sohn
bis zum Herbſt 1882 die Lateinſchule,
worauf er noch für ein Jahr auf das
Realgymnaſium in München ging.
Seinem Wunſche, die militäriſche
Laufbahn einzuſchlagen, wurde nicht
entſprochen, und ſo trat er als Lehr-
ling in eine Buchhandlung in Nürn-
berg ein. Gleichzeitig beſuchte er hier
den Fortbildungskurſus des Vereins
„Merkur“. Jm April 1887 trat er
aus dem Geſchäft, erwarb ſich in
Stuttgart das Zeugnis für den ein-
jährigen Dienſt, 1888 in Darmſtadt
die Reife für Prima und genügte dann
1889 in Leipzig ſeiner Militärpflicht.
Danach war er einige Monate im
ſächſiſchen Eiſenbahndienſt tätig und
beſchloß darauf, ſich zum Beſuch der
Univerſität vorzubereiten. Nach Be-
ſuch des Jnſtituts vom Dr. Schuſter
in Leipzig ging er im Herbſt 1891
nach Zürich, wo er unter gleichzeitiger
Jmmatrikulation bei der philoſophi-
ſchen Fakultät im April 1892 die Ma-
turitätsprüfung für Realgymnaſien
beſtand, worauf er in Erlangen neuere
Sprachen, Literatur und Kunſtge-
ſchichte ſtudierte. Seit Oſtern 1893
ſetzte er dieſe Studien in Leipzig und
ſeit Oſtern 1895 in Halle fort u. trat
hier im Herbſt d. J. in das Seminar
des Geographen Dr. Kirchhoff ein.
Seit dem Sommer 1896 lebt er in
Leipzig und iſt hier teils als Privat-
lehrer, teils als Schriftſteller tätig.
S: Lieder eines jungen Deutſchen,
1900. – Mein Humor (Harmlos-peit-
ſchenfidele Dn.), 1900.
*Glücklich, Johann Chriſtian,
* am 30. Juli 1839 zu Homburg vor
der Höhe, iſt der Sohn eines wohl-
habenden Fabrikbeſitzers, der im El-
ſaß große Wollſpinnereien, Webe-
reien, Kunſtwollfabriken betrieb, aber
durch die Schuld zweier Aſſociés
um ſein ganzes Vermögen betrogen
wurde, ſo daß er mit ſeiner Familie
der bitterſten Armut anheim fiel. Doch
ſuchte er ſeine Familie auf ehrliche
Weiſe zu ernähren und ſeine Kinder
ihren nunmehrigen Verhältniſſen ent-
ſprechend zu erziehen. So erlernte
Chriſtian nach ſeiner Konfirmation
das Schuhmacherhandwerk und ging
mit 16 Jahren auf die Wanderſchaft.
Sein Weg führte ihn über Karlsruhe
durch die Schweiz nach Genf, wo er
ein Jahr blieb und die franzöſiſche
Sprache beherrſchen lernte. Dann
ging er über Lyon nach Paris, wo er
ſich 3 Jahre aufhielt, und kehrte nun,
um ſich zur Konſkription zu ſtellen, in
die Heimat zurück. Hier fand er ſeinen
Vater an den Trümmern ſeines nie-
dergebrannten Etabliſſements (Kno-
chenſiederei und Wagenſchmierfabrik)
als gebrochenen Greis wieder. Da
der Sohn nicht Soldat werden
brauchte, ſetzte er in der Heimat ſein
Handwerk fort, ging aber bald nach
Frankfurt a. M. und hier bildete ſich
bei ihm ein Bruſtleiden aus, ſo daß
er ſeinen Beruf aufgeben mußte. Da
er des Franzöſiſchen völlig mächtig
war, ſo trat er in die Croupierſchule
zu Wiesbaden ein und wurde nach
5 Monaten als Croupier angeſtellt.
Jn dieſer Stellung blieb er 14 Jahre,
bis am 1. April 1872 alle Spielban-
ken aufgehoben wurden. Seitdem iſt
er in Wiesbaden Hauptagent der
„Lebens- u. Garantie-Verſicherungs-
geſellſchaft Friedrich Wilhelm in Ber-
lin“ und alleiniger Hauptagent des
„Norddeutſchen Lloyd in Bremen“.
Auch redigierte er mehrere Jahre die
„Rheiniſche Bäder-Zeitung“ und die
1872 begründete „Große Wiesbade-
*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/388>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.